: Ein Opfer
Fatou kommt aus Mali, sie ist acht Jahre alt. Im Alter von vier verkaufte ihre Familie sie an einen Zwischenhändler, der sie als Dienstmädchen weiter in das zentralafrikanische Gabun verscherbelte. Dort arbeitet sie jetzt bei einer reichen einheimischen Familie – 16 bis 18 Stunden am Tag. Sie erzählte ihre Geschichte einem Unicef-Ermittler.
Zusammen mit der elfjährigen Salimata aus Togo steht sie um fünf Uhr morgens auf und bereitet das Frühstück für die Familie zu. Dann macht sie Handarbeiten, die sie zu einem Kunstmarkt trägt und verkaufen soll. Mittags kommt sie zurück, holt Wasser und putzt das Haus. Nachmittags wird sie an einen Händler aus Mali ausgeliehen, für den sie bis sechs Uhr abends auf der Straße als Verkäuferin tätig ist. Wenn sie von dort zurückkommt, kocht sie das Abendessen und macht hinterher sauber. Gegen elf Uhr abends darf sie sich zum Schlafen hinlegen – auf dem Boden des Kinderzimmers.
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