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Dokuserie über Quer­den­ke­r*in­nenLügen und Wahrheit

Die Doku-Serie „Verschwörungen“ stellt Reichs­bür­ge­r*in­nen vor. Sie zeigt Leute, die an Lügen glauben: im Alltag, im Wohnzimmer, im Pub.

Inmitten von Ver­schwörungsideologien Foto: Storyhouse/ZDF

Die meisten legen keinen großen Wert darauf, sich mit Ver­schwö­rungs­ideo­log*in­nen an den Küchentisch zu setzen und zu diskutieren, selbst wenn es Familie oder Freun­d*in­nen sind. Was die Lügen über „Plandemie“, Umvolkung, und BRD GmbH mit sich bringen, ist ohnehin: Antisemitismus, Rassismus, Hass auf Queere und andere marginalisierte Menschen.

Gut, dass die ZDF-Dokuserie „Verschwörungen – Die Wahrheit der Anderen“ diesen Kontakt zu Verschwörungsgläubigen für das Publikum übernimmt und in sechs angenehmen 44-Minuten-Schnipseln anbietet. Sie nimmt mit in die Küche von ­André, einem jungen Anhänger des sogenannten Königreichs Deutschland. Dunkle lange Locken, Strickpulli, könnte sich auch in einem linken Café über Öko- und linke Theo­rien unterhalten.

„Verschwörungen – Die Wahrheit der Anderen“ in der ZDF-Mediathek

Stattdessen hat er sich für Demokratiefeindlichkeit entschieden und setzt Steuern mit Sklaverei gleich. Das Publikum darf, nein, muss ihm zuhören. Ebenso wie der ehemaligen Waldorflehrerin in den USA, die denkt, dass eine von ihr imaginierte Elite das Wetter und den Klimawandel steuert. Und auch einem Elektrotechniker von der Ostalb, der lobend über Hitler spricht.

Die Doku zeigt unterschiedliche Menschen, die an unterschiedliche Lügen glauben, in ihrem Alltag, im Wohnzimmer, im Pub, und lässt sie erzählen: eintönig in ihrer Argumentation, ohne jegliche Lust, die Realität zu verstehen. Das erzeugt Langeweile, und genau die ist der Kniff der Serie, denn sie öffnet das Publikum für die facettenreichen Erklärungen von Ex­pert*in­nen aus Geschichts- und Politikwissenschaft, Journalismus und Psychologie, die den Lügen entgegenstehen.

Auf diese Weise wird die Doku, deren Folgen sich jeweils mit drei untereinander verwobenen Verschwörungserzählungen auseinandersetzen, nicht zu einem supertiefen Einblick in die Szenen der Gläubigen. Sie wirkt stattdessen wie das erste Kapitel eines populärwissenschaftlichen Buches. Die Doku gibt einen groben Überblick, knapp und leicht zu verdauen, der dem Publikum zu verstehen hilft, wohin manche Menschen gerade – wo immer auf der Welt – abdriften.

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2 Kommentare

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  • Ich stimme zu, dass die Serie ein guten Überblick gibt und gleichzeitig ausreichend detailliert ist. Besonders gut ist, dass auch Aussteiger*innen zu Wort kommen. Dennoch mangelt es auch dieser Dokumentation am wichtigsten, nämlich dem angemessenen Umgang damit.



    Die Produzenten und Interviewpartner gehen davon aus, dass kognitive Aufklärung hilft und wiederlegen die Aussagen der Verschwörungsgläubigen auf sachliche Art. Wenn aber politische und persönliche Krisen der Auslöser sind, dass Menschen an Verschwörungen glauben, dann müsste das Thema emotional adressiert werden.



    Das wird mMn in der anderen ZDFinfo Dokureihe "Verschwörungswelten" besser dargestellt. Ebenfalls in der Mediathek abrufbar.

  • "Die Doku gibt einen groben Überblick, knapp und leicht zu verdauen, der dem Publikum zu verstehen hilft, wohin manche Menschen gerade – wo immer auf der Welt – abdriften."



    Könnte also einen Blick wert sein. Sie steht damit einen Schritt vor dem totalen Unverständnis, das man diesen Leuten in ihrer Wirrnis entgegenbringt...