: Eine kleine Hoffnung
■ betr.: „Haben deutsche Rechte provoziert?“, taz vom 28.10.93
[...] Meines Wissens hält die Ausländerbeauftragte etwa schon zwei Jahre Kontakt zu den „Rechten“. Nun hat sie etwas „Größeres“ in Angriff genommen, ist ein Risiko eingegangen, hat eine umstrittene Aktion unternommen.
Da ich in der DDR erfahren habe, daß dogmatisches, phrasenhaftes Gefasel nichts nützt, halte ich praktische Ideen immer für die effektiveren Ansätze!
Frau Schieferdecker-Adolf hat die wenig aussichtsreiche Lage, in einem Land zu leben, in dem fast alle Probleme von der falschen Seite angegangen werden: Ich erinnere nur an das „Duale System“, das Einweg- und Mehrwegverpackungen gleichermaßen fördert, an eine Verfassungskommission, die in einer Demokratie nicht in der Lage ist, Eingaben, Anregungen von Bürgern in einen neuen Verfassungsentwurf einzuarbeiten, an eine Treuhandgesellschaft, die sich selbst für überfordert einschätzt, von den Aufgaben, die mit einer Privatisierung der DDR-Unternehmen zusammenhängen, aber gleichzeitig großzügig Geld in ihre eigene Tasche steckt nach jedem klar zum Scheitern verurteilten „Erfolg“ der Treuhandgesellschaft; um wirklich nur die Spitze des Eisberges zu nennen. In eben dieser Ausgangssituation wird der Versuch, eine kleine Hoffnung den vielen Resignierten und „Man kann ja sowieso nichts machen“- Gesinnten entgegenzusetzen, sofort von zahlreichen „progressiven Kritikern“ als falsch, unreal usw. betitelt. Diese Kritiker verharren danach sofort wieder in ihrer Position, verschwinden erneut im Nichts, um dem nächsten „Irgendwer“, der Neues wagt, in den Weg zu springen und auch seine Idee zu ächten. [...] Clemens Ettingshausen,
Paderborn
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen