: EINE GEMISCHTE BILANZ
Seit 1963 ist die einstige britische Kolonie Kenia unabhängig. Nach einem blutigen Unabhängigkeitskrieg übernahm der lange inhaftierte Held des Befreiungskampfes, Jomo Kenyatta, an der Spitze der „Kenya African National Union“ (Kanu) die Macht. Nach dessen Tod 1978 folgte ihm sein Vize Daniel arap Moi nach. Er verwandelte Kenia in einen Einparteienstaat.
In den 90er Jahren regten sich massive Proteste gegen Mois korrupte Herrschaft. 1992 wurde er zur Einführung des Mehrparteiensystems gezwungen, gewann aber die Wahlen dank der Spaltung der Opposition.
2002 fanden Mois Gegner in der „National Rainbow Coalition“ (Narc) zusammen. Ihr gemeinsamer Präsidentschaftskandidat Mwai Kibaki gewann im Dezember die Präsidentschaftswahlen und versprach eine neue Ära.
Heute ist die Bilanz gemischt. Die versprochene neue Verfassung gibt es bis heute nicht, Narc ist zerfallen. Im Zeichen des US-Krieges gegen den Terror wurde Kenia zum Frontstaat im Kampf gegen radikale Islamisten, was dem wichtigen Devisenbringer Tourismus geschadet hat. Die neuen Korruptionsaffären gefährden nun auch die geplanten Finanzhilfen aus dem Ausland, mit denen die Erleichterung des Zugangs von Armen zu Bildung und Gesundheit finanziert werden soll. Im Juli rief Kibaki angesichts einer drohenden Hungersnot eine „nationale Katastrophe“ aus. D.J.