piwik no script img

Ecuadors Präsident in ErklärungsnotKolumbianische Guerilla-Wahlhilfe

Die kolumbianische Guerilla soll den heutigen Präsidenten Ecuadors, Rafael Correa, finanziell unterstützt haben. Der will davon nichts wissen. Ein Farc-Video soll es beweisen.

Ausschnitt aus dem Video, das der Nachrichtenagentur AP vorliegt. Bild: ap

BUENOS AIRES taz | Die kolumbianische Farc-Guerilla soll 2006 den Wahlkampf von Ecuadors späterem Präsidenten Rafael Correa finanziell unterstützt haben. Die geht aus einem Video hervor, das die kolumbianische Staatsanwaltschaft Ende vergangener Woche öffentlich gemacht hatte. Der US-Nachrichtenagentur AP wurde ein Ausschnitt aus einen Video überlassen, das nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Mai bei einer mutmaßlichen Angehörigen der Farc gefunden wurde.

Der Ausschnitt zeigt eine Versammlung von Farc-Kämpfern unter freien Himmel. Dabei spricht Farc-Militärchef Jorge Briceño von einer Finanzhilfe für Correas Präsidentschaftswahlkampf 2006. Wörtlich ist zu hören: "Hilfe in Dollar für die Wahlkampagne von Correa und spätere Gespräche mit seinen Abgesandten, einschließlich einiger Vereinbarungen."

Bei den von Briceño gemachten Angaben soll es sich um eine Aufzählung von Material und Unterlagen handeln, die der kolumbianischen Armee nach ihrem Angriff im März 2008 auf ein Lager der Farc in die Hände gefallen ist. Bei dem Militärschlag auf ecuadorianischem Hoheitsgebiet waren der Sprecher der Farc, Raúl Reyes, und 24 weitere Guerilleros getötet worden war. Der Vorfall hatte damals zu einem heftigen verbalen Schlagabtausch der beiden Regierungen und zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen geführt. Zwar wurden die Beziehungen wieder aufgenommen, aber im Grenzgebiet der Länder herrscht noch immer eine latente militärische Spannung.

Dass die kolumbianische Staatsanwaltschaft das Video jetzt veröffentlichen ließ, könnte eine Retourkutsche für den von einem ecuadorianischen Richter Ende Juni erlassenen Haftbefehl gegen den früheren kolumbianischen Verteidigungsminister Juan Manuel Santos wegen Mordes an den 25 Farc-Kämpfern sein. Santos war verantwortlich für den Angriff auf das Lager der Farc. Er gilt als aussichtsreicher Kandidat für die nächsten Präsidentschaftswahlen in Kolumbien. Vergangene Woche hatte ein Provinzgericht den Haftbefehl bestätigt, woraufhin die ecuadorianische Generalstaatsanwaltschaft ein Auslieferungsersuchen an die kolumbianischen Justizbehörden nicht mehr ausgeschlossen hatte.

Ecuadors Präsident Correa sprach von einem "Großangriff der Rechten" als Teil eines regionalen Plans, um seine fortschrittliche Regierung zu destabilisieren. In seinem samstäglichen Fernsehprogramm "Diálogo con el Presidente" lud er seinen kolumbianischen Amtskollegen Álvaro Uribe ein, "sich gemeinsam vor unserer jeweiligen Bevölkerung an einen Lügendetektor anschließen und uns fragen lassen, ob wir irgendetwas mit den Farc, den Paramilitärs oder dem Drogenhandel zu tun haben."

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

19 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • G
    Googy

    Kommentar v. 22.07. von Anne Karen

     

    Mein Nick ist Googy, warum ist meine Privatsache, Nein ich arbeite nicht für die kolumbianische Botschaft oder sonst irgendeine, irgendwie ideologisch beeinflusste Seite - ich bin nach 30 Arbeit für internationale Firmen und der Aufgabe meines eignenen, kleinen Unternehmens aus Südmarika wieder nach old Germany zurückgekehrt und es widert mich einfach an, wenn ich solch ins persönliche abgleitende, tendenziöse Beiträge wie den Ihren lesen muss.

