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■ Drei Optionen angesichts der Atomtests von ChiracVerrückt genug

Der französische Präsident hat den Dicksten – und er hat ihn uns gezeigt. Der Atomtest auf Fangataufa war pubertär, gefährlich und zugleich von einer irrwitzigen Logik. Militärtechnisch macht der Test keinen Sinn, das gleiche Ergebnis hätten die Franzosen auch ohne Test und billiger haben können. Politisch jedoch hat die Riesen-Atombombe von Fangataufa anderen Regierungen und der Weltöffentlichkeit gezeigt: Wir sind verrückt genug, diese Bombe einzusetzen – und wenn ihr noch so viel schreit.

Demokratische Regierungen haben prinzipiell drei Optionen, um mit solch durchgeknallten Potentaten umzugehen. Erstens: Nicht ernst nehmen. Diese Option greift, wenn man Chirac als politisch harmlos betrachtet, als unwichtig für den Rest der Welt. Beim Präsidenten einer Atommacht verliert diese Option an Plausibilität. Auch die engagierte Öffentlichkeit würde solche Ignoranz nicht verstehen.

Zweitens: Immer schärfere Sanktionen verhängen, wie man es tut, wenn zu viele japanische Autos, chinesische Fahrräder oder polnische Gänse auf den Markt kommen. Manchmal reicht für Krisensitzungen und die Rede vom Handelskrieg auch schon ein spanischer Trawler vor der falschen Küste. Für diese Option spricht eine gewisse Logik, wenn man denn die Atombombentests wirklich ablehnt. Die engagierte Öffentlichkeit würde solche Krisensitzungen erwarten. Gehen die Tests allerdings trotzdem weiter, hätten demokratische Regierungen wieder mal ein Stück Legitimität verloren.

Drittens: Den uneinsichtigen Potentaten nörgelnd gewähren lassen, weil seine Atombombentests dem eigenen politischen Denken nicht fremd sind. Atombombentests für den Frieden eben. Bei allem Unverständnis in der Öffentlichkeit, diese Option kommt der Realität am nächsten. Deshalb werden gegen Chiracs Regierung auch keine Sanktionen verhängt.

Die französischen Atombombentests und die deutsche Debatte über den französischen Atomschirm für Europa gehorchen eben nur der alten und irren Abschreckungslogik der Atomkriegsstrategen. In dieser Logik sind auch Lamers, Dregger und die deutschen Generäle geschult. Schirinowsky und Lebed sind ihnen allgegenwärtig.

Wer den Finger am Drücker hat, muß beweisen, daß er verrückt genug ist, die Atombombe tatsächlich einzusetzen. „Guten Morgen, hier spricht der französische Präsident. Bitte begeben Sie sich in Ihren Keller. Ich habe soeben den Befehl gegeben ... Hermann-Josef Tenhagen

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