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Dolmetscher abwesend

■ Hofer-Prozeß in Teheran erneut vertagt

Der Hamburger Geschäftsmann Helmut Hofer muß 50 Tage auf seinen neuen Prozeß warten. Die Verhandlung in Teheran wurde gestern nach nur einer halben Stunde abgebrochen, weil die offiziellen Gerichtsdolmetscher nicht erschienen waren. Richter Jussef Mussawi erklärte, der nächste Verhandlungstermin sei üblicherweise in sieben Monaten, so lange wolle er Hofer aber nicht warten lassen. Der Termin wurde deshalb für den 11. August anberaumt.

Grund für das Fehlen der Übersetzer, so Hofers Anwalt Hoshang Ghahari, sei vermutlich eine Abschiedsfeier für den Leiter des Justizwesens, an der sie teilgenommen hätten. Beobachter schließen jedoch eine Strategie der konservativen Opposition – ihre Hauptstütze ist die Justiz – nicht aus, um eine Verbesserung der deutsch-iranischen Beziehungen zu hintertreiben. Die iranische Justiz, so argumentierten sie, werde nicht wegen einer Abschiedsfeier lahmgelegt.

Helmut Hofer war im Januar 1998 wegen einer sexuellen Beziehung zu einer Muslimin zum Tode verurteilt worden. Das Oberste Gericht hatte das Urteil im Februar 1999 aufgehoben und ihn im April gegen Kaution in Hausarrest entlassen. Hofer-Anwalt Nasser Taheri betonte gestern erneut, daß sein Mandant den Beischlaf mit der 27jährigen Studentin nicht gestanden habe; zudem fehlten die vier männlichen Zeugen, die den Beischlaf bestätigen müßten.

Hofer ist inzwischen völlig mittellos und erhält aus Deutschland monatlich 400 Mark Sozialhilfe. Die Begleichung seiner Prozeß- und Anwaltskosten ist offen. Er will jetzt mit dem Verkauf von Privatbildern an die Presse seine finanzielle Lage verbessern. lno

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