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Ein Jahr nach Fukushima„Das war Hysterie“

Chef-Atomlobbyistin Astrid Petersen im sonntaz-Gespräch: In Fukushima wurden Fehler gemacht, aber deutsche AKWs seien sicher.

Globalisierung des Schreckens: Ein Tsunami bringt die deutsche Atom-Lobby in die Defensive. Bild: dpa

Die Ingenieure und Wissenschaftler aus der deutschen Atomgemeinde fühlen durch den Atomausstieg einen „Riesenfrust“ und sind von Bundeskanzlerin Angela Merkel enttäuscht. Das sagt die Vorsitzende der „Kerntechnischen Gesellschaft“ (KTG), Astrid Petersen, im sonntaz-Gespräch.

Dass „gerade die Physikerin Merkel über Nacht aussteigt, kann ich bis heute nicht nachvollziehen“, sagt die Chefin des Berufsverbands mit etwa 2700 Mitgliedern, der eng mit dem deutschen Atomforum, der Lobby der Nuklearindustrie, verbunden ist. Petersen besteht darauf, die Katastrophe in Fukushima habe „keine unmittelbaren Auswirkungen“ auf die Sicherheit an deutschen Kernkraftwerken.

In Japan habe es „Mängel bei Konstruktion und Auslegung der Kraftwerke gegeben und die Notfallschutzmaßnahmen haben nicht gegriffen. Nicht alles in einem Hightech-Land ist tatsächlich Hightech“. Eine generelle Ablehnung der Technik, weil sie unbeherrschbar sei, lehnt Petersen aber ab: Gerade in Deutschland werde sehr auf die „Schnittstelle Mensch/Technik“ geachtet, da führten Fehler nicht gleich zur Katastrophe.

"In Asse wurde geschlampt"

Bild: taz
sonntaz

Warum Astrid Petersen trotz der Katastrophe von Fukushima meint, Atomenergie sei sicher, und wie sie zur deutschen Anti-AKW-Bewegung steht, lesen Sie in der aktuellen sonntaz vom 10/11. März 2012, diesmal mit Reportagen, Hintergründen und Analysen zu den Folgen von Fukushima. Am Kiosk, eKiosk und im Wochenendabo. Für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz.

Sie räumt aber ein, die Frage, wie es in Japan zum Unglück kommen konnte, „kann ich auch nicht beantworten.“ Auch in Deutschland sei beim Atommülllager Asse „massiv geschlampt worden, und das fällt auf uns alle zurück“, obwohl das Lager nicht von der Industrie, sondern dem Forschungsministerium betreiben wurde. Einen erneuten Ausstieg aus dem jetzt geplanten Atomausstieg kann sich Petersen „politisch im Moment nur schwer vorstellen.“

Die Debatte um die Atomkraft sei „ein bisschen wie David gegen Goliath und David hat jetzt eben gewonnen“, sagt die KTG-Chefin. „Wenn es einen Ausstieg gibt, dann gibt es ihn. Das habe ich zu akzeptieren.“

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13 Kommentare

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  • L
    lowandoder

    Verschollen im diginebel?

     

    Astrid Petersen über den Atomausstieg: " Das war politisches Kalkül".

     

    Das war der Atomeinstieg und gerade der -  auch.

    So what?

     

    In dieses ferne Land

    " politisches Kalkül " verlagern Atomwissenschaftler gern all das, was sie -  wie andere Naturwissenschaftler auch - in Vorlesungen ( Lineare Algebra, Marburg 1968) ganz beiläufig als " trivial" bezeichnen. Im Klartext

    " versteh ich auch nicht".

     

    Traf ich einen Plasmaphysiker in der Reha. Zeigte er mit knappen Strichen auf, wie und warum das Endlagerungsproblem längst gelöst sei.

    Trivial. Warum es weltweit kein intaktes Endlager gäbe? " Politisches Kalkül".

     

    So geht das.

     

    Wenn nix mehr einfällt, wird auf "Hysterie " erkannt.

