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Diskussion um Simbabwes PräsidentMugabe will auch mit 99 regieren

Die Frau von Robert Mugabe hat eine Debatte über dessen Nachfolge begonnen. Der 93-Jährige antwortete nun, dass er eine weitere Amtszeit anpeilt.

Lebt durch das „Wunder Gottes“ so lange: Robert Mugabe mit seiner Frau Grace Foto: dpa

Chinhoyi/Harare taz | Mit scharfen Worten hat Simbabwes 93-jähriger Präsident Robert Mugabe Überlegungen zurückgewiesen, einen Nachfolger zu benennen, der bei den Wahlen 2018 für die Regierungspartei antreten könnte. „Da wird gesagt, dass der Präsident geht! Ich gehe nicht“, erklärte Mugabe vor Tausenden Aktivisten der Regierungspartei Zanu/PF (Simbabwe Afrikanische Nationalunion/ Patriotische Front) in seiner Heimatstadt Chihoyi am Wochenende. „Ich sterbe nicht, und ich danke Gott, dass ich bis heute am Leben bin.“

Die Leute würden staunen, betonte der Präsident: Er werde eine weitere Amtszeit von 2018 bis 2023 regieren. „Die Ärzte und Pflegekräfte, die mich untersuchen, waren von meiner Kraft überrascht“, erzählte er vom letzten medizinischen Check-up. „Sie sagten mir, ich sei so stark geworden: deine Knochen, dein System! Ich sagte ihnen: Das ist das Wunder Gottes in meinem Leben. Ich bete, dass Gott mir immer mehr Leben gibt.“ Alle seine Organe seien intakt.

Am Donnerstag vergangener Woche hatte die First Lady Grace Mugabe, eigentlich als vehemente Verteidigerin ihres Mannes bekannt, eine Nachfolgediskussion vom Zaun gebrochen. Robert Mugabe solle sich an der Auswahl seines Nachfolgers beteiligen, sagte sie auf einer Parteiveranstaltung. „Ich bitte ihn jetzt vor euch darum“, sagte sie. „Du, Präsident, hab keine Angst. Sag uns, wer deine Wahl ist, auf welches Pferd wir setzen sollen. Denn wir respektieren ihn, und sein Wort ist Gesetz.“

Zanu-PF hat Mugabe bereits als Präsidentschaftskandidaten für die Wahl 2018 nominiert. Aber weithin gilt sein Stellvertreter, Emmerson Ma­nangagwa, einer der dienstältesten und mächtigsten Politiker der Regierungspartei mit einer starken Position im Sicherheitsapparat, als designierter Nachfolger, der jederzeit in die Bresche springen könnte.

Die Wahl 2018 könnte für Mugabe schwierig werden, da Simbabwes Wirtschaft erneut in die Krise schlittert und die Kombination aus steigender Armut, 85 Prozent Arbeitslosigkeit und Lebensmittelknappheit der Regierungspartei schaden dürfte. Dies hängt allerdings zum einen davon ab, dass die Opposition es schafft, sich diesmal zu vereinen.

Unstimmigkeiten in der Opposition

Ein Versuch der beiden wichtigsten Oppositionsführern Morgan Tsvangirai von der Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) und Joice Mujuru von der Nationalen Volkspartei (NPP), ein geeintes Oppositionsbündnis aufzustellen, steht aber wegen Unstimmigkeiten über die Präsidentschaftskandidatur vor dem Zusammenbruch, und vor wenigen Wochen meldete sich auch der Exilpolitiker Nkosana Moyo mit einer eigenen „Allianz für die Agenda des Volkes“ (APA) und will selbst die Opposition in die Wahlen führen. Der 65-jährige Ökonom und Geschäftsmann, der lange in Großbritannien und Südafrika gelebt hat, gilt als Kandidat der Diaspora und wird von Oppositionellen im Land abgelehnt.

Auch Bemühungen, die kommenden Wahlen so vorzubereiten, dass Wahlbetrug durch Zanu-PF nicht möglich ist, verlaufen derweil im Sande. Die Wahlkommission ZEC hat Forderungen ignoriert, das aktuelle Wahlregister zwecks Überprüfung zu veröffentlichen – bei früheren Wahlen enthielten die Wählerverzeichnisse viele fiktive Namen oder Tote – und sagte zur Begründung, letztes Mal habe sie auch kein Wahlregister gehabt. Die Opposition hat bereits ausgeschlossen, bei schlechter Wahlvorbereitung zum Wahlboykott aufzurufen.

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