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Archiv-Artikel

Eine Million Euro weniger

Betr.: „Kultur wird nicht geköpft“, taz bremen vom 5. Mai 2006

„Institutionen werden nicht gekürzt.“ Zumindest am Bremer Theater, immerhin der größten Kulturinstitution, ist das Gegenteil der Fall. Der laufende Etat wird für die kommende Spielzeit um 800.000 Euro reduziert, zudem hat der für Kultur zuständige Senator per ordre de mufti uns auch noch den Vorbereitungsetat meines Nachfolgers Hans-Joachim Frey in Höhe von 200.000 Euro aufs Auge gedrückt, insgesamt eine Million Euro weniger. Das wurde uns erst kurzfristig im Februar/März 2006 mitgeteilt, zu einem Zeitpunkt, als die Vertragsabsprachen schon weitestgehend getroffen waren. Nachher wird es wieder heißen, das Theater kommt mit seinem Geld nicht aus. Bedeutet diese Vorgehensweise Planungssicherheit? Zwar gibt es vertragliche Absprachen über die Höhe des Theateretats, aber in der Hansestadt gelten Verträge offenbar als nichts: Sechs von acht Senatoren haben sich an diese Vereinbarungen nicht gehalten. Die Realität wird von den kulturpolitischen Sprecherinnen, zuförderst der großen Koalition, schöngeredet. Die Realität ist nicht nur bei der VHS und dem Umgang mit Projektmitteln eine ganz andere.

Klaus Pierwoß, Generalintendant Bremer Theater