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Ehemaliger tschechischer PräsidentVaclav Havel ist tot

Der frühere tschechische Präsident und Dissident Vaclav Havel ist in Prag gestorben. Der Anführer der Samtenen Revolution 1989 starb im Alter von 75 Jahren.

Vaclav Havel bei der Verleihung der Goldenen Henne 2009. Bild: dapd

PRAG afp | Der ehemalige tschechische Präsident Vaclav Havel ist tot. Havel starb nach Angaben seiner Sprecherin Sabina Tancevova am frühen Sonntagmorgen im Alter von 75 Jahren.

Der einstige Dissident zählte zu den Anführern der Samtenen Revolution von 1989, in deren Verlauf die kommunistische Führung der damaligen Tschechoslowakei gestürzt wurde. Havel wurde im selben Jahr zum Präsidenten gewählt. Nach der Teilung des Landes wurde er 1993 Staatschef von Tschechien und blieb bis 2003 im Amt.

Der ehemalige starke Raucher litt seit Jahren an gesundheitlichen Problemen. Mitte der 90er Jahre erkrankte er an Lungenkrebs, 1996 wurden ihm ein Tumor und Teile des rechten Lungenflügels entfernt. Zwei Jahre später überlebte er einen Herzinfarkt.

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4 Kommentare

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  • TK
    Thomas Köcher

    Das ist alles, was die taz zu Havel schreibt?! Das ist schwach. Vaclav Havel wuchs reich auf, ihm war der Reichtum aber unangenehm (er wurde deswegen ja auch von seinen Mitschülern gehänselt). Dann kamen die Nazis und schließlich die Kommunisten. Er war dann ein Schriftsteller und kritisierte ganz unverhohlen das System, wofür er mehrmals im Gefängnis landete. Als PRäsident sprach er immer wieder von Ehre, Anstand, Moral (Vaclav Havel interessierte sich schon früh für Philosophie und auf Grund seiner einst wohlhabenden Herkunft konnte er einige Philosophen seiner Zeit kennen lernen) und Wahrheit. Unser Bundespräsident - Christian Wulff - hätte sich an ihm ein Vorbild nehmen sollen, denn Vaclav Havle hielt keine Sonntagsreden, sondern lebte die Inahalte seiner Reden. Auch machte er sich immer wieder für die Roma stark und prangerte die Ungerechtigkeit an. Er appelierte immer wieder an die Moral und den Anstand seiner Landsleute. Vaclav Havel war ein großartiger Mensch und Präsident. Sein Andenken können wir am besten dadurch ehren, indem wir selbst versuchen anständig, wahrhaftig und moralisch zu sein.

  • FM
    Fritz Mal Kurz

    Der wichtigste Beitrag Vaclav Havels zur samtenen Revolution waren seine immer sehr langen Perioden im Gefängnis in den 70er und 80er Jahren.

    Havel war als Dramatiker bekannt und zum Glück offen genug, sich für die verlausten Hippies der Rockszene (Plastic People of the Universe, Diagnosis 307 u. andere) einzusetzen,

    deren Musik die Kommunisten Moskauer Fasson für schwer asozial und hooliganistisch erklärt hatten.

    Daraus entstand die Charta'77.

    In einem hochkultivierten Land 300 km von Berlin entfernt musste er für ganz banale Dinge kämpfen - wie Presse-und Versammlungsfreiheit, die Möglichkeit, nach seinem eigenen Gewissen zu schreiben, Musik zu spielen und zu studieren, alles Dinge, die unter den Kommunisten unmöglich waren.

    Vom Charakter her war Havel nie ein Politiker, sondern einfach ein sanfter, sensibler Mensch mit philosophischem Tiefgang, der sich nie als Machtpolitiker aufspielte.

    Sein Einfluss auf die Probleme der Nachwendezeit war viel geringer, als die Leute sich von ihm erhofft hatten.

    Dafür waren die Probleme zu groß und Havel ein viel zu netter Mensch, kein Zyniker wie der schreckliche, anti-europäische Thatcherfan Vaclav Klaus.

    Havel war z.B. gegen die Aufspaltung der CSSR.

    Später hat er sich sehr für Kuba eingesetzt, wo noch immer freiheitlich gesonnene Menschen im Knast sterben - eine Kampagne, die in der jämmerlichen BRD-Linken kaum ein Echo gefunden hat, bei Olaf Henkel, dem Castro-Freund, wohl auch nicht.

  • M
    mkpy

    hat seines rauchhaltiges Leben gelebt...

  • K
    KFR

    RIP

    einer der wenigen, dessen Meinung und Leben zu repektieren waren7sind.