Ein Bremer Foto-Roman: „Ich bin gleich dran“
■ Wie Henning Scherf sich unseren Kindheitstraum erfüllte
Seit es das Fernsehen gibt, träumen die Menschen davon, einmal im Leben Sabine Christiansen, Uli Wickert (na gut) oder Christiane Gorny küssen zu dürfen. Scherf tut's, einfach so.
Letzten Freitag bei Buten & Binnen: Henning Scherf ist im Studio, um seine Sorgenfalten um das Thema Dasa zu legen. Sind die Bremer Arbeitsplätze bei Deutschlands erster Rüstungsschmiede gerettet oder nicht, das war die Frage. Wir hoffen sehr und wir brauchen sie, sagt Scherf.
Es folgt ein Beitrag über die besten Bremer AbiturientInnen. Schnitt zurück auf die Nachrichtensprecherin Christiane Gorny ... –
Zwei Sekunden zu früh. „Ich bin gleich dran!“ tönt Gorny, ein Fenster öffnet sich im Fernsehbild: Bürgermeister und Studiogast Henning Scherf hinterrücks der schönen Gorny. Das muß eine Umarmung von oben a la Henning gewesen sein.
Eine Zärtlichkeit, die bei Buten & Binnen sonst nicht zu sehen ist. Der Bürgermeister scheint nicht sofort gemerkt zu haben, daß zigtausende von Haushalten zusehen, er richtet sich langsam auf.
Christiane Gorny errötet zart... (im Druck nicht sichtbar)
hält einen kleinen Moment inne. Was sie gedacht hat, ob sie etwas gedacht hat, wir können es kaum erahnen. War das ein gemeiner Kamermann? eine hinterfotzige Regie? Oder einfach die Lust an der Wahrheit?
Eine Bewährungsprobe für Anchorman Michael Geyer. Er, der schon beim Studiogespräch Mühe hatte, sich den immer näher rückenden Bürgermeister vom Leibe zu halten, hatte nach den Nachrichten, also einigen Minuten Bedenkzeit, die Gelegenheit, mit offenen Augen zu reagieren. Hözern versicherte er: Mit der Fühlungnahme habe der Bürgermeister nicht die Nachrichtensprecherin beeinflussen, sondern sich an der Quelle informieren wollen. Naja.
Was es in Wahrheit heißt, Bremer Bürgermeister zu sein – dank Buten & Binnen wissen wir es jetzt. Bremer Bürgermeister dürfen sich Menschheitsträume erfüllen: sie sind immer gut informiert. An der Quelle. BuS/kw
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