Drei Tote in Menden: Auto rast in Schützenumzug
Ein älterer Autofahrer ist im sauerländischen Menden in einen Schützenfest-Umzug gefahren und hat drei Menschen getötet. Fast 50 Menschen wurden verletzt, vier von ihnen schwer.
MENDEN ap | Drei Tote bei tragischem Unfall auf einem Schützenfest im Sauerland: Ein 79 Jahre alter Autofahrer ist am Sonntag im nordrhein-westfälischen Menden in einen Umzug der Sankt-Hubertus-Schützen gefahren und hat drei Menschen getötet. Fast 50 Menschen wurden verletzt, vier von ihnen schwer, wie Polizeisprecher Dietmar Boronowsky mitteilte. Der Rentner fuhr den Angaben zufolge auf einer abfallenden Straße mit seinem schwarzen Mercedes "mitten in den hinteren Teil" des Umzuges hinein.
Mehr als 100 Einsatzkräfte kümmerten sich vor Ort um die Verletzten. Auch Rettungshubschrauber waren im Einsatz, die Schwerverletzten wurden bis Köln, Siegen, Dortmund und Hamm gebracht. Neben den vier Schwerverletzten gab es laut Sprecher neun mittelschwer und leicht Verletzte sowie 30 bis 35 Menschen, die wegen Schocks Betreuung brauchten.
Bei den drei Toten handelt es sich laut Polizei um Männer, die im letzten Teil des Umzugs marschierten. Einer von ihnen starb zwei Stunden nach dem Unfall. Der Fahrer überlebte das Unglück verletzt und wurde ins Krankenhaus gebracht.
Für die geschockten Zuschauer wurde im nahen Schützenheim eine psychologische Betreuung mit Notfallbegleitern eingerichtet, wie Feuerwehrsprecher Axel Stüken mitteilte. Unter den Augenzeugen war auch der Bürgermeister von Menden. Der Schützenverein feierte sein 60-jähriges Bestehen.
"Wir gehen bisher von einem Unfall aus", sagte Polizeisprecher Boronowsky sagte. Die genaue Unfallursache war aber auch am Sonntagabend noch unklar, die Polizei sicherte vor Ort noch Spuren.
Offenbar verlor der Rentner die Kontrolle über sein Fahrzeug: Unmittelbar vor dem Unfall hat er laut Polizei noch hinter dem Schützenumzug in einer Schlange von Fahrzeugen gewartet, scherte dann aber urplötzlich auf die linke Fahrspur aus und fuhr in die letzte Personengruppe des Umzugs hinein.
Anschließend rammte er noch einen zur Absperrung abgestellten Streifenwagen und ein weiteres Auto, und kam erst dadurch zum Stehen. Der Unfall ereignete sich den Angaben zufolge auf einer abfallenden Straße. Der Notruf ging bei bei der Polizei um 15.49 Uhr ein.
Die 1949 gegründete Schützenbruderschaft St. Hubertus Nord feiert an jedem dritten Wochenende im Juli ihr traditionelles Schützenfest, wie es auf ihrer Homepage heißt. An diesem Sonntag begann es mit einem Frühschoppenkonzert in der Hubertushalle, um 15.00 startete der Höhepunkt des Festes, der feierliche Umzug durch die Stadt zum Festplatz.
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