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Dortmund demütigt den FC BayernEinfach meisterlich

Mit einem 3:1 in München beweist Borussia Dortmund zweierlei: Der Verein ist nicht nur der kommende Meister, sondern auch die beste deutsche Mannschaft.

Die Münchner waren meist einen Schritt zu spät, auch beim 1:0 durch Lucas Barrios. Bild: dapd

MÜNCHEN taz | Kevin Großkreutz, dieses zum direkten Wort neigende Frisurenereignis, konnte sehr stringent erklären, warum Borussia Dortmund dieses epochale Fußballspiel in München 3:1 gewonnen hatte: "Weil wir ein Team sind, nicht viel erzählen und einfach unser Ding durchziehen."

Alles korrekt, bis auf den Mittelteil: Vor dem Spitzenspiel hatte Großkreutz schlagzeilentauglich getönt: "Die Bayern sind fällig." Nach dem Spiel meinte er: "Ja, da hatte ich eine große Klappe und was dahinter." Wohl wahr: Wie er vor dem 0:1 in der neunten Minute Bastian Schweinsteiger den Ball stiebitzte, unwiderstehlich Richtung Tor zog und in höchstem Tempo perfekt in den Laufweg des Kollegen Barrios passte, das war grandios, hatte große Klasse. Meisterklasse.

Auch wenn BVB-Coach Jürgen Klopp meinte, das mit der Meisterschaft sei ihm gerade völlig wurscht, so steht nach dem 24. Spieltag doch dieser Satz von Bayernboss Karl-Heinz Rummenigge: "Es ist eigentlich sicher, dass Dortmund Deutscher Meister ist."

24. Spieltag

ERGEBNISSE:

VfL Wolfsburg - Mönchengladbach 2:1

Hoffenheim - FSV Mainz 05 1:2

Kaiserslautern - Hamburger SV 1:1

FC St. Pauli - Hannover 96 0:1

1. FC Köln - SC Freiburg 1:0

FC Schalke 04 - 1. FC Nürnberg 1:1

Bayern München - Dortmund 1:3

***

SONNTAG, 27.2.2011:

Frankfurt - VfB Stuttgart 15.30

Bremen - Leverkusen 17.30

***

TABELLE:

1. Dortmund 24 (Spieltag) 58 (Punkte)

2. Leverkusen 23 45

3. Hannover 24 44

4. München 24 42

5. Mainz 24 40

6. Hamburg 24 37

7. Freiburg 24 37

8. Nürnberg 24 36

9. Hoffenheim 24 33

10. Schalke 24 30

11. Köln 24 29

12. St. Pauli 24 28

13. Frankfurt 23 27

14. Wolfsburg 24 26

15. Kaiserslautern 24 24

16. Bremen 23 24

17. Stuttgart 23 19

18. Mönchengladbach 24 19

Rummenigge hat recht. Auf Dortmund als Meister zu tippen ist etwa so originell wie zu prophezeien, dass morgen wieder ein neuer Tag ist. Die Superlative zum BVB quellen ja über: beste Abwehr, bester Sturm, beste Auswärtsmannschaft, die meisten Zuschauer, das jüngste Team - und den coolsten Trainer. Natürlich waren Jürgen Klopp die kaputte Brille und die nicht ungefährliche Schnittwunde knapp unterhalb des Auges nach dem Schlusspfiffjubel so egal, wie der berühmte Sack Reis egal ist, der in China umfällt.

Doch wenn in zehn Spieltagen die Schale überreicht wird, dann ist Klopp endgültig der Meisterbauer, der Konstrukteur und Arrangeur der begeisterndsten Bundesligamannschaft der letzten Jahre. Ex-Bayern-Torhüter Oliver Kahn meinte: "Das hat man in der Bundesliga selten gesehen, dass eine Mannschaft mit so vielen jungen Talenten so konstant spielt."

Die Eindeutigkeit der Verhältnisse lässt sich mit ein paar banalen Zahlen veranschaulichen. Anzahl der gewonnenen Zweikämpfe der Innenverteidiger Holger Badstuber und Anatoli Timoschtschuk bis zur 35. Minute: 0. Torschüsse von Arjen Robben im gesamten Spiel: 0. Bayern-Torchancen in der zweiten Halbzeit bis zur 75. Minute: 0. Gehaltene Torschüsse des jungen australischen BVB-Torstehers Mitchell Langerak, der den Stammkeeper Weidenfeller ersetzen musste: 3. Und das bei einem Bayern-Ballbesitz von nahezu 70 Prozent.

Dass Klopp nicht nur was vom Fußball versteht, sondern auch gut vor Kameras reden kann, ist bekannt - und doch immer wieder schön. Große Erleichterung verspüre er nach dem 3:1, erklang es aus seinem Meister-Räuberbart, er freue sich sehr für die Mannschaft, denn: "Das war auch eine Lehre fürs Leben." Dass die Spieler nach Sahins 2:1 den Weg zu ihm suchten, kam ihm zupass: "Ich jubele ja gerne. Und wenn die Jungs dann in der Nähe sind, ist das sehr schön. Ich komme da ja nicht mehr so oft hin."

Auch die Bayern kamen nicht so oft hin an die Dortmunder Gegenspieler, weder beim 0:1 von Barrios noch beim Sahin-Schlenzer zum 1:2 noch beim finalen Kopfballtreffer von Mats Hummels. Letzterer spielte schon als Siebenjähriger im Bayerndress, war den Bayerntrainern Hitzfeld und Klinsmann dann aber nicht gut genug und erblühte schließlich unter Klopp zum derzeit wohl besten Innenverteidiger der Liga.

Hummels, dessen Bruder bei der SpVgg Unterhaching spielt und dessen Vater Scout beim FC Bayern ist, sagte ohne einen Funken Genugtuung in der Stimme: "Das war das schönste Tor, das ich bisher gemacht habe." Zur verbalen Bayern-Offensive vor der Partie meinte er nur: "Wir wollten nicht groß anstacheln, sondern zeigen, dass wir die beste deutsche Mannschaft sind. Das haben wir heute bewiesen." Kein Widerspruch, nirgends.

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1 Kommentar

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  • SR
    Sven Rowlands

    ist es nicht die reinste wonne diesen jungen und dynamischen dortmundern zuzuschauen?! 17 jahre vereinszugehörigkeit zahlen sich endlich aus! wir überfordern den kapitalistischen fußball aus münchen mit der jüngsten und auch fast günstigsten mannschaft der liga, die trotz des immensen erfolgs der letzten wochen auf dem boden bleibt und immer werte wie zusammenhalt und teamwork hochhält, anstatt zu protzen wie die bayern es gern tun! ein großes lob an unsern kloppo, der allen voran das tut, was ein trainer zu tun hat! der zwölfte mann sein und der mannschaft den rücken freihalten! ich gerate ins schwärmen!

    eins noch:

     

    deutscher meister wird nur der bvb, nur der bvb, nur der bvb!!!!