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Archiv-Artikel

Eine ganze Generation am Pranger

betr.: „Die ewige Rechthaber“, taz vom 5. 9. 06

„Die ewigen Rechthaber“, so überschrieb Harald Welzer seinen jüngsten Grass-Veriss, der sich von sonstigen Pharisäermeinungen lediglich dadurch unterschied, dass er zugleich eine ganze Generation an den Pranger stellte.

Die Jahrgangskollegen von Günter Grass, zu denen auch ich gehöre, haben ihren Weg vom Nazismus zur parlamentarischen Demokratie trotz akademischer und sonstiger Lehrer gefunden, die alles andere als eine weiße politische Weste besaßen. Das unterscheidet die „Flakhelfergeneration“ ganz entschieden von den Gleichaltrigen der Jahre 1918/19 und kann gar nicht positiv genug bewertet werden.

Der Verfasser nennt eine Reihe von Künstlern und Intellektuellen, die keine Korrumpierung durch die Nationalsozialisten benötigten, da sie bereits Nazis waren: Arno Breker, Albrecht Speer, Wilhelm Furtwängler und Günter Grass. Breker war am Kriegsende 48 und Speer 40 Jahre alt. In diese Reihe stellt Welzer den pubertierenden 17-jährigen Günter Grass. Man merkt die Absicht und ist (hoffentlich) verstimmt. REINHARD MÜCK, Weidach

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