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Ein Motor der Apartheid

■ Das Aussperren von Kohle in den Sanktionsbeschlüssen der EG hilft Südafrika und der BRD

Berlin (taz) - Ein EG–Verbot von Kohleimporten aus Südafrika hätte das weiße Minderheitsregime wesentlich empfindlicher getroffen: Kohle ist nach Gold der zweitwichtigste Devisenbringer des Apartheidstaates - runde eineinhalb Milliarden Dollar verdiente Südafrikas Wirtschaft daran alleine im letzten Jahr. Um den Auswirkungen der bereits von Frankreich und Dänemark in diesem Jahr verhängten Embargos begegnen zu können, verkauft Südafrika die Kohle bereits unter Weltpreis. Außerdem verhandeln die Rassisten mit Korea und Taiwan, die - gegen Preisnachlaß - als Zwischenhändler fungieren sollen. Schon durch die Boykottbeschlüsse Frankreichs und Dänemarks waren die hochtrabenden Kohle–Exportvorhaben Südafrikas ins Wackeln gekommen. Der Kohlebergbau war der expandierenste Bereich der südafrikanischen Industrie. Zwischen 1971 und 1985 stieg die Produktion von 57 auf 173 Millionen Tonnen an. Für dieses Jahr wird jedoch mit einem 17 prozentigen Rückgang im Exportgeschäft gerechnet. Vor Japan und den USA sind die Länder der europäischen Gemeinschaft die mit Abstand wichtigsten Abnehmer südafrikanischer Kohle. Der Anteil der bundesrepublikanischen Einfuhren an den insgesamt von der EG eingeführten 24 Millionen Tonnen beträgt runde 14 Prozent. Trotz der sich zuspitzenden Sanktionsdebatte verwenden vor allem bundesdeutsche Kraftwerke und Zementfabriken immer mehr Kohle aus Südafrika. Nach Angaben des Verbandes der Kohleimporteure stammten von den in den ersten sechs Monaten eingeführten 3,9 Millionen Tonnen 1,7 Millionen aus Südafrika. Der Grund: die südafrikanische Kohle ist um mehr als die Hälfte billiger als die heimische.

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