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DokumentationPlatzhirschgehabe

■ Reform der Bremer SPD ist überfällig

Negative Strukturelemente in der Realität bestehender Ortsvereine sind: Trend zur Cliquenbildung, Instrument zur Absicherung individueller Karrieren, Erbhof-Tendenzen bei der Besetzung von Funktionen, Integrationsprobleme bis hin zur Ausgrenzung für neue Mitglieder, ritualisierter Sitzungsablauf, mangelnder Informationsfluß, verkrustete Innenstrukturen, Überalterung und Platzhirschgehabe. Daß hauptamtliche Mitarbeiter nachts durch das wahlkämpfende Bremen reisen, um zu plakatieren, zeigt, daß auf Ortsvereinsebene Motivationsprobleme bestehen.

Wir verschleißen Mitglieder auf drei bis vier Organisationsebenen. Die Zahl der Gremien steht in keinem Verhältnis zu den anstehenden Aufgaben. Die Konsequenzenlosigkeit der Parteireformdiskussion verdeutlicht erschreckend, wie sehr Funktionsträger aller Ebenen damit beschäftigt sind, die Organisation zu verwalten. Es kann bezweifelt werden, daß aus der heutigen Stimmungslage der Partei und aus der nach wie vor zunehmenden Tendenz zur Selbstbeschäftigung die Kraft erwächst, glaubwürdig neue Politikfelder zu besetzen. Das vorhandene Mißtrauen der Unterbezirke und Ortsvereine untereinander und der scheinbar unauflösbare Zwang, vorrangig Personalia zu diskutieren, ist unter gegebenen Bedingungen nicht auflösbar. Veränderungen sind unabdingbar.

Heiner Erling, Landesschatzmeister der SPD, am 31.7.95

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