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EHEC-Epidemie in DeutschlandKeimquelle spanische Gurken

Drei von vier kontaminierten Salatgurken stammen von spanischen Produzenten. Zu diesem Ergebnis kommt das Hamburger Hygiene-Insitut. Weitere Infektionsherde sind aber nicht ausgeschlossen.

Die Gurke des Tages. Bild: FloKu/photocase.com

HAMBURG/MÜNSTER dpa | Das Hamburger Hygiene-Institut hat Salatgurken aus Spanien als Träger der gefährlichen EHEC-Erreger identifiziert. Das teilte Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Hamburg mit.

Von vier kontaminierten Salatgurken, die das Hamburger Institut für Hygiene und Umwelt gefunden habe, stammten drei Gurken von spanischen Produzenten, sagte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks am Donnerstag in Hamburg. Bei der vierten Gurke ist die Herkunft noch unbekannt. Die Salatgurken der beiden betroffenen Hersteller würden nun aus dem Handel entfernt. Die Verbraucher wurden aufgerufen, auf den Verzehr von Salatgurken zu verzichten. "Informationen zu Herkunft und weiteren Details werden jetzt zusammengestellt," so Prüfer-Storcks.

Die Studie sei bislang nur in Hamburg erfolgt und habe nur bedingten Aussagewert für andere betroffene Orte, sagte die Senatorin "Es ist nicht auszuschließen, dass auch andere Lebensmittel als Infektionsquelle infrage kommen."

Norddeutsche Gemüsebauern erleichtert

Das Robert-Koch-Insitut hatte noch am Mittwochabend vor dem Verzehr von Salatgurken, Blattsalaten und rohen Tomaten insbesondere in Norddeutschland gewarnt. EHEC-Erkrankte hätten diese Gemüse häufiger verzehrt als gesunde Vergleichspersonen.

Die Gemüsebauern in Norddeutschland zeigten nach dem Fund des EHEC-Bakteriums in spanischen Salatgurken erleichtert, fürchten aber weiter mögliche Einbußen. "Das schafft hoffentlich etwas Entspannung. Es ist ein gutes Zeichen für unsere Branche", sagte der Geschäftsführer der Fachgruppe Gemüsebau Norddeutschland, Axel Boese, am Donnerstag zu der Analyse des Hamburger Hygiene-Instituts.

Die Verbraucher müssten nun bewusst darauf achten, deutsche Gurken zu kaufen. Vor einer Entwarnung müsse zunächst aber feststehen, dass das Gemüse aus Spanien wirklich der einzige Träger des Erregers ist: "Erst dann werden sich alle Verdächtigungen als unberechtigt herausgestellt haben." Viele Anbieter zogen ihre Ware bereits von den Großmärkten ab.

Seltene und veränderte Variante des Erregers

Zuvor hatten Forscher der Universität Münster den grassierenden Darmkeim EHEC konkret bestimmen können. Es handele sich bei "O104H4" um eine seltene und veränderte Variante des Erregers, die gegen viele Medikamente resistent sei. "Wir müssen jetzt prüfen, ob es noch weitere Veränderungen gibt, die ihn so gefährlich machen, die die Ursache sind für seine hohe Virulenz", sagte Mikrobiologe Prof. Helge Karch. Inzwischen ist ein dritter Todesfall bestätigt worden.

Karch leitet das Konsiliarlabor für das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS). Dieses ist die schlimmste Form einer EHEC-Infektion, die unter anderem zu Nierenversagen führen kann. In wenigen Tagen solle ein Test für diese Bakterien-Variante zur Verfügung stehen, kündigte Karch am Donnerstag an. Bisher sei es weder in Deutschland noch weltweit zu dokumentierten Ausbrüchen des neuen Typus gekommen.

Bisher drei Todesopfer

Drei Menschen starben bislang nachweislich an den Folgen der Infektion: eine 83-Jährige in Niedersachsen und eine 89-Jährige in Schleswig-Holstein. Auch die in der Nacht zum Dienstag in einer Bremer Klinik gestorbene 24-Jährige wurde Opfer des Keims.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sind derzeit 214 HUS-Fälle bekannt. Am Mittwoch wies die Statistik noch 140 HUS-Fälle aus. Die meisten Patienten gibt es - wie bisher - in Norddeutschland.

