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Ein Weihnachtsmann bewachte die Linie

Eindhoven (dpa/taz) – Bobby Robson war nach der 1:2-Niederlage seines PSV Eindhoven gegen den 1. FC Kaiserslautern außer sich: „Der Linienrichter war ein Weihnachtsmann und hat unter dem massiven Druck der deutschen Spieler seine Meinung geändert. Eine schreiende Ungerechtigkeit“, wetterte der 65 Jahre alte Trainer über das spielentscheidende angebliche Tor von Jürgen Rische (80.) Johan Cruijff schlug in die gleiche Kerbe: „Der Linienrichter wird wohl der einzige gewesen sein, der ein Tor gesehen hat.“

Der Weihnachtsmann war Schiedsrichter-Assistent Pierre Renaudin, der jetzt als Tofik Bachramov (Wembley '66) in die niederländische Fußballhistorie eingehen wird. Die Lauterer hatten vielsprachig beim Linien- Mann interveniert: „Wie gut, daß ich ein paar Brocken französisch spreche. Ich habe ihm gesagt, er solle Charakter zeigen“, so Axel Roos. Thomas Riedl, der zum 1:0 (67.) getroffen hatte, berichtete: „Ich habe auf englisch auf ihn eingeredet.“

Auch der mehrsprachige Schweizer Ciriaco Sforza hatte sich eingeschaltet, derweil Trainer Otto Rehhagel eigenaugig recherchierte: Während der erregten Debatten versuchte er in einer Kamera am Spielfeldrand eine Wiederholung zu sehen. Nachher wußte er: Tor ist, wenn Schiedsrichter pfeift. Drinner wurde der Ball dadurch aber auch nicht.

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