: Dritte Runde
PRIMARSCHULSTREIT Schwarz-Grün bietet einen Sonderausschuss zur Kontrolle der Schulreform an
Jens Kerstan, GAL-Fraktionschef
Wenn am Mittwoch die Gespräche von Schwarz-Grün und Primarschulgegnern in die dritte Runde gehen, liegen beide noch weit auseinander. Die Volksinitiative „Wir wollen lernen“ will von dem Prinzip der „Freiwilligkeit“ bei der Primarschule nicht abrücken. Doch eine solche Flickenteppichlösung ist für Schwarz-Grün keine Option.
Die zweite Verhandlungsrunde am Freitag endete ohne Ergebnis. Nach der Volksinitiative legten nun auch CDU und GAL ein Angebotspapier vor. Neu ist das Angebot eines „Sonderausschusses“ der Bürgerschaft, der die Reform kontrollieren und alle drei Monate tagen soll. Punkt zwei und drei sind das Elternwahlrecht nach Klasse 6 und die zeitliche Streckung der Reform bis 2012. Der Sonderausschuss würde von der CDU geleitet werden. Die Reformkritiker könnten als Sachverständige teilnehmen. Gemeinsam mit der Initiative würden „Qualitätskriterien“ wie Klassengrößen, Zahl der Lehrerfortbildungen und Lernerfolge festgelegt. Außerdem dürfte die Initiative ein Institut benennen, das zusammen mit der Uni Hamburg die Kriterien überprüft.
Doch den Sprecher der Volksinitiative, Walter Scheuerl, überzeugt das nicht. Er würde einer flächendeckenden Primarschule nur zustimmen, wenn es zuvor einen sechsjährigen Modellversuch gab, bei dem hinterher „extern geprüft wird, was bei den Kindern ankommt“. Solche Untersuchungen gibt es bereits. So hat die Berliner Element-Studie 2006 über die dortige sechsjährige Grundschule ergeben, dass die Kinder besser Lesen und Rechnen lernen.
Eine neue solche Studie für Hamburg würde erst 2018 vorliegen. „Hier droht eine Verschiebung auf den St. Nimmerleinstag“, sagte GAL-Fraktionchef Jens Kerstan. „Wir müssen versuchen, Kriterien zu finden, die schneller greifen“. KAIJA KUTTER