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Effenberg in PaderbornEr ist es nicht wirklich

Da erwarten alle nur das Übliche vom neuen Trainer Stefan Effenberg auf der Pressekonferenz des SC Paderborn. Und dann das.

Kann ohne Stützräder fahren: Stefan Effenberg Foto: reuters

Das war gar nichts. Stefan Effenberg hat alle Erwartungen enttäuscht, die die vor Ort versammelte Presse in seinen ersten Auftritt als Trainer des SC Paderborn gesetzt hatten. Er hat gesagt, was einer halt sagt, der von einem zweitklassigen Klub, der sich in einer elenden Tabellensituation befindet, zum Retter an der Seitenlinie auserkoren wurde.

„Das Ziel wird sein, sportlich gesehen, sich von unten zu lösen. Aber wir werden den Blick immer nach vorne richten, nicht zur Seite, nicht nach unten.“ Solche Sätze eben. Wegen dieser müden Auftakt-Pressekonferenz hat sich die Sportredaktion dieser Zeitung zur besten Mittagessenszeit also vor dem Fernseher versammelt? Nun ja.

Die zwei kleinen Witzchen, die der Mann, den sie, als er noch Fußballer war, den „Tiger“ nannten (warum eigentlich?), die waren auch nicht wirklich Schenkelklopfer. Er sei ganz gut zu Fuß, und Radfahren könne er sogar ohne Stützräder, sagte er, als er gefragt wurde, wie er denn zum Trainingsgelände kommen wolle, nachdem er seinen Führerschein wegen einer Sufffahrt hat abgeben müssen.

Und weil das Medieninteresse um die Verpflichtung des Trainerneulings in Paderborn fast so groß war wie eine Woche zuvor, als der große und schönzahnige Jürgen Klopp beim FC Liverpool vorgestellt wurde, fühlte sich Effenberg wohl zu der Einlassung verpflichtet, er sei nicht „The Normal One“ (Klopp), nicht „The Special One“ (José Mourinho) – er sei „The New One“. Dann war das Ganze auch schon bald vorbei.

Bierdusche mit Paderborner Pilsener

Da ist noch viel Luft nach oben. Warten wir die nächste Pressekonferenz ab. Vielleicht tut er dann endlich, was viele schon gestern erwartet hatten, und lässt sich vor laufenden Kameras den Vereinsnamen auf seinen Bizeps tätowieren – am besten noch falsch geschrieben. Wie wäre es mit „Baderporn“? Würde doch ganz gut passen zu dem Mann, von dem man zwar weiß, dass er als Spieler den FC Bayern mal zum Triumph in der Champions League geführt hat, dessen Beziehungsstatus mit der Frau, die er einem ehemaligen Mitspieler ausgespannt hat, aber viel interessanter ist. Wie tief der seine Zunge vor ein paar Wochen auf dem Oktoberfest in München in den Mund seiner Claudia gesteckt hat, ist jedenfalls bestens dokumentiert. Auch in dieser Hinsicht erwarten wir noch jede Menge von dem Autorenpaar Effenberg (Stefan: „Ich habe es allen gezeigt“, Claudia: „Eigentlich bin ich ja ganz nett“).

Das Ziel wird sein, sportlich gesehen, sich von unten zu lösen. Aber wir werden den Blick immer nach vorne richten, nicht zur Seite, nicht nach unten.

Stefan Effenberg

Er wird uns schon nicht enttäuschen. Vielleicht findet Stefan Effenberg in Paderborn ja schon bald mit der Frau einer seiner Spieler ein kurzes Glück und treibt es mit ihr in der Bettenausstellung des Möbelhauses Finke, auf dessen Parkplatz das Stadion des SC Paderborn steht und dessen Chef den Klub vor eineinhalb Jahren bis in die Erste Liga hinaufmäzeniert hat. Wir sind jedenfalls bester Hoffnung, dass wir dann eine handfeste Reaktion seiner Claudia, die sich in München als Dirndldesignerin einen Namen gemacht hat, geliefert bekommen. Wie wäre es mit einer ergiebigen Bierdusche mit Paderborner Pilsener für den hörnenden Ehemann beim nächsten Libori-Volksfest in Auffenbergs(!) Biergarten?

Das findet jedes Jahr im Juli statt. Ob Effenberg in gut acht Monaten wohl noch Trainer in Paderborn ist? Kann er, der noch nie eine Mannschaft gecoacht hat, den Klub nach oben führen? Kann der von ihm ausgesuchte Assistent Sören Osterland, der bis dato Trainer der ungarischen Jugendnationalmannschaft war, ihm dabei wirklich helfen? Paderborn ist nach einer Niederlage gegen den Tabellenletzten MSV Duisburg am vergangenen Spieltag viertletzter in der Zweiten Liga. Am Freitag kommt der Tabellenvierte Eintracht Braunschweig nach Ostwestfalen. Der hat immerhin fünf der letzten sieben Spiele gewonnen. Aber wen interessiert das schon?

Wir werden trotzdem ganz genau hinschauen. Vielleicht schenkt uns Effenberg ja schon in seinem ersten Spiel einen ganz besonderen Moment und zeigt dem Schiedsrichter den Stinkefinger. Bitte, enttäusch uns nicht noch einmal, Stefan!

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