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Editorial von Andreas Rüttenauer zu den neuen Sonderseiten taz.fluchthilfeDie Gunst der Stunde

Was macht die Ankunft Hunderttausender Flüchtlinge aus Deutschland?

Deutschland verändert sich. Wer die Bilder der ankommenden Flüchtlinge sieht, wird sich Gedanken darüber machen, wie dieses Land wohl in einigen Jahren aussehen wird.

Die schrecklichen Bilder aus Heidenau, die uns in der vergangenen Woche so beschäftigt haben, sind weitgehend verdrängt worden von den Geschichten, über das Engagement ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer, die für eine vielleicht nie dagewesene Willkommenskultur in Deutschland stehen. Die Berichterstattung zum Thema Flucht und Migration beherrscht alle Publikationen im Land. Und es wird wohl das beherrschende politische Thema der kommenden Monate bleiben. Die taz, die bereits seit Jahren intensiv über Fluchtgründe, Fluchtwege und Fluchtkatastrophen sowie über die Situation in den Herkunftsländern der Flüchtlinge, die Hilfsbereitschaft und den bisweilen unverhohlen zutage tretenden Rassismus in Deutschland berichtet hat, wird ab heute ihre Berichterstattung zum Thema bündeln.

Auf den Seiten, die mit taz.fluchthilfe überschrieben sind, wollen wir die Leserinnen und Leser nicht nur über das aktuelle Geschehen an den Grenzen und in den Flüchtlingsunterkünften in Deutschland informieren. Wir wollen auch fragen, ob die Forderungen nach der Bekämpfung von Fluchtursachen, wie sie allenthalben zu vernehmen sind, mehr sind als politische Fensterreden.

Der Blick über die Grenzen ist uns dabei überaus wichtig. Es steht die Frage im Raum, was eine EU wert ist, in der über den Umgang mit einer andauernden humanitären Katastrophe keine gemeinsame Position möglich ist. Und natürlich geht es darum herauszufinden, was die Situation, die durch die Ankunft von Hunderttausenden Flüchtlingen enstanden ist, aus Deutschland macht.

Wir wollen all die Verantwortungsträger in der Gesellschaft, die in diesen Tagen Empathie für die Flüchtlinge zeigen, gerne beim Wort nehmen. Es gilt zu beobachten, was von den warmen Worten der Politiker, die sie bei Besuchen in Notunterkünften an die Angekommenen richten, bleibt, wenn es anschließend darangeht, konkrete Politik zu machen. Ob die Stimmung im Land, die derzeit von den zahllosen ehrenamtlichen Helfern überall in Deutschland geprägt wird, in eine nachhaltige Einwanderungspolitik münden wird, bleibt abzuwarten. Es steht etwas auf dem Spiel.

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