    Die amerikanische Drogen Behörde DEA - Drug Enforcement Agency - ((nicht DIA)soll also Uribe als einen der größten Drogenhändler Kolumbiens in

    den 90-zigern bezeichnet haben. Seien Sie so nett und geben Sie wenigstens einen link an der diese Behauptung beweist. Meines Wissens war Uribe in den 90-zigern Parlamentsabgeordenter, der sich vor allem durch die Zusammenführung und Ordnung der teilweise chaotischen Arbeitgesetze Kolumbiens einen Namen machte, dann wurde er Gobernador der Provinz Antioquias und scheiterte in seiner ersten Präsidentenkandidatur an seinen,

    von ihm nie geleugneten Verbindungen zu den Paras.

    Da Sie ja keine Pressefreiheit in Koumbien sehen, nehme ich an, dass Sie auch die (zweimaligen) Wahlen, die Uribe mit grosser Mehrheit gewann als nicht demokratisch bezeichnen werden.

    Ansonsten empfehle ich Ihnen, mal wirklich die wie von mir schon in einem anderen Beitrag erwähnten, unabhängigen südamerikanischen Medien zu lesen -

  • MG
    Mario Giotto

    So ist das wohl, wenn man mit FARC-Sympathisanten diskutiert und gegenteiliger Meinung ist. Man ist dann natürlich ein Faschist, wie sollte es auch anders sein!

    Bezweifelt wirklich jemand, dass die FARC politschen Einfluß in den Nachbarländern gewinnen will und entsprechend unterstützt? Wie sich doch zeigt, brauchen sie dringend Rückzugsgebiete, die mit solchen Maßnahmen gesichert werden können. Wenn die FARC Correa nicht unterstützt hat, dann waren sie fahrlässig und dumm.

    Es ist auch immer wieder erstaunlich, wie verblendet FARC-Sympatisanten sind. Da wird TELESUR (Gründer Hugo Chavez - Quelle: reporter ohne Grenzen) statt TAGESSCHAU als Quelle empfohlen - was für ein Quatsch. Da wird von Opfer-Rhetorik gesprochen und vergessen welches Leid diese Gruppen (FARC, ELN, Paras) dem Land zufügen. Das sind und bleiben terroristische Vereinigungen, die längst ihre Ideale vergessen haben. Drogen und Entführungen sind ihr Geschäft, Kindersoldaten ihre Handlanger. Wie kann man dafür Sympathien hegen? Nur weil ein demokratisch gewählter Präsident ein angeblich viel Schlimmerer Mensch ist, als die die gegen ihn kämpfen? Was für eine Logik - wie krank.

     

    Hier werden teilweise Dinge behauptet, die ausgemachter Blödsinn sind.

    Oft gehört, trotzdem nur nachgeplappert. Wenn sowas wie getötete Journalisten oder Kettensägenmassaker behauptet wird, dann hätte ich gerne einen entsprechenden Link zu einer seriösen Quelle (nein, Telesur zähle ich nicht dazu!).

  • UH
    Udo Henn

    Lieber Juan Marelos,

    es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Menschen es doch gibt, die nicht in der Lage sind, sich in sachlicher Weise auseinanderzusetzen und sich dann auch noch selbst durch absurde Aeusserungen disqualifizieren. Ihre Entgleisung mit dem Faschisten entbehrt jeglicher Grundlage, und sie werden auch nicht glaubwuerdiger, wenn Sie einen demokratischen Rechtsstaat wie Kolumbien mit Falschinformationen denunzieren wollen und Partei fuer einen politischen Wirrkopf wie Correa ergreifen. Schade eigentlich.

  • E
    el_cafetero

    @Emilio Rodriguez

     

    lieber Emilio,

     

    sich bei Telesur zu informieren ist genauso, als hätte man früher in der DDR der aktuellen Kamera vertraut.

     

    Und damit, dass angebliche mexicanische Studenten, ganz zufällig, aus welchem Zweck auch immer, in einem Lager der FARC landen, nun ja, das ist, als würde ich freiwillig mit dem Fahrrad durch Somalia touren. Oder wollen Sie etwa auch behaupten, das Reyes nicht in dem Lager war? Alles nur fake?

     

    PS - auch ihre Meinung ist mehr als tendenziös, genau das, was Sie anderen Lesern vorwerfen.

