EU-Papier zu CO2-Grenzwerten für Autos: Schönrechnen mit Schulungen
Die EU-Kommission plant, die Berechnung der CO2-Grenzwerte für Autos aufzuweichen. Es soll nicht nur mehr zählen, was aus dem Auspuff kommt, sondern auch das Fahrerverhalten.
FRANKFURT rtr | Die Europäische Kommission weicht einem Zeitungsbericht zufolge die CO2-Grenzwerte für Autos auf. So sollen zur Messung des Schadstoffausstoßes nicht nur die Motoren herangezogen werden, mehr „Flexibilität“ sei dabei nötig, zitiert die Tageszeitung Die Welt in ihrer Dienstagausgabe aus einem Strategiepapier der „Cars-21-Gruppe“, einer Runde führender Vertreter der EU-Länder.
Demnach könnten auch „Infrastruktur, Fahrerverhalten und andere Maßnahmen“ angerechnet werden. So könnten beispielsweise auch Schulungen für Autofahrer zu verbrauchsarmer Fahrweise in die Berechnung des Kohlendioxidausstoßes einfließen.
Damit würde die Kommission Forderungen der deutschen Autobauer nachkommen, die sich schwer tun, den Ausstoß ihrer Flotten zu senken. Industriekommissar Antonio Tajani und der Chef des europäischen Branchenverbands Acea, Sergio Marchionne, wollen das Konzept zur Steigerung der „Wettbewerbsfähigkeit der Autoindustrie in der EU“ dem Blatt zufolge am Mittwoch offiziell vorstellen.
Ferner will die EU-Kommission die Autoindustrie der Mitgliedsstaaten mit umweltfreundlichen Technologien fit für die Zukunft machen. Gemeinsames Ziel sei es, „neue, saubere Fahrzeuge energieeffizient, sicher und vernetzt“ zu produzieren, zitiert Die Welt aus dem Strategiepapier.
Um die bei derzeitiger Lage nötigen Werksschließungen zu vermeiden, sollen die Hersteller nun umsatteln auf saubere Technologien. Die Politik verspricht dabei zu helfen: So soll es einmal mehr Geld aus europäischen Fördertöpfen, etwa der Europäischen Investitionsbank EIB oder für Forschungsförderung geben, schreibt das Blatt.
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