EIN STEAK UND EINE KIWI : Nasenbluten
„Wie geht es dir“, frage ich den Barmann in meiner Stammkneipe. Zwei Frauen bestellen Rotwein. Während er den Wein in die Gläser füllt, sagt er: „Ach, nicht so gut, habe mal wieder Scheiße gebaut.“ „Was ist denn passiert“, frage ich ihn. Er sagt: „Warte, ich muss noch zwei Mojitos machen. Ich komme gleich zu dir.“
„So, jetzt“, sagt er. „Vorgestern wache ich mittags auf – hatte die ganze Nacht durchgefeiert. Es ist ein grauer, kalter Tag. Ich bin schlecht gelaunt und beschließe, im Bett zu bleiben. Irgendwann bekomme ich Hunger. Aber der Kühlschrank ist leer. Ich gehe in den Supermarkt um die Ecke, will mir ein Steak zu kaufen.“
Zwei Männer am Tresen bestellen Bier. Der Barmann bedient sie und kommt wieder. „Ich gehe also in den Supermarkt, schmeiße das Steak in meinen Einkaufswagen und bin mies drauf. Ich komme zur Kasse, will bezahlen. Die Kassiererin entdeckt eine Kiwi, die der Kunde vor mir im Wagen vergessen hatte. Mir war sie nicht aufgefallen. Ich sage ihr, dass ich die Kiwi nicht haben möchte. Die Kassiererin legt die Kiwi zur Seite. In diesem Moment höre ich, wie der Typ hinter mir leise in seinen Bart nuschelt: Der Scheißneger wollte wohl eine Kiwi klauen. Die Polizei sollte man holen.“
Ein Gast möchte bezahlen. Der Barmann holt die Rechnung, kassiert ab. Ich frage: „Und wie ging es weiter?“ „Na ja, wie gesagt, ich war schlecht drauf. Ich drehte mich um, sah so einen biodeutschen Typen im Polohemd und schlug ihm zweimal mit der Faust in die Fresse. Der Typ fiel um, blutete aus der Nase, und ich sagte nur: So, jetzt kannst du die Polizei holen. Na ja, und dann kam die Polizei, nahm meine Personalien auf, und der Typ hat mich wegen Körperverletzung angezeigt. Das war dumm von mir. Seit über vierzig Jahren höre ich diesen Scheißneger-Spruch. Scheiße, so was sollte mir eigentlich nicht mehr passieren. „Willst du noch ein Bier?“ „Ja, mach mir noch ein Bier.“ ALEM GRABOVAC