: „Ehrenmorde“ nicht nur in der Türkei
betr.: „Frauen als Opfer ihrer Familien“, „Gute Gesetze sind nicht genug“ (Kommentar), taz vom 3. 6. 04
Die Türken sorgen sich „endlich“ um die Ehrenmorde? Ich habe im Herbst 1999 das Buch einer Türkin gelesen: „Wir sind Eure Töchter, nicht Eure Ehre“. Die Autorin heißt Serap Cileli. Sie zeigt die Verbindung zwischen Zwangsheirat und Ehrenmord am eigenen Beispiel auf. Dieses Buch ist seit seinem Erscheinen nicht von eurer Zeitung rezensiert worden oder sollte ich es überlesen haben?
Erst seitdem im letzten Jahr „Terre des Femmes“ sich des Themas annahm, erschienen in einigen Zeitungen Artikel, wird ab und zu in Fernsehsendungen darüber gesprochen. In Deutschland finden sehr wohl Ehrenmorde statt, von den zahlreichen Selbstmorden und Selbstmordversuchen redet ja keiner. Nicht „hinten weit in der Türkei“, im Nachbarhaus geschieht es.
PETER-JOCHEN BOSSE, Michelstadt/Odenwald
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