  • JM
    Juan Marelos

    Herr Udo Henn! So etwas Verabschäuenswürdiges nennt man gemeinhin einen Faschisten. Kolumbien ist mit über 4 Millionen Flüchtlinge das Land mit den meisten Flüchtlingen weltweit. Das mit der Pressefreiheit ist schlichtweg eine Lüge und lässt sich wirklich überall nachlesen (es gibt ja nicht einmal unabhängige Tageszeitungen). Und ihr dummes Geschwätz über Correa und die FARC entspringt ihrer Wahnvorstellung. Was aber nachgewiesen ist: Präsident Uribe unterstützte und schützte faschistische Paramilitärs, die mehrere 10.000 Menschen ermordet haben, häufig mit Kettensägen (übrigens der dt. Marke Stihl, ein echter Exportschlager!) und wie kürzlich herauskam wurden extra Öfen gebaut um die Leichen zu verbrennen.

    Was ebenfalls klar ist: Uribe ist ein Drogenhändler. So zumindest die DIA, eine US-Sicherheitsbehörde, die ihn 1992 in einer Liste den 100 wichtigsten Drogenhändler Kolumbiens führte.

  • UH
    Udo Henn

    An der Beweiskraft des Videos herumzudiskutieren, ist m.E muessig, denn es es ist ja nichts neues und in keiner Weise ueberraschend, dass Correa und die Farc sich gegenseitig unterstuetzen. Seit Jahren pfeifen das die Spatzen von den Daechern, und Correa war ja schliesslich der Herbergsvater von Reyes & Co.. Kolumbien hat sicher noch mehr Trumpfe gegen seine lieben Nachbarn im Aermel, die bei passender Gelegenheit praesentiert werden.

    Hinsichlich der Leserkommentare moechte ich noch aus eigener jahrelanger Erfahrung anmerken, dass in Kolumbien uneingeschraenkte Pressefreiheit herrscht.

  • ER
    emilio rodriguez

    Hachja.

    maumecha: "Abschriften von telesur"..."ihre Bibel", "abertausende Frauen, Kinder, Witwen, Waisen (Hunde ?)...alles Opfer von der FARC", "Mamertos", "keine Lust auf Andersdenkende", "Alleinige Pächter der Wahrheit" usw usf.

     

    Alle diese Floskeln, Phrasen, Halbsätze - nichts, aber auch gar nichts Inhaltliches, keine Diskussion (wo zB ist eine einzige nicht rhetorische Antwort auf die Argumente gegen Uribe, gegen die berechtigte Kritik an der Aussagekraft der von Kolumbien vorgebrachten "Beweismittel"?) - nur Diffamierendes in ihrem Artikel, nur Attribute gegen meine Wenigkeit.

    Ihre Rhetorik, maumecha, erinnert mich ganz stark an die der ehemaligen Militärmachthaber meines Heimatlandes und ihrer fanatischen seguidores.

     

    Dieses Geschwafel von den Witwen, Waisen, Frauen und Kindern abzulehnen ist nicht zynisch, sondern berechtigt, da sie von Uribe und seinen rechtsradikalen seguidores schlicht propagandistisch benutzt wird, wie im Spanien Francos die Mär der Kommunisten, die Kinder missbrauchen, oder die USA, die im Auftrag der Frauen Afghanistans handeln. Weil sie nichts anders wollen als arme Opfer zu befreien. Sorry, das ist lächerlich, denn:

    Uribe, mit Verlaub, kackt auf Opfer, das kann man deutlich daran sehen dass er den Friedensprozess, im Gegensatz zu zB Pastranas, kategorisch ablehnt und nur Krieg führt. Kein Wunder, er kriegt auch einen Haufen Geld dafür, den Plan Colombia.

    Darum lehne ich dieses Gerede im Sinne einer sachlichen und vernuftsorientierten Diskussion schlichtweg ab.

     

    Und sie, maumecha, sind keineswegs unparteiisch und für einen Friedensprozess, wie sie immer wieder weismachen wollen, sondern parteiisch auf der Seite Uribes und der Paramilitärs, was eine argumentative Auseinandersetzung quasi unmöglich macht.

    Wer bei www.fartep.org mitmacht, ist kaum an einem Frieden in Kolumbien interessiert, und mit solchen Leuten sind sie ja nun befreundet. Paramilitärs und Rechtsradikale.

    Wenn ich en Mamerto bin, sind sie eine Momia, und zwar vom Feinsten.

     

    Zeit habe ich nicht viel, zur Information, aber 10 Minuten für eine freie Meinungsäußerung sind schon drin.

     

    ...und übrigens, die Welt wartet immer noch auf eine ungeschnittene Version des angeblichen Beweisvideos vom Mono Jojoy.

