: Eine Abrechnung
Ende einer überaus produktiven Arbeitsbeziehung zwischen einem Autor und einem Verlag – nach einer beinahe fünf Jahrzehnte währenden Zusammenarbeit. 1955 erschien das erste Buch Martin Walsers im Suhrkamp Verlag, der Band „Ein Flugzeug über dem Haus“. Jahr für Jahr sind neue Titel hinzugekommen. Über 100 Bücher sind es insgesamt geworden.Dabei geht die Bedeutung dieses offenen Briefs über die unmittelbare Arbeitsbeziehung hinaus: Er ist das Dokument eines Zerwürfnisses, eine unverhohlene öffentliche Abrechnung mit der neuen Leitung des Suhrkamp-Verlags, Deutschlands renommiertesten Verlagshauses. Walser fühlt sich nach der großen FAZ-Geschichte über seinen Roman „Tod eines Kritikers“, in der ihm antisemitische Tendenzen nachgesagt wurden, von Suhrkamp nicht hinreichend in Schutz genommen. Nach dem Tod des Verlagspatriarchen Siegfried Unseld 2002 hat dessen Witwe Ulla Unseld-Berkéwicz die Leitung des Hauses unternommen, offensichtlich besteht hier nicht das Vertrauensverhältnis, das Walser mit Siegfried Unseld verband. Zudem haben die Walser verbundenen Verlagsmitarbeiter Günter Berg und Thorsten Ahrend inzwischen gekündigt. siehe Kultur