: Einblick (482)
HANS GEORG HILLER VON GAERTRINGEN, KURATOR
■ Die Schnörkellosigkeit hat Hans Georg Hiller von Gaertringen lange beschäftigt. Der 1972 in Bayreuth geborene Kunsthistoriker promovierte an der Humboldt-Universität zu Berlin über die Entstuckung historistischer Bauten. Das Amerika-Haus am Bahnhof Zoo wurde im internationalen Stil der Sachlichkeit Anfang der 1950er Jahre schon völlig ohne Schnörkel geplant. Für seinen neuen Mieter, die Fotogalerie C/O Berlin, konnte Hiller nun nicht nur die architektonische, sondern vor allem die soziale Geschichte des symbolischen Ortes erforschen. Von „Bourgeoisie, Swing und Molotow-Cocktails“ erzählt seine dokumentarische Ausstellung, die er im Außenraum des Amerika-Hauses kuratiert hat. Die Zusammenhänge von Ort, Architektur und Funktion dürften auch in seinem Buch über die Geschichte der Berliner Museen eine Rolle spielen, das Hiller zusammen mit seiner Frau Katrin geschrieben hat und das bald erscheinen soll.
Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?Die Ausstellung von Andreas Mühes Bildzyklus „Obersalzberg“ in der Galerie Carlier Gebauer gefällt mir. Weil man seinen Bildern mit Worten nicht ganz beikommt. Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen? Den Goldenen Zitronen halte ich seit ihrem Konzert im Zapfendorfer „Top Act“ von 1987 die Treue. Ein Wiedersehen gibt es am 10. August im ://about blank. Ansonsten sehe ich der (hoffentlich) kommenden Tour von Justin Timberlake mit freudiger Erwartung entgegen. Von Clubs habe ich leider keine Ahnung mehr. Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich zurzeit durch den Alltag? Die Konzertkritiken von Jens Balzer in der Berliner Zeitung versüßen mir das Frühstück. Jetzt erst, zwei Jahre nach dem großen Hype, habe ich Eugen Ruges „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ gelesen und fand es unterhaltsam. Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude? Mein anderthalbjähriger Sohn, der so viel Spaß am Leben hat.