    Rafael Correa hat die FARC aufgefordert, Stellung zu beziehen. Mal sehen was passiert. Diese Story ist noch nicht beendet.

     

    Was Kolumbien und América Latina angeht,ich für meinen Teil bin für den Frieden, und nicht dafür, die Keule auszupacken.

    Außerdem bin ich Atheist, habe deshalb keine Bibel.

  • AK
    Anne Karen

    googy oder goofy??? Pressefreiheit? Das soll wohl ein Witz sein... Es gibt keine landesweite Tageszeitung, die nicht regierungstreu ist, nach Mexiko ist Kolumbien das Land in der Welt in dem die meisten Journalisten ermordet werden. 70% der weltweit ermordeten Gewerkschafter werden in Kolumbien ermordet. Die Wochenzeitung der KP hat in wenigen Jahren drei Bombenanschläge erlitten und es wurden 2 Journalisten ermordet... Zudem ist selbst bei der US-Sicherheitsbehörde DIA nachzulesen, dass Uribe ein Drogenhändler ist, er gehörte in den 90er Jahren zu den 100 wichtigsten Drogenhändlern des Landes... aber wahrscheinlich sind sie ein Mitarbeiter der kolumbianischen Botschaft, der hier veröffentlicht. Da müsste sie die Berichterstattung von Herrn Vogt in der taz doch freuen.

  • G
    Googy

    Es wird sicher Korruption in der Regierung Uribes geben -wie in jeder anderen auch- das ist weltweites Phänomen.

     

    Ich habe über 20 Jahre Kolumbien geschäftlich aus Ecuador bereist- in monatlichen Abständen.

    Kolumbien ist ein sehr schönes Land mit unglaublich herzlichen, gastfreundlichen Menschen, deren große Mehrheit hart arbeiten!

     

    Terrorakte, egal ob sie von den Farc, der ELN oder den rechtsgerichteten Paras ausgeführt werden, treffen hauptsächlich Unschuldige.

     

    Der von E. Rodriguez angesprochenen "Opfer-Rethorik" ist der gleiche moralische Stellenwert

    beizumessen, den man gegeüber Altnazis anwendet, wenn diese meinen, es sei ja alles gar nicht so schimm gewesen.

     

    In Kolumbien herrscht seit Jahrzehnten Presse-und Informationsfreiheit, was z. Zt. weder in Venezuela, Ecuador, Nicaragua (und nie in Cuba) der Fall ist.

     

    Sicher ist es Herrn Rodriguez entgangen, dass sogar die EU alle vorgenannten Terror-Organisationen als solche aufgelistet hat.

    Wenn dann zwei Nachbarstaaten Kolumbiens, diese Gruppen sowohl finanziell, logistisch und ideologisch unterstützen, wird klar, dass es sich hier um eine ganz konkrete Einmischung in die innerern Angelegenheiten Kolumbiens handelt, mit dem Ziel, die momentane Regierung zu destabilisieren.

  • M
    Maumecha

    Also doch unbelehrbar… wie die FARC

    Offensichtlich haben Sie erstens viel Zeit und zweitens keine Lust auf Andersdenkende.

    Ich im Gegenteil habe erstens schon viel Erfahrung mit den so genannten Mamertos, um gegen Abschriften von Telesur, Ihrer Bibel zu argumentieren (sind Sie Ihr Korrespondent?), und zweitens kaum Zeit zu vergeuden….

    Kein Wunder dass Personen bzw. Regierungen so radikal werden, wenn alle Einladungen zum Dialog auf taube Ohren stoßen. Da hilf leider nur die Keule.. Ein Teufelkreis… aber offensichtlich wollen einige es nicht anders..

    Alleinige Pächter der Wahrheit sind todlangweilig und mitunter gefährlich... erinnern mich stark an dunkle, die Wahrheit verzerrende Gestalten der Geschichte…

    Ihr Kommentar von wegen „Lassen wir doch diese Opfer-Rhetorik weg“ ist am Zynismus kaum zu übertreffen. Es geht schließlich um die Opfer, und nur um diese!

