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■ DokumentationMorddrohungen gegen Ralph Giordano

Berlin (taz) – Der Kölner Publizist Ralph Giordano erhielt diese Woche eine Todesdrohung (wir berichteten). Die taz dokumentiert heute das Pamphlet, um das Ausmaß der Infamie öffentlich zu machen, der vor allem prominente deutsche Juden und Jüdinnen und AusländerInnen ausgesetzt sind.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, sagte der taz auf Anfrage, er bekomme ebenfalls täglich drei oder mehr Drohungen in jeder Form, darunter auch Morddrohungen. Er gab sich aber gelassen: „Die wandern bei mir alle in den Papierkorb.“

Giordano hatte nach den Morden von Mölln ein Telegramm an Bundeskanzler Kohl geschickt, in dem er aus Zorn über die Untätigkeit der Regierung alten und neuen Nazis gegenüber ankündigte, die Betroffenen würden sich nunmehr selbst schützen.

Der Brief des Schriftstellers war in den darauffolgenden Tagen heftig diskutiert worden. Die meisten Stellungnahmen argumentierten mit der Befürchtung einer weiteren Eskalation der Gewalt gegen Giordano. Das staatliche Gewaltmonopol dürfe nicht angetastet werden. Diese Haltung nahm auch die Mehrheit der AusländerInnen ein.

Giordano wiederum verwies darauf, daß nicht nur er Morddrohungen bekomme und fragte seine KritikerInnen: „Soll ich zusehen, wie man mich physisch bedroht?“

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