Deutschland erlebt laut Robert-Koch-Institut derzeit den stärksten je registrierten EHEC-Ausbruch. Seit Einführung der Meldepflicht 2001 wurden jährlich zwischen 800 und 1200 Erkrankungen registriert. Derzeit gebe es so viele Erkrankte pro Woche wie sonst in einem Jahr. Das Bakterium sei hochinfektiös, schon 10 bis 100 Keime genügen für eine Ansteckung. Zwei Drittel der Betroffenen seien Frauen.

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13 Kommentare

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  • JK
    Juergen K

    In Almeria gibt es vermutlich ALLES in den Gewächshäusern.

     

    Alles, wahrscheinlich wirklich Alles,

    nur Fieh gibt es da nicht.

     

    Und wenn es Fieh gibt,

    dann sind es die Massentierhalter in Norddeutschland.

     

    Und, was ist es jetzt ?

    +++++++++++++++++++++++

     

    Ist der Bakterienstamm jetzt ein Ergebnis der verabreichten Antibiotika ?

     

    Oder ist es Ergebnis der CO2 Forschung ?

     

    Um die Fürze der Kühe zu entschärfen, damit die Republik weiter "schadlos"

     

    im Sport Utility Vehikel vor den Eisdielen

    schau laufen kann ?

     

    Egal, ein kleiner Trost bleibt:

     

    Das was ich und andere Verarmte fresse,

    kann auch die Kinder der "von der Leyens" der Republik erlegen.

     

    Wir machen sie immun,

    die Bakterien und Viren.

     

    Gruss auch an Ilse Aigner:

     

    Seit die Grenzwerte heraufgesetzt sind

    schmeckt doch das Wildschwein mit Pilzen wieder!

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    die die Bakterien und Viren immun machen.

  • S
    Schlock

    Wer lesen kann, ist auch hier klar im Vorteil:

    "Das Robert-Koch-Insitut hatte noch am Mittwochabend vor dem Verzehr von Salatgurken, Blattsalaten und rohen Tomaten insbesondere in Norddeutschland gewarnt."

    IN Norddeutschland und nicht AUS. Wie schon bereits erwähnt, werden dort nämlich noch keine Freilandgurken- oder Tomaten geerntet.

    In Bezug auf fehlende spanische Erkrankte würde ich nur mutmaßen, dass ich Spanien nicht das gleiche Zeug konsumiert wird, das dort für die gierigen, aber geizigen deutschen Schlünde angebaut wird.

    Filmtipp auch von mir: Food Inc.

  • R
    Rivka

    "Aber warum hat dann das RKI vor diesen Lebensmitten aus dem Norden gewarnt?" (@Celsus)

     

    Soviel ich weiss, hat das RKI vor Gemüse gewarnt, das in Norddeutschland vertrieben, nicht angebaut wurde http://bit.ly/lFYjsj

  • SM
    Sine Metu

    Diese Tage lief auf 3-Sat eine Dokumentation "Hauptsache billig" - da wurde u.a. auch gezeigt wie Gemüse in Süden Spaniens produziert wird.

    Wer das oder "We feed the world" gesehen hat, wundert sich diesbezüglich über nichts mehr.

    Wir bekommen das, was wir bereit sind zu bezahlen.

  • DB
    Dani / Bochum

    was ich nicht verstehe: wenn das bakterium von SPANISCHEN gurken stammt: wieso hört man dann nichts von erkrankten aus SPANIEN...?

  • C
    Chris

    Wie war das mit den Tierkrankheiten? - 1 oder 2 Tote und schon werden ganze Herden gekeult.

     

    Deshalb fordere ich: keult die Gurken !