    Macht um jeden Preis? Dann viel Glück…

    und wie Ihr Vorbild sagte: Hasta la Victoria Herr Rodriguez…

  • ER
    emilio rodriguez

    Hallo,

     

    nur kurz ein paar Antworten:

    > aber sie selbst von der Korruption und Hinterlistigkeit der Regierung Uribes sehr überzeugt zu sein scheinen

     

    Dummerweise ist die halbe Regierung Kolumbiens in den sogenannten parapolítica-Skandal verwickelt. Einige sind schon verurteilt, gegen einige wird schon juristisch vorgegangen. In Kolumbien. Die Überzeugung basiert also auf Fakten.

     

    > Es wird außerdem absichtlich oder nicht übersehen, dass seit der Beschlagnahmung der Computer von Reyes der Armee Kolumbiens die effektivsten und härtesten Schläge gegen die FARC gelungen sind. Alles Zufall?

     

    Der Umkehrschluss lässt vermuten, dass der oder die Computer von Raúl Reyes der Grund für gelungene militärische Schläge gegen die FARC sind. Das ist doch ein wenig oberflächlich und...naja, einfach ins Blaue hinein vermutet.

     

    Militärische Kriegführung ist doch ein wenig komplexer und wird nicht durch ein paar Textdokumente entscheidend verbessert.

    Müsste eigentlich klar sein. Wie wäre es mit guter militärischer Aufklärungsarbeit, Korruption bei der Guerilla, stinknormale militärtaktische Arbeit als tatsächlichen Grund ?

     

    > eine terroristische Organisation die sich durch Drogenhandel und Entführungen finanziert und die seit ca. 50 Jahren den Kolumbianern Schmerz, Terror, Gewalt, Armut, Haß zugefügt hat. Diese Sympathiebekundungen sind der blanke Hohn für Tausende aber Tausende von FARC-Opfern, Waisenkinder, Witwen und nicht zuletzt für eine große Mehrheit der Kolumbianer, (usw...)

     

    Dass Krieg schlimm ist, hat niemand bestritten. Lassen wir doch diese Opfer-Rhetorik weg, die kann man wirklich auf alles anwenden, und gilt sicherlich genauso gegen die Regierung Uribes, seine Paracos, usw usf...Tatsache ist doch, dass hier ein Friedensprozess im Gange ist, der von Uribes Regierung torpediert worden ist - auch durch den Angriff vom 1.3.

     

     

    Zu telesur etc...ich habe hier auch schon Links von Globovision gepostet.

    Wer allerdings nach cui bono fragt und die Finanzquellen von telesur etc. mutmaßt und mit erfundenen Prozentzahlen um sich wirft, sollte dann auch die Finanzquellen der von ihr/ihm empfohlenen Medien hinterfragen.

    Zudem zählt hier journalistische Genauigkeit und nicht Parteilichkeit.

     

    Desweiteren ein Link bzgl der Auslieferungsgesuchs Ecuadors gegen Frau Morett:

    (von telesur, wer hätte das gedacht :)

    http://www.telesurtv.net/noticias/secciones/nota/53378-NN/colombia-gira--a-interpol-orden-de-captura-contra-estudiante-mexicana--lucia-morett/

     

    Wer telesur also kritisiert, sollte telesur auch kennen.

     

    Interpol vs. Laptops:

    Eine Untersuchung, ob diese Dateien möglicherweise zwischen dem 1. und 3. März erzeugt wurden, entfiel. Insgesamt fanden die Forensiker 609,6 GByte Daten, aufgelistet als 37.872 Textdokumente, 452 Tabellen, 210.888 Bilddateien und 22.481 Webseiten sowie 10.537 Multimedia-Dateien.

     

    Für die Laien (der ich im Feld der Informatik nicht bin): Ob die Rechner zwischen dem Angriff und der Untersuchung manipuliert wurden, ist nichtg untersucht worden...

     

    zusätzlich aus heise online:

    Mit der Feststellung, dass die Rechner und Festplatten zwischenzeitlich unkontrolliert gestartet, aber ganz sicher nicht verändert wurden, bietet Interpol nach forensischen Gesichtspunkten eine fragwürdige Analyse. "Ich würde als Forensiker nicht ausschließen können, dass bei einem offensichtlich zwischenzeitlich gestarteten Rechner nicht eine komplette Image-Datei eingespielt wurde, die in sich widerspruchsfreie Zeitstempel, sehr wohl aber manipulierte Dateien enthält", erklärte ein deutscher Fachmann gegenüber heise online.

     

    usw.

     

    das reicht fürs erste...

