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Ein wenig Luft für Gaza

■ Nach Demonstrationen lockert Israel die Abriegelung des Palästinensergebiets

Tel Aviv (taz) – Die israelische Regierung hat gestern die Abriegelung des Gaza-Streifens leicht gelockert und die Einfuhr von Waren in das autonome Gebiet erlaubt. Nach Angaben eines Militärsprechers durften 35 Lastwagen den Übergang Karni passieren. Außerdem sei 600 palästinensischen Arbeitern erlaubt worden, zu ihren Arbeitsplätzen im Industriegebiet von Eres an der Grenze zwischen Israel und dem Gaza- Streifen zu fahren. Das Autonomiegebiet war vor zwei Wochen nach den Bombenanschlägen von Palästinensern in Israel abgeriegelt worden.

Am Samstag hatten mehrere tausend Palästinenser im Gaza- Streifen gegen die Abriegelung protestiert. Die Blockade hatte weite Teile der Wirtschaft des Gaza-Streifens lahmgelegt und den Großteil der Bevölkerung an den Rand einer Hungersnot gebracht. Ein von der Dachorganisation der Gewerkschaften organisierter Demonstrationszug bewegte sich auf den Sitz des UN- Sonderbeauftragten Terje Larssen zu. In einer Ansprache prophezeite der norwegische Diplomat einen Kollaps der gesamten Wirtschaft des Gaza-Streifens für den Fall der Aufrechterhaltung der Blockade.

Bei den Demonstrationen wurden Flugblätter verteilt, die Unterstützung für den Friedensprozeß und Ablehnung von Gewalttaten zum Ausdruck brachten. Ein Demonstrationszug marschierte zum Büro von Jassir Arafat. Der Chef der Autonomieverwaltung sprach vor den Demonstranten über Maßnahmen gegen Hamas-Aktivisten.

Gestern nahmen Arafats Polizisten vier führende Aktivisten der islamistischen Dschihad-Organisation fest. Die Razzia erfolgte laut Angaben von Dschihad-Anhängern nach der Identifizierung des 22jährigen Selbstmordattentäters, der für den Anschlag vom 4. März in Tel Aviv verantwortlich war, bei dem 13 Menschen getötet worden waren. Amos Wollin

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