    Und -" dem In-ge-ni-eur ist nix zu schwör"! Das ein oder andere aber eben doch!

  • HS
    Hari Seldon

    Warum gab es Atomhysterie nur in Deutschland? Wären die anderen Völker und Länder dumm, und wären nur die deutschen Gutmenschen im Besitz der einzigen und absoluten Wahrheit? Bitte, fachliche Antwortenm, und keine pseudoreligiöse Ergüsse. Als Vorbeugemaßnahmen: AKW von Typ Tschernobyl gibt es in Deutschland nicht (der einzige solche AKW in der EU ist in Temelin, und Deutschland kauft munter Strom aus Temelin), und aus den Baggerseen in Deutschland sind in den nächsten 500 Jahren keine Tsunamis mit 20 m hohen Wellen zu erwarten (so keine Fukushima II). Bin gespannt auf LOGISCHE und FACHLICHE Antworten.

  • N
    Norbert

    Man versucht es nun so darzustellen, daß ausgerechnet die japanische Industrie weniger sorgfältig sei als die anderer Industriestaaten. All die Jahre zuvor hatte man im Gegenteil Japan immer als leuchtendes Beispiel für Qualitätsbewustsein angeführt (Kaizen). Was stimmt denn nun? Die Wahrheit scheint ganz einfach: Keine Großtechnologie ist 100% beherrschbar. Seinerzeit war es menschliches Versagen in Tschernobyl, jetzt ein unvorhersehbarer Tsunami, und demnächst? Es wird wieder unvorhersehbar gewesen sein.

  • GA
    Gegen Atom

    schrecklicher schmafu

     

     

    Tip: Die wissenschaftliche Zeichnerin und Wissenskünstlerin Cornelia Hesse-Honegger malt seit dem Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl 1986 hauptsächlich morphologisch geschädigte Insekten, die sie in den Umgebungen von Atomkraftwerken sammelt.

     

    Damit beweist sie, daß selbst, wenn kein Unfall passiert, geringe Mengen von Radioaktivität, die aus einem Atomkraftwerk im Normalbetrieb entweichen, Auswirkungen auf Lebewesen haben.

     

    http://www.wissenskunst.ch/de/biographie.htm

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Cornelia_Hesse-Honegger

  • MD
    Martin D.

    "In Brunsbüttel wurden Fehler gemacht, aber japanische AKWs seien sicher."

     

    So würden es die Japaner sagen, hätte es stattdessen bei uns einen GAU gegeben, z.B. durch einen Anschlag per Flugzeug.

  • F
    fantom

    Zitat Frau Astrid Petersen:

    „ein bisschen wie David gegen Goliath und David hat jetzt eben gewonnen“

    David wird immer gewinnen, nicht nur jetzt eben mal, weil:

     

    David: smart, modern, einfache und äußerst effiziente

    Ausrüstung

     

    Goliath: riesig, schwerfällig, der Mann mit der Keule (=Steinzeit),

     

    (Quelle: Ephraim Kishon: "Wie unfair, David")

    Liebe Frau Petersen, viele Grüße aus der Zukunft...

  • B
    Bernd

    Die maroden Fässer im #AKW Brunsbüttel hat vermutlich auch ein V-Mann hingestellt. Bei unserer überlegenen Atomndustrie wäre sowas nämlich völlig undenkbar. *Gähn*

  • D
    Dirk

    Wie wäre es denn, wenn die taz einmal einen unabhängigen Wissenschaftler, ich meine einen anerkannten Physiker, zum Thema befragen würde? Was Schauspieler, Hysteriebürger und Bischöfe zur Atomkraft absondern, interessiert mich ebenso wenig wie die Meinung einer Atomlobbyistin (die hier natürlich ganz bewusst als scheinbare Gegenstimme herangezogen wurde). Aber ich befürchte, eine Versachlichung des Themas ist in diesem von jeglicher Angst zerfressenen Land nie wieder möglich (wobei man putzigerweise vor den wahrscheinlichsten Gefahren am allerwenigsten Angst hat)

  • HG
    Harald Gegenfurtner

    Dass die Interessenvertretung der Atomkraft-Profiteure sich so äußert, verwundert nicht. Dass in Deutschland sicherheitstechnisch alles so viel besser bestellt sein soll als in Japan, ist aber eine gemeingefährliche Lüge. Ja, meine Damen und Herren, Sie werden sich mit dem Ausstieg abfinden müssen.