  • ER
    emilio rodriguez

    Die kolumbianische Regierung hat der Organisation Amerikanischer Staaten dieses Video vorgelegt.

     

    http://www.telesurtv.net/noticias/secciones/nota/54425-NN/insulza-al-video-del-mono-jojoy-le-falta-una-parte/

     

    Leider fehlt in dem Video aber ein Teil :)

    ...und zwar der Teil vor dem Abschnitt, in dem der erwähnte Halbsatz fällt.

     

    Miguel Insulza, Generalsekretär der OAS, hat erklärt, das Video erst evaluieren zu wollen, wenn das Video komplett übergeben wird...

     

    Mal schauen, wie sich Uribe, dessen Bruder und Cousin und halbe Regierungscrew wegen Verstrickungen mit den Paramilitärs zu verantworten hat, nun da herauswindet. Videokunst, tippe ich mal.

  • M
    MAumecha

    Merkwürdig dass alle Forumteilnehmer der TAZ Parteinahme vorwerfen, aber sie selbst von der Korruption und Hinterlistigkeit der Regierung Uribes sehr überzeugt zu sein scheinen. Nicht für eine Sekunde ziehen sie in Erwägung, dass die berühmten Computer von Reyes das Bombardement des FARC-Lagers überstanden haben könnten, was wirklich nicht so abwegig ist wie sie glauben. Schließlich haben auch mindesten 3 Menschen es überlebt. Es wird außerdem absichtlich oder nicht übersehen, dass seit der Beschlagnahmung der Computer von Reyes der Armee Kolumbiens die effektivsten und härtesten Schläge gegen die FARC gelungen sind. Alles Zufall?

     

    Ob Uribes Regierung korrupt ist oder nicht, ob mit Verbindungen mit den Para-Militärs oder nicht ist ein anderes Thema. Das Thema des Artikels sind die sehr wahrscheinlichen Verbindungen der FARC mit den so genannten „Gobiernos Progresivos“ und Ihrem „neuen Sozialismus des XXI Jahrhunderts“. Also mit allen Ländern, die sich um den venezolanischen Präsidenten Chavez geschart haben, ob aus Überzeugung oder aus der puren Not heraus, angelockt von venezolanischem Erdöl und venezolanischen Petrodolares. Ecuador, Bolivien, Nicaragua, Cuba und ein paar weiterer armen Länder Zentral- und Südamerikas. Alle diesen Regierungen haben in mehr als einer Gelegenheit offen oder hinterrücks ihre Sympathien für die FARC durchblicken lassen, eine terroristische Organisation die sich durch Drogenhandel und Entführungen finanziert und die seit ca. 50 Jahren den Kolumbianern Schmerz, Terror, Gewalt, Armut, Haß zugefügt hat. Diese Sympathiebekundungen sind der blanke Hohn für Tausende aber Tausende von FARC-Opfern, Waisenkinder, Witwen und nicht zuletzt für eine große Mehrheit der Kolumbianer, die dessen ungeachtet, ob für oder gegen Uribe, die FARC entschieden ablehnen. Für alle die es nicht wissen: Die FARC waren marxistisch in ihren Anfängen, also sie hatten Ideale. Aber seit mehr als 20 Jahren sind sie nicht mehr als das schlimmste Drogenkartell Südamerikas. Vermutlich wollen sie nicht mehr an die Macht kommen, denn dann könnten sie nicht mehr so offen ihren Drogengeschäften nachkommen.

     

    Was der Herr Rodriguez nicht erwähnt ist, dass die Interpol nur bestätigt hat, dass einige wenige der tausenden von Dateien auf Reyes Computer nicht im originalen Zustand waren. Aber nur ein Depp würde annehmen, dass die kolumbianische Regierung alle gewonnenen Information preisgeben würde. Die Interpol hat aber sehr wohl bestätigt dass die meisten Dateien eindeutig nicht manipuliert waren (siehe http://gatewaypundit.blogspot.com/2008/05/interpol-confirms-authenticity-of-raul.html).

     

    Aber was soll ich hier dieses Forum mit Links pflastern, die die eine oder die andere Theorie bestätigen würde. Sinnlos. Ich möchte nur die Forum-Teilnehmer um mehr Offenheit bitten. Den Kopf mehr benutzen und die Dogmen kurz beiseite lassen. Das würde der Welt wirklich nicht schaden.

