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EditorialKrieg und Konfuzius

Von unserer Redaktion

Herrje, alles so teuer geworden. Butter. Benzin. Gas. Und jetzt auch noch die Weihnachtsgans! Bis zu 35 Prozent teurer als im vorigen Jahr, prophezeien Experten. Warum das alles? Genau: Der Ukrainekrieg ist schuld. Okay, die Vogelgrippe hat auch ihren Anteil. Aber vor allem der Krieg.

Dieser Krieg hat hierzulande immerhin zu der Einsicht geführt, dass es gefährlich sein kann, wenn die eigene Infrastruktur oder wichtige Produktion in die Hände autoritärer Staaten übergeben wird. Zum Beispiel Energie in russische oder Häfen und Chipfabriken in chinesische. So mehren sich mittlerweile die kritischen Stimmen zu China als Wirtschaftspartner. Ist ja auch nicht gerade ein demokratischer Staat und zudem einer, der seine Interessen ziemlich strategisch angeht. Andererseits fällt es schwer, auf einen derart riesigen Markt (1,42 Milliarden Einwohner:innen) zu verzichten. Die Industrie will das jedenfalls nicht, wie die zwölfköpfige Wirtschaftsdelegation (u.a. VW, BMW, Siemens) beweist, die jüngst den Kanzler ins Lockdownreich der Mitte begleitete.

Nun aber scheint sich etwas zu ändern: Die Chipfabrik Elmos in Dortmund sollte eigentlich an die chinesische Firma Silex verkauft werden, was bis vor wenigen Tagen noch die Zustimmung von Wirtschaftsminister Robert Habeck fand. Doch nun klappt der Deal wohl doch nicht.

Dieses Scheitern wäre ein echtes Armutszeugnis für die chinesischen Konfuzius-Institute. Die sollen eigentlich – nicht nur – hierzulande für ein positives Chinabild sorgen, wie unser Autor Jürgen Lessat recherchiert hat.

Apropos Fabrik: Angeblich ist der Bau der Brennstoffzellenfabrik von Cellcentric in Weilheim/Teck, für den eine deutliche Bevölkerungsmehrheit bei einem Bürgerentscheid stimmte, in trockenen Tüchern. Laut Stadtverwaltung gibt es klare Verkaufszusagen für 94 Prozent der notwendigen Grundstücke. Nun werde der Bebauungsplan vorbereitet, verkündet die Verwaltung optimistisch, vergisst allerdings, zu erklären, was mit den fehlenden sechs Prozent los ist. Aber die Stadt muss ja Optimismus verbreiten, hatte Cellcentric doch gedroht, sich einen anderen Standort zu suchen, wenn Weilheim nicht bald genug hinne macht.

In China würde der mit Sicherheit nicht sein, aber vielleicht in einem anderen Bundesland? Das wäre bitter für Baden-Württemberg, das ja gerne Weltmeister von allem Möglichen sein will, allein: Beim Verkehr und seinen Emissionen haben Winfried Kretschmann (Grüne) und Co. nicht allzu viel hinbekommen. Jetzt startet Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) einen neuen Anlauf und versucht, die Autofahrer zum Bahnfahren zu bewegen. Mal sehen.

Zu sehen ist übrigens ab heute die neue Gestaltung von Kontext. Passend zur neuen Wochentaz haben wir uns in der gedruckten Form ein neues Layout gegönnt. Der Grafikdesigner und wir finden es erwartungsgemäß gut. Wir hoffen Sie auch. Schreiben Sie uns gerne an redaktion@kontextwochenzeitung.de

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