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Dr. Annelie Lütgens, KunsthistorikerinEinblick (771)

Foto: M. Glasmeier
Zur Person

Dr. Annelie Lütgens, 1990 Promotion über Jeanne Mammen. Von 1992 bis 1994 wissenschaftliche Assistentin an der Hamburger Kunsthalle, anschließend Kunstkritikerin für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften. 1996 bis 2011 Kuratorin am Kunstmuseum Wolfsburg, dort zahlreiche Ausstellungen und Publikationen zur Kunst und Fotografie des 20. Jahrhunderts. Seit 2011 Leitung der Grafischen Sammlung der Berlinischen Galerie – Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur. Dort Ausstellungen u. a. zu Dorothy Iannone, Jeanne Mammen, Lotte Laserstein. Die Ausstellung „Lotte Laserstein – Von Angesicht zu Angesicht“ ist bis 12. 8. in der BG zu sehen (s. oben).

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?

A. L.: Äußerst anregend fand ich „Mantegna und Bellini“ in der Gemäldegalerie. Die Betrachtung hervorragender Werke dieser beiden Maler der Renaissance wurde zu einer Lehrstunde im vergleichenden Sehen. Auch die Inszenierung fand ich gut. Man konnte aus den Räumen der Ausstellung immer wieder auch in die ständige Sammlung überwechseln.

Welches Konzert in Berlin kannst du empfehlen?

Ich bin Fan der Barockmusik und für mich ist in diesem Bereich das beste Ensemble die Akademie für Alte Musik Berlin in Kombination mit dem RIAS Kammerchor. Erst kürzlich sah ich im Konzerthaus eine wunderbare Aufführung von Bachs Johannes-Passion.

Welche Zeitschrift und welches Buch begleitet dich zurzeit durch den Alltag?

Buch: Momentan lese ich ganz atemlos den Roman “Mildred Pierce“ von James M. Cain. Zuerst 1941 erschienen, wird hier in nüchternen, knappen Worten die Geschichte einer Frau erzählt, die während der großen Depression in den USA ihren Mann verlässt und sich und ihre beiden Töchter durchbringt, indem sie eine Self-made-Karriere startet.Zeitschrift: Ich lese gerne „Juni. Magazin für Literatur und Kultur.“ Hier werden mir immer wieder neue Texte und Analysen vorgestellt, die sich um Schriftstellerinnen der 1920/30er Jahre, wie Polly Tieck, Annemarie Schwarzenbach oder Ruth Landshoff drehen. Künstlerinnen und Autorinnen dieser Dekaden gilt mein besonderes Interesse.

Was ist dein nächstes Projekt?

Ich plane für 2020 eine Ausstellung mit dem Titel „Gezeichnete Stadt“. Die Auseinandersetzung mit der urbanen Natur der Stadt ist in der Kunst Berlins bis heute lebendig und gegenwärtig. Die Grafische Sammlung hat in den letzten Jahren durch Ankäufe und private Schenkungen ihr Konvolut von Zeichnungen zu diesem Thema enorm erweitern können. Das sind viele Schätze zu heben, von Werner Heldt bis Tacita Dean.

Welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten Freude?

Leben, Lieben, Lachen mit dem Liebsten.

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