     

    PS: Herr Rodrigez, bitte in pro der Wahrheit sagen Sie auch den Teilnehmern wer den von Ihnen empfohlenen Sender Telesur finanziert: Venezuela zu 90%. Und das merkt man sofort dem Sender an… Also kommen Sie uns nicht mit Moralpredigen, dass wer Telesur als unparteiisches Medium empfiehlt, ist entweder blind und/oder unbelehrbar.

  • G
    Googy

    Lieber Herr Rodriguez,

     

    Es ist sicher klar, dass die sog. Videobeweise der kolum. Regierung sehr zweifelhaft sind, zumal diese kurz nach dem Strafantrag eines ecuatorianischen Staatsanwalt gegen den für den Angriff in Angostura verantwortlichen kolumb. Verteidigungsminister Santos vorgelegt werden.

     

    Lateinamerikanische Medien sind ein guter Vorschlag:

     

    z.B. El Universo, El Comercio, El Hoy - alles ecuatorianische (also aus dem betroffenen Land stammende) Tageszeitungen, die sich intensiv mit dem Angriff auf das Guerilla-Lager in Angostura befassen - Telesur dagegen ist ein venezolanischer Regierungskanal, der alles andere als objektiv ist. Ihr Hinweis auf Frau Morett und die anderen mexikanischen und chilenischen Lagerbesucher ist sehr aufschlussreich, denn Sie geben damit zu, dass die kolumbianische Guerilla in einem neutralen Land (Ecuador) Ausbildungs- bzw. Rückzugslager unterhielt. Zu Ihrer weiteren Information: Lucia Morett (beim Angriff verletzt)

    konnte Ecuador nur verlassen, weil der Präsident von Nicaragua (Daniel Ortega) ihr politisches Asyl

    gab und sie, mit einer von der ecuatorianischen Regierung zur Verfügung gestellten Maschine ausgeflogen wurde. In ihrem Heimatland, Mexico, versuchte sie dann vergeblich als Parlamentsmitglied eine generelle Amnestie zu erlangen. Momentan prüft Mexico einen von der Staatsanwaltschaft in Ecuador gestellten Auslieferungsantrag, denn selbst den FARC wohlwollend gegenüberstehende ecuatorianische Regierungskreise sind mittlerweile davon überzeugt, das diese Frau sich nicht über den Gefangenenaustausch informieren wollte, sondern eine wichtiges Bindeglied zwischen der mexikanischen und er kolumbiansichen Guerilla darstellt, - aber darüber wird Telesur sicher nicht informieren.

  • D
    DeinFernseherLügt

    Ein gutes Beispiel für Meinungsmache,sprich Propaganda!Die meisten Aussagen sind nicht nachprüfbar,das Video ist wie oben schon erwähnt geschnitten....und war da nicht auch was mit dem "Ausbeutungsverbot" des Regenwaldes in Ecuador?Das wird ausländischen Multis nicht gefallen,man erinnere sich was in Mittelamerika bei Anprangerung des Pestizidsgebrauchs und der widrigen Arbeitsbedingungen eines Obstimperiums geschah....Schlammschlachten,und geheimdienstlich sowie militärische Interventionen.Bitte liebe TAZ gebt rechter presse keine Chance,Mittel u Teile Südamerikas haben lange genug unter Kolonialismus gelitten,Desinformation u Propaganda sind hier unangebracht,auch wenn es leichter ist auf die kleineren loszugehen als auf grössere(China;Indien;USA).

  • ER
    emilio rodriguez

    Korrektur:

     

    > Es ist an dieser Stelle auch darauf hinzuweisen, dass die "Beweise", die die kolumbianische Regierung bei beliebig passender Gelegenheit aus den Materialien, die bei dem Überfall Kolumbiens auf ein "FARC"-Camp vom 1.3.2008 aus dem Hut zaubert, mitnichten glaubwürdig sind.

     

    ...aus meinem Kommentar.

    Es muss natürlich heißen:

     

    Es ist an dieser Stelle auch darauf hinzuweisen, dass die "Beweise", die bei dem Überfall Kolumbiens auf ein "FARC"-Camp vom 1.3.2008 ERBEUTET WURDEN UND DIE die kolumbianische Regierung bei beliebig passender Gelegenheit aus dem Hut zaubert, mitnichten glaubwürdig sind.