  • A
    a42

    Wenn das RKI bei EHEC mal so schnell wie mit seinen Impfempfehlungen wäre, müsste ich mir keine Sorgen machen. Leider scheint das Aufgebot zur Lebensmittelsicherung denn etwas smarter organisiert zu sein. Über Vorschläge das Gemüse besser zu waschen kann ich dann nur noch müde lächeln, demnächst kommt dann die Empfehlung Blattgemüse mit Sagrotan vorzubehandeln, die Erdbeeren einzuseifen und die Gurken mit Meister Proper zu reinigen. Machen wir uns nichts vor: eine globalisierte und mobile Welt führt auch eine neue Verteilung von Krankheiten mit sich. Sei es, dass wir die Grippe nach Südamerika geschleppt haben, die Tse-tse-Fliege hier heimisch wird oder wir Lebensmittel nebst Erreger um die halbe Welt karren. Das ist ein Teil des Preises.

     

    Mehr als EHEC interessiert mich aber, wie weit kann die Dümmlichkeit in diesem Land noch getrieben werden!? Das überschlägt sich dann nur noch mit der Vermutung, dass das Ganze auch ein terroristischer Angriff sein könnte. Jetzt aber ab, die Knarre unter der Spüle anbringen oder besorgen sie sich eine Killergurke oder Schlock das Bananenmonster.

  • DG
    Dirk Glaser

    Zum Thema E-coli lohnt sich noch mal ein Blick in den film "Food Inc" zu sehen auf youtube:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=l8myTl12Od4&feature=related

    http://www.youtube.com/watch?v=NAFnqUTifDg&NR=1

     

    In den Teilen 2/6 ca. ab Minute 7 und 3/6 wird das Thema ausführlich abgehandelt.

    Selbstverständlich sind die übrigen Teile ebenfalls sehenswert.

  • DD
    Ding DOng

    "Eine seltene und veränderte Variante" hoffen wir mal das war natürlichen Ursprungs und kein Werk von Teroristen.

  • J
    Johanna

    Liebe taz, ihr schreibt:

    "Derzeit gebe es so viele Erkrankte pro Woche wie sonst in einem Jahr."

    Im Text steht dann aber, dass es seit Erfassung zwischen 800 und 1200 Erkrankte pro Jahr gibt und dass dieses Jahr bisher insgesamt 214 Fälle bekannt sind.

    Wie passt das zusammen?

    Wenn man die 214 auf das Jahr hochrechnet, liegen wir deutlich unter Schnitt, denn das Jahr ist ja schon fast halb rum. Und selbst wenn da in den kommenden Wochen jede Menge auf einen Schlag dazukommt: das war doch in den anderen Jahren bestimmt ähnlich. Solche Erreger treten immer schubartig auf.

    Ich will ja nicht behaupten, dass der Erreger als harmlos einzustufen wäre, aber ich finde es extrem ungeschickt, dass in den letzten Jahren immer häufiger schubartig auftretende Krankheitsfälle zu Epidemien hochstilisiert werden, lange bevor klar ist, ob sie das wirklich sind.

    Irgendwann nimmt euch und das RKI niemand mehr Ernst, obwohl es Ernst wäre.

  • JK
    Juergen K

    Unser Essen wird auf Gift-Müll-Halden produziert.

  • U
    UdoWF

    Was mir hier echte Sorgen macht ist die Tatsache das in der Spanischen Landwirtschaft viele Menschen ohne Papiere arbeiten. Wer kümmert sich dort um die Gesundheit.

  • C
    Celsus

    Derzeit werden noch nicht einmal Tomaten und Gurken in Deutschland geerntet. Dem Bauernverband können wir fü rdiesen sachlichen Tipp dankbar sein. Aber warum hat dann das RKI vor diesen Lebensmitten aus dem Norden gewarnt? Offensichtlich konnten die genannten Lebensmittel nur aus dem Süden kommen.

     

    Und immer noch stellt sich die Frage, wie die Erreger auf Gemüse und Tomaten kommen konnten. Coli-Bakterien stammen schließlich bekanntlich aus Tierdärmen. Zudem fragt sich, warum die Leute vom RKI nicht deutlich darauf hinwiesen, auch beim Grillen und Braten darauf zu achten, dass das Fleisch richtig durch ist. Würden die auf Nachfrage nicht entpsrechend ergänzen?