Drogenbericht 2008: Die Jugend säuft immer mehr

Kinder und Jugendliche trinken immer mehr Alkohol, noch immer raucht jeder Dritte Erwachsene und die Zahl der Drogentoten ist auch gestiegen - der Drogenbericht 2008 ist ernüchternd.

Saufen, saufen, saufen: bei der Jugend ein Dauerbrenner. Bild: dpa

BERLIN dpa/rtr/taz Immer weniger Jugendliche rauchen oder konsumieren Cannabis - dafür betrinken sich immer mehr immer heftiger. Das alles geht aus dem Drogen- und Suchtbericht 2008 hervor, den die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD) am Montag in Berlin vorstellte.

Bei den 12- bis 17-Jährigen stieg die Menge des getrunkenen Alkohols stark an. Es wurden zwar deutlich weniger Alkopops getrunken - dafür immer größere Mengen Alkohol. Während die Jugendlichen 2005 noch 34 Gramm reinen Alkohol pro Woche zu sich nahmen, waren es im vergangenen Jahr 50 Gramm, also rund ein Drittel mehr.

Der verstärkte Konsum zeigt sich auch an den Krankenhauseinweisungen wegen Alkoholvergiftung, sie haben sich bei den unter 20-Jährigen zwischen 2000 und 2006 verdoppelt: 19.500 jugendliche Trinker mussten im Krankenhaus behandelt werden. Zugenommen hat vor allem das sogenannte "Blinge Drinking", bei dem Jugendliche fünf oder mehr alkoholhaltige Getränke hintereinander zu sich nehmen. Dass nur noch 18 Prozent der Jugendlichen rauchen, also zehn Prozent weniger als vor sechs Jahren - und dass nur noch 13 Prozent der Jugendlichen Cannabis probieren - diese Ergebnisse verblassen vor dem Hintergrund der Entwicklungen im Alkoholkonsum.

Nicht viel besser sieht es bei den Erwachsenen aus. Allen Nichtraucher-Maßnahmen zum Trotz raucht in Deutschland noch immer jeder Dritte Erwachsene - das sind etwa 16 Millionen Menschen. Auch Alkohol- und Cannabiskonsum führt in Deutschland noch immer zu Missbrauch in erheblichem Umfang - so trinken 9,5 Millionen Deutsche zu viel Alkohol, 1,3 Millionen sind abhängig. Und 600.000 Erwachsene konsumieren Cannabis - deutlich mehr als in den Vorjahren. Anderthalb Millionen war abhängig von Medikamenten.

Selbst die Zahl der ist nach einem historischen Tiefstand 2007 zudem um 98 auf 1394 Menschen gestiegen. Zu den vielfältigen Ursachen zähle das gestiegene Alter der Abhängigen, heißt es in dem Bericht. Im Vorjahr war die Zahl der Drogentoten auf den niedrigsten Stand seit 1989 gesunken. Wenigstens eine gute Nachricht gab es: Der Konsum illegaler Drogen insgesamt ist rückläufig. Zuletzt nahmen noch 5,4 Prozent der 18- bis 59-Jährigen mindestens einmal im Jahr solche Rauschmittel.

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