Durchsuchungen bei Dresden und Leipzig: Polizeirazzia bei Pseudo-Polizei
Selbst ernannte Ordnungshüter haben die richtige Polizei an den Fersen. Die Staatsanwaltschaft sieht hinter den Akteuren des DPHW eine kriminelle Vereinigung.
DRESDEN dpa | Die Behörden in Sachsen haben ihren Druck auf das sogenannte Deutsche Polizei Hilfswerk (DPHW) verstärkt. Polizisten durchsuchten am Mittwoch in Freital bei Dresden und im Raum Leipzig mehrere Wohnungen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Dresden hatten die seit Januar laufenden Untersuchungen zu weiteren zwei Tatverdächtigen geführt. In den Wohnungen wurden unter anderem Westen mit dem Aufdruck „DPHW“, diverse Speichermedien und weitere Unterlagen entdeckt, hieß es.
Den Mitgliedern der selbst ernannten Polizeitruppe wird die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Bereits im Februar hatte es Durchsuchungen in Sachsen und Brandenburg gegeben. Ermittelt werde inzwischen gegen mehr als zehn Personen, sagte der Sprecher der Dresdner Staatsanwaltschaft, Lorenz Haase.
Die Gruppierung war im vergangenen Jahr im sächsischen Bärwalde mit der Festnahme eines Gerichtsvollziehers aufgefallen. Ein Schuldner hatte die selbst ernannten Polizisten gerufen, als der Gerichtsvollzieher im Auftrag des Amtsgerichts bei ihm Geld eintreiben wollte.
Ein derartiger Vorfall mit der DPHW sei bislang nur aus Sachsen bekanntgeworden, sagte Staatsanwaltssprecher Haase. Daran habe sich seit Februar nichts geändert. Allerdings präsentiere sich die Organisation im Internet bundesweit.
Sie biete auch außerhalb Sachsens Informationsveranstaltungen an, sei im thüringischen Erfurt aufgefallen und verwende eine polizeiähnliche Uniform. Er habe nach wie vor den Eindruck, dass sich die Gruppierung derzeit noch keiner politischen Richtung eindeutig zuordnen lasse, sagte Haase. Dabei sieht das DPHW den Staat BRD nur als illegales Nachkriegsprovisorium an und trennt zwischen Volk und Staat. Die Polizei sei folglich auch nicht vom Volk legitimiert.
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