Dokumentation: Tödliche Schießerei
War es der Wunsch nach einem spektakulären Ende, unbändiger Lebenswille oder ein letztes Kräftemessen mit den Primaten der Schöpfung, die ihn sein Leben lang domestiziert hatten? Das Motiv für die Wahnsinnstat wird für immer im Dunkeln bleiben. Doch der Reihe nach:
Montag gegen 11 Uhr traf ein Transportfahrzeug auf dem Gelände des Schlachthofs ein. Ein Bulle sollte gemeinsam mit mehreren Artgenossen seinen letzten schweren Gang antreten. Während sich alle anderen Tiere willenlos in ihr Schicksal ergaben, erwachte in unserem Bullen das Temperament seiner spanischen Vorfahren. Mit einem gewaltigen Satz sprengte er die Ketten und erkämpfte sich das kleine Stück Freiheit, welches ein umzäuntes Schlachthofgelände zu bieten im Stande ist. Stampfend und schnaubend reagierte der Bulle auf jegliche Annäherung, so dass die Veterinärin das Spezialeinsatzkommando anforderte und den Beamten den Schießbefehl gab. Was jedem Straftäter größten Respekt abfordert, nämlich das geschlossene Auftreten des SEK, schien den Bullen nur herauszufordern. Er beobachtete sein Gegenüber genau und postierte sich ständig neu, so dass ein Einsatz von Langwaffen nicht möglich war. Den entscheidenden Fehler in dem ungleichen Kampf beging er, als er versuchte, in Richtung A 27 zu flüchten und an einer Mauer stehen blieb. Dort wurde er von gezielten Schüssen getroffen. Die Veterinärin stellte den Tod fest und ordnete eine mundgerechte Obduktion an.
Polizei Bremen -Pressestelle-
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