Dokumentation: Brandsätze gegen geistige Brandstifter
■ Der Widerstand gegen die faschistische Wochenzeitung „Junge Freiheit“ geht weiter!!!
Am 4. 12. 94 haben wir verschiedene Objekte in Berlin und Weimar angegriffen. Sie alle sind an der Herstellung und dem Vertrieb der faschistischen Wochenzeitung „Junge Freiheit“ beteiligt.
Wir wollen mit unseren Brandsätzen gegen die Druckerei, einen Kiosk und gegen Fahrzeuge von Vertriebsfirmen das Ende dieses Machwerks beschleunigen.
Was ist die „JF“?
Die Zeitung JF ist der Versuch der sogenannten Neuen Rechten, mit journalistischen Mitteln in politisch und kulturell bedeutsame Bereiche der BRD-Gesellschaft einzubrechen und sich dort zu konsolidieren. Die sogenannte Neue Rechte versteht sich als Mittler zwischen allen Schattierungen des braunen Rands, von Konservativen bis zu bekennenden Nationalsozialisten. [...]
Ihr gemeinsames Ziel ist es, eine neue kulturelle Vormachtsstellung der Rechten zu etablieren und den Nationalsozialismus zu rehabilitieren. Dieser Versuch ist als Etappenziel auf dem Weg zur politischen Macht zu bewerten. Die JF bezieht sich offen auf die Vordenker der sog. „konservativen Revolution“. [...]
Sie wollen faschistische Denk- und Handlungsweisen bei denen, die (zukünftig) an den Schaltstellen der Macht sitzen, bestärken und erzeugen. So soll langfristig die ganze Gesellschaft in ihre Richtung gezwungen werden.
Mit diesem Hintergrund ist es auch verständlich, warum sie Berichten über Diskussionen innerhalb der Linken viel Platz einräumen und den Dialog mit frustrierten Linken suchen. Daß einige der Ex-Linken darauf eingehen und ihnen helfen, faschistisches Gedankengut salonfähig zu machen, finden wir widerwärtig.
In dem Versuch, einen neuen, rechten Zeitgeist zustande zu bringen, verdreht das Blatt Begriffe, um zu verharmlosen, zu verwirren, zu vernebeln. Vom Nationalsozialismus geprägte Begriffe werden vermieden und gegen neue, wissenschaftlich neutral klingende ersetzt. So wird zum Beispiel aus „Rassenhygiene“ „ethnische Homogenität“. Damit versuchen sie sich der Brandmarkung als faschistisches Projekt zu entziehen. [...]
Die „JF“ ist rassistisch und antisemitisch!
Die rassistischen Pogrome von Hoyerswerda und Rostock werden heruntergespielt und als angeblicher Ausbruch eines in die Ecke gedrängten Volkes verkauft. Auch der Mannheimer Richter, der mit seinem Urteil den NPD-Vorsitzenden Deckert und seine antisemitische Propaganda unterstützt hat, wird von den Kommentatoren der JF in Schutz genommen. [...]
Die JF ist frauenfeindlich!
[...] Aus dem Hintergrund einer biologistischen Frauenrolle werden Frauen als Gebärmaschinen und Pflegerinnen der großen Krieger und ihrer Kinder idealisiert. Die patriarchale Familie ist die Keimzelle der von ihnen angestrebten Gesellschaft. Dafür leistet die JF in ihrem Kleinanzeigenteil, wo deutsche Burschen anschmiegsame blonde Mädel zum Gebären von drei bis sechs Kindern suchen, praktische Hilfe. [...]
„JF“ ist imperialistisch und revanchistisch!
Ein nach innen totalitäres [...], nach außen aggressiv expandierendes Deutschland ist der Idealstaat für die JF-Autorinnen. Die bestehende Ostgrenze Deutschlands wird von ihnen nicht anerkannt, die fünf angeschlossenen Bundesländer werden als „Mitteldeutschland“ bezeichnet. Nationale Interessen müsse der Staat ihrer Meinung nach auch mit militärischen Mitteln im Ausland durchsetzen. [...] Durch die Entwicklung der Europäischen Union sieht die JF den Nationalstaat Deutschland bedroht [...] Die Menschen in Asien, Afrika und Lateinamerika erklären sie zur Bedrohung, die zum Beispiel durch Maßnahmen zur Bevölkerungsregulierung, durch die Staaten des reichen Nordens bekämpft werden müsse. [...]
Kein Rederecht für, keinen Dialog mit Faschisten und FaschistInnen!
Freilassung aller inhaftierten AntifaschistInnen!
Schau nicht weg – greif ein! Schau hin – greif an!
Organisiert den antifaschistischen Kampf!
Revolutionäre Lesbenfrauen-
gruppen und andere
revolutionäre Gruppen
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