kurzkritik: „überdosis mord“ : Eindringlich autobiographisch
Man könnte „Überdosis Mord“ an dieser Stelle als Modeerscheinung abtun. Jede Stadt, die etwas auf sich hält, weiß mittlerweile einen Krimi in ihren Straßen. Auch in Bremen gibt es dafür schon das eine oder andere Beispiel.
Und es ist auch nicht so, dass an Jörn Petersen bislang ein außergewöhnlicher Krimi-Autor verloren gegangen wäre. Zu früh nährt der allwissende Erzähler dieser im Drogenmilieu angesiedelten Geschichte den Verdacht, wer am Ende der Mörder sein könnte.
Und doch: Die „Überdosis Mord“ verdient das Prädikat „lesenswert“. Nicht nur aus der Bremer Sicht. Nicht nur, weil das Ende, trotz aller Vorahnungen, spannend bleibt, überrascht. Sondern vor allem, weil die Figuren in diesem Buch – Alkoholiker und Junkies, Prostituierte und Verrückte – sehr eindringlich gezeichnet sind. Der Autor kennt sich im Milieu gut aus, war jahrelang Streetworker und Drogenberater.
Der erste Roman, so heißt es oft, ist ein autobiographisch geprägter. Meist fällt der Unterton dabei eher geringschätzig aus. In diesem Falle aber ist genau das die wirkliche Stärke dieses Buches. Jan Zier
Jörn Petersen: Überdosis Mord, Schardt-Verlag Oldenburg, 12,80 Euro