: Ein 'Rechter Wind‘ weht im Andenland Peru
■ Am Sonntag finden Präsidentschaftswahlen in der Andenrepublik Peru statt / Der Anwärter für dieses Amt - der weltweit bekannte Schriftsteller Mario Vargas Llosa - gibt sich zuversichtlich / Vier verschiedene Gruppierungen stellen sich der Wahl
Berlin (taz) - Am Sonntag werden die PeruanerInnen ihren Präsidenten und ein neues Parlament wählen. Vier verschiedene Gruppierungen stellen sich dem Volk. Aussichtsreichster Kandidat scheint der weltweit bekannte Schriftsteller und frisch gebackene Politiker Mario Vargas Llosa zu sein. Nach verschiedenen Umfragen liegt er mit seiner rechtskonservativen „Demokratischen Front“ (FREDEMO) mit 44 bis 51% der Stimmen vorn. nach der Wahlniederlage 1985 gelang es den Kräften um Vargas Llosa, die fünf bedeutendsten Parteien und Bewegungen des rechten Spektrums zu vereinen. Der Wahlslogan von Vargas Llosa ist „Freiheit, keine Experimente mehr und von den Wurzeln auf eine neue Politik“. Seine Vorstellungen auf wirtschaftlichem Gebiet entsprechen neoliberalen Ideen. Er setzt seine Hoffnungen auf das schnellen Erfolg versprechende Wirtschaftsmodell Chiles. Die führenden Unternehmer Perus stehen jedenfalls hinter Vargas Llosa. Und dieser ist sich seines Sieges recht sicher. Im Falle einer Niederlage will er sich aber aus der Politik zurückziehen, gestand er der spanischen Zeitung „Cambio 16“.
Der Kandidat der regierenden sozialdemokratischen APRA, der ehemalige Premierminister Luis Alva Castro, besitzt wesentlich geringere Chancen, wird aber in den letzten Tagen auf Platz zwei gehandelt. Die APRA hat ihre Popularität in den letzten Jahren vor allem durch die katastrophale wirtschaftliche Lage eingebüßt. Daß diese Partei kaum noch Auswege aus der Krise hatte, zeigten die zwei Kabinettsneubildungen und zahlreichen Ministerumbesetzungen, die Alan Garcia allein im letzten Jahr vornehmen mußte. Die Probleme konnten damit aber auch nicht gelöst werden.
Die Linken in Peru leiden an ihrer alten lateinamerikanischen Kinderkrankheit, sie sind derzeitig wieder gespalten. Vereint hätten sie gute Chancen, aber die Hoffnungen auf eine Einigung im letzten Moment erfüllten sich nicht. So stehen sich die Sozialistische Linke (IS) um den populären Ex-Oberbürgermeister von Lima, Alfonso Barrantes Lingan, und die Vereinigte Linke (IU) um Henry Pease als Konkurrenten gegenüber.
Wer auch der neue Präsident sein wird, vor ihm steht ein Erbe, um das er nicht zu beneiden ist. Die PeruanerInnen sehen in Umfragen drei gravierende Probleme, die der neue Präsident zu lösen hat, die Wirtschaftskrise mit ihrer Hyperinflation, den Terrorismus und die Arbeitslosigkeit. Mit einer Inflationsrate von über 2500% im letzten Jahr stehen die meisten LandesbewohnerInnen buchstäblich vor dem Nichts. Eine Arbeitslosenrate von über 35% tut ihr Übriges zur allgemeinen Misere. Der nun schon zehn Jahre tobende Krieg gegen die ultralinken und neuerdings auch ultrarechten Guerillabewegungen forderte bereits über 17.000 Tote. Die maoistische Terrorbewegung „Leuchtender Pfad“ kündigte den FÜLLERZEILE
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totalen Boykott der Wahlen an und sie meint es ernst. Die Vervielfach-ung der Attentate, selektive Morde, Bauernmassaker, zerstörte Hochspannungsleitungen, bewaffnete Zusammenstöße in den Vororten von Lima sowie zahllose explodierende Autobomben gingen in den letzten Tagen auf ihr Konto. Nachdem zwei Parlamentskandidaten ermordet wurden, sah sich die Regierung gezwungen, am 23. März den Ausnahmezustand für Lima und Umgebung für 30 Tage auszuFÜLLERZEILE
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rufen. Die Sicherheitskräfte, die durch zahlreiche Menschenrechtsverletzungen selbst nicht den besten Ruf besitzen, haben jetzt alle Hände voll zu tun, die Ordnung aufrechzuerhalten. Die meisten Politiker des Landes vertrauen aber ohnehin lieber einer eigenen, gut bewaffneten Leibwache.
Noch sind die Würfel über den neuen Präsidenten nicht gefallen, obwohl die Konservativen, wie sie in den Munizipalwahlen Ende verFÜLLERZEILE
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gangenen Jahres beweisen konnten, die besten Siegeschancen besitzen. Nach peruanischem Wahlrecht muß der Präsident mit über 50% der Stimmen gewählt werden. Erreicht kein Kandidat diese Anzahl, erfolgt eine Stichwahl zwischen den beiden bestplazierten. Dann bestünde noch, vorausgesetzt alle Vargas-Llosa-Gegner einigen sich, die Möglichkeit, einen Rechtsruck in Peru zu verhindern.
P. Altekrüger
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