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Doppelbödige Embargo–Politik

■ Auch ohne Embargo sind EG–Kohleimporte aus Südafrika rückläufig - die der Boykottfans steigen an / Einschluß in EG–Sanktionskatalog am Widerstand von Kohl und Thatcher gescheitert

Brüssel (ips) - Obwohl die Einfuhr von Kohle aus Südafrika bei den Sanktionsbeschlüssen der Europäischen Gemeinschaft (EG) vom September vergangenen Jahres ausgeklammert blieb, ist der EG–Kohleimport aus Südafrika infolge von Embargobeschlüssen einzelner Mitgliedsstaaten zurückgegangen. Nach Angaben des Statistischen Amtes der EG in Luxemburg von Anfang April sank der Kohlimport aus Ländern außerhalb der Gemeinschaft 1985/86 um insgesamt drei Prozent, während die Einfuhr südafrikanischer Kohle mit knapp 26 Millionen auf weniger als 22 Millionen Tonnen um 15 Prozent rückläufig war. Hauptursache dieses Rückgangs war der Anfang 1986 beschlossene Einfuhrstopp Frankreichs, der Südafrikas mit mehr als sechs Millionen Tonnen Kohle beträchtliche Ausfuhren im vergangenen Jahr auf 1,5 Millionen Tonnen sinken ließ. Das Embargo Dänemarks führte demgegenüber zu keinem merklichen Rückgang; mit 2,6 Millionen Tonnen liegt die Kohleeinfuhr Dänemarks nur knapp unter dem Volumen des Jahres 1984. Für die Niederlande, die bei den EG–Verhandlungen mit am stärksten für die Aufnahme eines Kohleembargos in den EG–Sanktionskatalog gegen den Apartheid– Staat plädiert hatten, weist die Statistik sogar einen Anstieg der Einfuhr südafrikanischer Kohle von knapp 900.000 auf 1,5 Millionen Tonnen aus. Die Forderung nach Einschluß der Kohle in den EG– Sanktionskatalog war bei dem Gipfeltreffen in Den Haag namentlich am Widerstand von Bundeskanzler Helmut Kohl und der britischen Premierministerin Margret Thatcher gescheitert. Während die Kohleimporte der Bundesrepublik aus Südafrika 1985/86 von 3,2 auf vier Millionen Tonnen stiegen, sanken die Großbritanniens von 729.000 auf 313.000 Tonnen, nachdem sie allerdings 1984 noch bei mehr als einer Million Tonnen gelegen hatten.

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