: Eine andere Art der Diskriminierung
Bremer Netzwerk behinderter Frauen gegründet: Auf die Agenda drängen vor allem Gesundheitsthemen
Für diesmal spielt Bremen, Geburtsstadt von Selbstbestimmt Leben (SBL) und zuvor Ausgangspunkt der Krüppelbewegung, nicht die Vorreiterrolle: Das „Netzwerk behinderter Frauen“ ist laut Mitbegründerin Monika Strahl bereits das zehnte in Deutschland. „Aus Hessen haben wir schon Glückwünsche bekommen“, direkt nach der Gründung am 28. Februar.
Sie seien „ein offener Zusammenschluss von Frauen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen“, so Strahl, „und nicht etwa die Frauengruppe von SBL“. Ursache der Neugründung: „Wir erfahren eine ganz andere Diskriminierung aufgrund unseres Frauseins.“ Den Begriff doppelte Diskriminierung mag sie nicht: Er sei nicht falsch, aber doch ein Kunstwort – und habe etwas von einem absurden Wettbewerb um die Maximalzahl von Ungleichbehandlungen verursachender Eigenschaften.
Konkrete Ziele und Projekte sollen auf den folgenden Netzwerktreffen – nächster Termin: 27. März in den Räumen der Assistenzgenossenschaft – formuliert werden: Zu den Themen gehört die Frage behinderter Frauen, die Mütter sind – eine Frage, die „immer ignoriert, nie gesehen“ werde. Skandalös ist die Gesundheitsversorgung: „Wir“, sagt Strahl, „haben keine freie Arztwahl.“ Nur wenige Arztpraxen sind barrierefrei zugänglich. Und noch viel kleiner ist die Zahl derer, die darauf eingerichtet sind, einer Frau mit Behinderung in den gynäkologischen Behandlungsstuhl zu helfen. bes
Kontakt: m.strahl@t-online.de