Ein Versuch vegan zu leben: Wo weder Milch noch Honig fließen

Nach Jahren als Vegetarierin will sonntaz-Autorin Meike Laaff einen Schritt weiter gehen. Im Selbstversuch testet sie, wie es ist, zwei Wochen vegan zu leben.

Auch ökologisch ist die vegane Lebensweise von Vorteil. Bild: dpa

BERLIN taz | Ich wollte einfach mal ausprobieren, wie es ist, vegan zu leben, schließlich esse ich seit Jahren kein Fleisch. Mich hat interessiert, ob das praktikabel ist oder ob sich das Leben nur noch um die Ernährung dreht. Ob die Wut, die manchen Veganern innezuwohnen scheint, vom ständigen kulinarischen Verkneifen herrührt. Ob ich mich fitter, gesünder fühlen würde.

Zwei Wochen habe ich an den Veganen Schnupperwochen in Berlin teilgenommen und darüber für die aktuelle sonntaz geschrieben. Tatsächlich habe ich eine Menge gelernt darüber, was Menschen Tieren antun. Was beim Essen erlaubt, was nicht erlaubt ist. Welche Kleidung ich als Veganerin tragen darf und auf welche Kosmetika ich verzichten sollte.

Bis ich danach den ersten Biojoghurt im Supermarkt gekauft habe, dauerte es drei Wochen. Von Fisch lasse ich immer noch die Finger. Und ich bin glücklich mit meinen Kosmetika ohne Tierprodukte. Aber ich genieße es, nicht mehr jede Speise sorgfältig inspizieren zu müssen, bevor ich sie esse.

Das gängige Klischee, dass Veganer praktisch nichts mehr essen können, ist falsch. Obst und Gemüse, Kartoffeln, Reis und Nudeln ohne Ei gehörten selbstverständlich zum veganen Speiseplan - ebenso wie Brot, wenn es ohne tierisches Fett und Milch produziert wurde. Es gibt Sojaprodukte für alle, die auf den Fleischgeschmack nicht verzichten mögen - von veganer Chorizo bis hin zu Sojamedaillons.

Als Ersatz für Sahne und Joghurt gibt es pflanzliche Erzeugnisse aus Hafer, Soja oder Reis. Außerdem eine breite Auswahl von Brotaufstrichen aus Paprika, Linsen, Kichererbsen oder anderem Gemüse. Für Kuchen und Torten gibt es im Reformhaus Ei-Ersatz zu kaufen.

Milch ist tabu, dafür gibt es als Alternativen eine breite Palette aus Reisdrinks, Hafertrunk und Sojamilch. Und: Bier, das nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut ist, ist vegan. Wein dagegen ist nicht immer vegan, sondern teils mit Gelatine geklärt.

Umstellen musste ich in den zwei Wochen auch meinen Kleiderauswahl. Lederjacke und -schuhe, Wollsocken und Seidenhemden gingen nicht mehr. Dafür sind Baumwolle als rein pflanzliches Produkt sowie Kunststoffe wie Polyamid, Elastan oder Polyester okay.

Nach intensiven Studien der Inhaltsstoffe meiner Kosemtikartikel musste ich einiges aussortieren. Aber von der Wimperntusche bis hin zu Cremes und Zahnpasta gibt so gut wie alles. Auch bei Spül- und Waschmittel muss man als Veganerin auf die Inhaltsstoffe achten. Es gibt aber genügend Produkte, die ein Vegan-Siegel tragen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.