  • W
    www.zlatao.com/japan

    In the memory of the victims of Japan's earthquakes and the Fukushima disaster: http://youtu.be/UL_gBqs1Ums

  • M
    menschenfreund

    Wofür wird Chef-Atomlobbyistin Astrid Petersen bezahlt? …. Richtig!

    Offenbar haben Sie weder Radio gehört, noch ferngesehen oder Zeitungen gelesen, wie sonst könnten Ihnen die Störfälle Tschernobyl (25. April 1986), Harrisburg, Windscale, taktisch umgetauft in Sellafield, Kyschtym (Majak)-Sowjetunion, Santa Susana Field Laboratory und Lucens, Schweiz, um nur einige wenige zu nennen, in ihren wahren Auswirkungen entgangen sein? Im Bayerischen Wald können Sie sogar noch heute verseuchte Pilze kosten! Geben Sie sich dem Genuß doch einmal hin, viele sind auf Ihren Bericht gespannt.

    Nun steht man in Japan nach wie vor auf der Kippe und ich hoffe, daß man dort das Glück der Dummen und Verantwortungslosen hat, und nicht noch mehr Menschen, Tiere, Pflanzen, der Boden und das Meer verseucht werden.

    Jaa, aber in Deutschland … höre ich Frau Petersen sagen….

    Ja, in Deutschland ist man so hirnrissig, AKW in erdbebengefährdete Gebiete zu bauen.

    Ist doch toll, nicht wahr? Deutsche Technik ist besser? Lug und Trug zieht sich quer durch die Geschichte der Atomwirtschaft.

    Warum sollte das im Ernstfall anders sein? Ich gehe von einer gleichwertigen „Verläßlichkeit“ deutscher AKW Betreiber aus, wie wir sie seit einem Jahr in Japan bewundern dürfen.

    Ich wünsche Ihnen einen Trip in die unmittelbare Nähe der gefährdeten Reaktoren in Japan wo Sie dann ein paar Tage verbringen dürfen. Sie werden das Elend sehen, das nicht ausschließlich auf den Tsunami, sondern auf Unbeherrschbarkeit der AKW beruht.

    Es ist eben ein Unterschied, ob man eine Motor- oder Reifenpanne hat, ob die Heizung nicht funktioniert oder eben ein AKW in wesentlichen Elementen versagt.

    Besichtigen Sie die Ruinen der Kraftwerke

    Dafür wünsche ich mir aber eine weltweite Direktübertragung Ihres Muffensausens, gnädige Frau, live und in Farbe…

    Atomkraft hat keine Existenzberechtigung, nicht in Deutschland noch anderswo…

  • K
    KFR

    Die Dame kann gern ein paar Castoren um ihre Villa und ihrer Kinder undKindeskinder plazieren, ( für die nächsten 300.000 jahre )vielleicht kapiert sie es dann !

  • KK
    Karl K

    Astrid Petersen über den Atomausstieg: " Das war politisches Kalkül".

     

    Das war der Atomeinstieg und gerade der -  auch.

    So what?

     

    In dieses ferne Land

    " politisches Kalkül " verlagern Atomwissenschaftler gern all das, was sie -  wie andere Naturwissenschaftler auch - in Vorlesungen ganz beiläufig als " trivial" bezeichnen. Im Klartext

    " versteh ich auch nicht".

     

    Traf ich einen Plasmaphysiker in der Reha. Zeigte er mit knappen Strichen auf, wie und warum das Endlagerungsproblem längst gelöst sei.

    Trivial. Warum es weltweit kein intaktes Endlager gäbe? " Politisches Kalkül".

     

    So geht das.

     

    Und wenn einer/m gar nichts mehr einfällt: " Hysterie".