     

    Als kleinen inhaltlichen Zusatz: auch wenn dieses Video nicht aus dem Laptop von Raul Reyes, der kleinen Wundertüte von Alvaro Uribe, stammt, werfen die forensischen Analysen von Interpol doch einen bedeutenden Schatten des Zweifels auf die Verfahrensweise der kolumbianischen Regierung im Bezug auf Exaktheit bei der Bearbeitung von Beweismaterial.

     

    Zudem geht auch aus dem Artikel von Jürgen Vogt nichts wirklich hervor - die Tatsache, dass dieser Satz fällt - und dieser völlig ohne Kontext zitiert, ohne dass man sich ein Bild des Ganzen machen kann - heißt erst einmal rein gar nichts.

    Dass dieser Halbsatz ein Beweis für ein komplexen Vorgang wie angebliche Wahlkampfhilfe einer bankrotten Guerilla für einen Staatschef sein soll, ist doch eine wirklich äußerst wagemutige Konstruktion.

     

    Wenn man einem deutschen Staatsanwalt diesen Halbsatz vorlegen würde als Beweis für ein Vergehen, würde der das wahrscheinlich ohne Umschweife in den Papierkorb werfen.

  • AB
    Anna Beldner

    "taz in Erklärungsnot" hätte als Titel besser gepasst. wer ist dieser Jürgen Vogt, der bei euch immer Artikel aus rechten Tageszeitungen paraphrasieren darf?

  • ER
    emilio rodriguez

    Es ist an dieser Stelle auch darauf hinzuweisen, dass die "Beweise", die die kolumbianische Regierung bei beliebig passender Gelegenheit aus den Materialien, die bei dem Überfall Kolumbiens auf ein "FARC"-Camp vom 1.3.2008 aus dem Hut zaubert, mitnichten glaubwürdig sind.

     

    Zu erwähnen wäre insbesondere das Notebook von Raul Reyes, dem getöteten FARC-Kommandanten, der für die Verhandlungen zur Freilassungen von Gefangenen zuständig war. Während dutzende Menschen bei dem Massaker getötet wurden, überlebte das Panzer-Laptop von Reyes ohne Probleme das Bombardement und gibt seitdem elektronische Beweise für so ziemlich alles her, was Uribe und seinen Verbündeten am Herzen liegt.

     

    Zudem ist die Glaubwürdigkeit der am 1.3.2008 beschlagnahmten digitalen Beweise auch von Interpol angezweifelt worden:

    http://www.interpol.int/Public/ICPO/PressReleases/PR2008/pdfPR200817/ipPublicReportNoCoverEN.pdf

     

    auch hier:

    http://www.heise.de/newsticker/Interpol-Forensiker-zwischen-den-Fronten--/meldung/108009

    oder hier

    http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28110/1.html

     

    ...und nun ist auf einmal dieses Video aufgetaucht. Wo kommt das her ? was kann man da wirklich hören oder sehen ? Ist das Dokument auf Echtheit überprüft worden - von unabhängiger Stelle, zB Forensikern von Interpol - oder nur von der kolumbianischen Regierung, die nun nicht für ihre moralische Integrität bekannt ist ?

     

    Ebenfalls nachzutragen wäre im Sinne der journalistischen Genauigkeit ist, dass am 1.3. 2008 keineswegs nur Guerilleros in dem Camp waren, sondern auch ein Dutzend Studenten aus Mexiko und anderen Ländern, die sich unter anderem über den Friedensprozess mittels des Gefangenenaustauschs informieren wollten.

    (Stichwort Lucia Morett).

    Ich empfehle dringend allen spanischsprechenden Menschen, die sich wirklich informieren wollen, sich lateinamerikanische Medien, die man über das Internet bequem abrufen kann, anzuschauen, insbesondere telesur (www.telesurtv.net),denn die in den meisten deutschen Medien präsentierten Meldungen über Lateinamerika sind doch häufig ungenau und meist sehr tendenziös (wer sich gruseln will - oder analysieren - lese sich die tagesschau.de-Meldungen durch).

  • K
    Klaus

    Ein kleiner, aber wichtiger Fehler in dem Artikel: Ecuador und Kolumbien haben ihre diplomatischen Beziehungen noch nicht wieder aufgenommen!

    Da das Video geschnitten ist und der zitierte Satz ohne den entsprechenden, im Video nicht erkennbaren Kontext nicht wirklich verständlich ist, ist übrigens keineswegs klar, welche Aussagekraft dem Ganzen beizumessen ist.