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Doppel-Duo

■ Mariß/Hammerschmidt und Pomorin/Scheiner improvisierten „Jazz im Zentrum“

Zwei Duos mit Gemeinsamkeiten präsentierten die Musikerinitiative Bremen (MIB) und die Angestelltenkammer am Freitag in ihrer gemeinsamen Konzertreihe „Jazz im Zentrum“. Gemeinsam ist beiden Duos die zentrale Rolle von Improvisation, sowie der Einsatz von elektronischen Mitteln zur Erweiterung der Klangmöglichkeiten. Die Resultate sind allerdings doch sehr verschieden und dies liegt keineswegs nur an der unterschiedlichen Instrumentierung.

Die Bremer Sabine Mariß (Gesang resp. Stimme) und Reinhart Hammerschmidt (Kontrabaß) haben sich ihre Stücke im wahrsten Sinne des Wortes er-improvisiert. Spontane Ideen wurden zusammengefügt, erprobt, erweitert und entwickelten sich zu festgelegteren Arrangements, in de

nen aber nach wie vor direkt improvisierte Momente wichtig sind. Musikalisch bewegte sich das am Freitag zwischen melodischen Lautmalereien und einer Art akustischer Situationsbeschreibung. Sabine Mariß erinnerte in ihrem Gesang - was Modulation und Phrasierung betrifft - an Maria Joao. Die volksliedhaften Floskeln, die sie oft benutzte, verstärkten diesen Eindruck. Dabei schienen mir die melodischen Ideen etwas begrenzt, in diesen Parts wiederholten sich bestimmte Muster häufiger.

Interessanter waren die Stücke, in denen Stimmungen oder Situationen lautmalerisch umgesetzt wurden. Zum Beispiel in „Nightmare“, in dem ein leises Seufzen sich durch Hall- und Echo-Effekte zu einem nervösen, raunenden Wispern erweiterte, in

ein bedrohlich-gequältes Atmen überging und sich zu einer alptraumhaften Stimmung verdichtete. Gelungen auch der fiktive Dialog einer gestörten Beziehung, in dem die verschiedenen Momente von Abwehr, Sich-Einlassen, Hin- und Hergerissen-Sein eindringlich rüberkam. In Reinhart Hammerschmidt hat Sabine Mariß einen äußerst sensiblen und ideenreichen Mitspieler, dem zuzuhören eine Lust ist. Er spielt wunderschön melodisch und dabei durchaus unkonventionell und experimentierfreudig. In seinem Solo ließ er spanische Impressionen entstehen - großartig. Ein interessanter und vielversprechender Auftritt, dem hoffentlich bald weitere folgen.

Sibylle Pomorin (Saxofone und Flöte) und Pamela Scheiner gehen einen konventionelleren Weg,

vor allem, was das musikalische Material betrifft. Pamela Scheiner frönte einem klassischen Anschlag, dessen Muster mit der Zeit schnell geläufig wurden. Überhaupt geht die Musik von Pomorin/Scheiner eher in Richtung Neuer Musik, wo sie herkömmliche Bahnen verläßt, als in freejazzige Gefilde. Sibylle Pomorin griff leider viel zu selten zum Saxofon, sondern lieber zur meist elektronisch vervielfältigten Flöte. Wenn sie das Saxofon nahm, wars allerdings eine Freude ihr zuzuhören. Ihren expressiven Ausbrüchen, dem ruppig-rotzigen Ton mit einer gewissen Aggressivität, könnte ich stundenlang zuhören. Leider scheint ihre eigene Vorliebe der Flöte und einer mehr akademisch-experimentellen Linie zu gehören. Schade. Arn

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