■ Editorial: Der zweite Schritt
Auf den folgenden sechs Seiten wird sich alles um ein Thema drehen: Hanf. Die erste brandenburgische Ernte wurde eingefahren. Doch mit diesem ersten Schritt ist es noch nicht getan. Die Pflanzen müssen in ihre Bestandteile zerlegt und weiterverarbeitet werden. In und um Berlin soll eine Hanf-Kreislaufwirtschaft aufgebaut werden, um aus dem nachwachsenden Rohstoff Energie, Baustoffe, Fußbodenbeläge, Lebensmittel, Klamotten, Kosmetika – und auch Klobrillen zu machen.
Die TreuHanf Gesellschaft hat sich zur Aufgabe gemacht, entsprechende Produktionszweige aufzubauen. Profit und ökologisches Wirtschaften sollen miteinander verbunden werden. Produktion und Konsum innerhalb einer Region spart unnötige Transportwege – wenn es denn einmal soweit ist. Denn bislang sind die Hanffabriken noch nicht einsatzbereit. Der hiesige Hanf tourt in Teilen quer durch die Bundesrepublik.
Doch die Hanfaktivisten sind optimistisch: Die Berliner Hanfmesse „Ernte '96“ sei ein großer Erfolg gewesen, betonen die Initiatoren. Mehrere tausend Besucher sind in die Ufa-Fabrik gepilgert, um sich das Cannabis- Spektakel anzusehen und sich über die Pflanze und ihre Potentiale zu informieren. Parallel dazu konferierten Fachleute zu wirtschaftlichen und medizinischen Themen rund um den Hanf.
Die Kreuzberger Bier- Company ist einer der Betriebe, die sich bereits auf den Markt gewagt haben: „Hanftrunk“ wird zwar wie Bier gebraut, darf aber nicht als solches bezeichnet werden, da es neben Hopfen, Malz und Wasser eben auch Hanfsamen enthält.
Verbotenes haben drei Berliner getan. Auch sie haben dieses Jahr zum erstenmal Hanf in Brandenburg geerntet, allerdings keinen Nutzhanf, sondern Marihuana. Einer von ihnen berichtet über Probleme der Pflanzenpflege und die Angst vor Förstern.
Der nächste ÖkoMarkt Berlin erscheint am 21. Dezember. Kontakt: Fax 2510694. Redaktion: Lars Klaaßen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen