hamburg heute : „Ein leicht ironischer Blick“
Auf Kampnagel tanzt der Schweizer Philippe Olza sein eigenes Altern
taz: Herr Olza, ab wann gilt ein Tänzer als alt?
Philippe Olza: Vor 25 Jahren – als es fast nur klassisches Ballett gab – galt ein Tänzer mit 30 als alt. Heute, wo sich auch der zeitgenössische Tanz etabliert hat, ist es sogar von Vorteil, älter zu sein. Viele Choreografen arbeiten mit älteren Tänzern.
Ihr Stück fokussiert den altersbedingten Wandel der Bewegungen. Worin besteht der?
Alles, was mit Tempo und Muskelkraft zu tun hat, fällt schwerer. Stattdessen beginnt man, seine Energien besser einzusetzen.
Ist die wachsende Zahl älterer Tänzer Ausdruck eines Umdenkens?
Ja. Während der letzten Dekaden hat da eine Entwicklung stattgefunden. Das hängt einerseits mit der Praxis der Kunstförderung zusammen, andererseits damit, dass es nicht mehr wenige Startruppen gibt, sondern tausende kleiner Compagnien, die eigene Maßstäbe setzen.
Dokumentiert Ihr Stück die Trauer über das eigene Altern?
Nein, ich finde das Alter positiv. Mein Stück ist ein teils nostalgischer, teils ironischer Blick auf meine Karriere. INTERVIEW: PS
heute + morgen, 21 Uhr, Kampnagel
Fotohinweis:PHILIPPE OLZA, 46, Choreograf und Tänzer