: Döner am Feldweg
In Niedersachsen wurden 40 Spieße ausgesetzt
Sogar die Sozialdemokraten haben es kürzlich auf ihrem Parteitag bemerkt. Deutschland gebricht es an Verteilungsgerechtigkeit. Nicht einmal das hiesige Grundnahrungsmittel Döner steht allen Bundesländern gleichermaßen zur Verfügung. Während hungrige Schüler in der Dönerwüste Essingen auf der Ostalb mit einer Onlinepetition die Herren der rotierenden Bratspieße in ihr Städtchen wünschen müssen, setzt man im dönersatten Niedersachsen Fleischbatzen, die man einfach nicht mehr durchfuttern kann, am Straßenrand aus. „40 Dönerspieße am Feldweg entsorgt“, schlug dpa gestern entsetzt Alarm. Wer tut so etwas Gemeines, greint der tierliebe Gourmet, wo sogar die hartgesottene Polente verzweifelt: „Auch die Polizei fragt sich, warum“, barmte die Meldung als Beilage. Zwar waren die sensiblen Brätbrocken artgerecht „in Frischhaltefolie“ eingewickelt, doch wurden die Klopse ohne schützendes Brotbett und Salatunterfütterung ihrem Schicksal überlassen. Künftig sollen ausgesetzte Dönerspieße von Food-Rangern eingefangen und in den armen Mangelgebieten der schwäbischen Maultaschenmonokultur ausgewildert werden.
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