Drogenkonsum bei Jugendlichen: Kaum harte User
■ Welche Drogen nehmen Jugendliche? Bremer Institut erforschte Konsum
Von wegen Ecstasy ist bei Jugendlichen auf dem Vormarsch. Eine neue Befragung unter 871 Bremer SchülerInnen zeigt jetzt: Pillen-Einwerfen, aber auch schnelle Kicks durch andere harte Drogen sind lediglich „extreme“ Ausnahmen. Nach einer Umfrage vom Bremer Institut für Drogenforschung (BISDRO) von der Bremer Universität konsumieren die befragten 14- bis 15-jährigen dagegen nämlich eher Nikotin, Cannabis oder Alkohol.
Immerhin raucht ein ganzes Drittel der Befragten regelmäßig. Die erste Zigarette stecken sich die SchülerInnen aus den verschiedensten Schulformen bereits mit 11 oder 13 an – „weil Freunde rauchen“, „um zu probieren“ oder schlicht als „Entspannung“.
„Um sich besser zu fühlen“ oder wegen der „Wirkung des Alkohols“ greifen zudem rund drei Prozent der 14- bis 15-Jährigen täglich zum Glas. Nur „manchmal“ trinken rund 70 Prozent der Befragten – weil „Freunde trinken“ oder bei „besonderen Gelegenheiten“. Die restlichen 26 Prozent gaben an, noch nie Alkohol probiert zu haben – vor allem aus „gesundheitlichen Bedenken“, sagten knapp 70 Prozent der „Abstinenzler“. Oder weil sie den „Geschmack nicht“ mögen.
Bei illegalen Drogen kamen die Jugendlichen vor allem mit Cannabis in Kontakt – und weniger mit Ecstasy o.a.. So haben immerhin 199 aller 871 SchülerInnen schon mal Cannabis probiert, dagegen nur 25 Ecstasy, 22 Speed und 24 Heroin, Kokain oder Opiate. Wie regelmäßig diese Drogen konsumiert werden, wurde allerdings nicht gefragt. Die Studie gibt nur an, dass 22 Prozent bereits Cannabis „konsumiert“ haben – und immerhin 65,5 Prozent wissen, wie sie an einen Joint gelangen.
Ecstasy dagegen ist bei den Kids offenbar nicht so gefragt: Obwohl 681 Konsum-Möglichkeiten hatten, probierten nur 25. Die Gründe dafür laut befragter Jugendlicher: Angst vor Gesundheitsgefahren sowie Suchtabhängigkeit.
Gerade dazu wünschen sich die SchülerInnen mehr Infos in der Schule: Über Drogenkonsum sind über 30 Prozent „noch nie“ informiert worden. Die BISDRO-Forscher fordern darum mehr und frühere Aufklärung in den Schulen – vor allem über Nikotin wegen der vielen jungen RaucherInnen. kat
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen