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Diskussion um Nationalen BildungsratEin bisschen Meritokratie wäre schön

SPD und Linke fordern gern einen Bildungsrat, um die Politik bei diesem Thema etwas zu entmachten. „Lahme Ente“, meinen die Grünen.

Merkel und die Ministerpräsidenten (einer ist auch im Bild) hatten sich auf dem Bildungsgipfel 2008 vorgenommen, besser zusammenzuarbeiten Bild: AP

BERLIN taz | Die einen sprechen von Wettbewerbsföderalismus, andere von Chaos. Um die verschiedenen Bildungspolitiken der 16 Bundesländer besser zusammenzubringen und mehr Verbindlichkeit zu schaffen, fordert der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Ernst-Dieter Rossmann, einen Nationalen Bildungsrat.

In einem Statement für die taz schreibt Rossmann: „Als gesamtstaatliche Aufgabe von Bund, Ländern, Kommunen, von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik muss das Wirken aller verantwortlichen Akteure besser aufeinander abgestimmt werden. Ein Deutscher Bildungsrat ist hierzu die bessere Lösung als fallweise Bildungsgipfel und Bildungsberichte ohne verbindliche Konsequenzen.“

Rossmann reagiert damit auf eine am Mittwoch veröffentlichte DGB-Expertise, wonach wichtige Ziele des Bildungsgipfels von 2008 verfehlt werden. So wurde die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss nicht wie angepeilt halbiert.

Der Vorschlag ist nicht neu. Die Linkspartei hatte einen solchen Rat vor geraumer Zeit gefordert, und so nimmt deren Obfrau im Bildungsausschuss, Rosemarie Hein, den Ball begeistert auf: „Ein solches Gremium wäre gut, um das Gezänk zwischen Bund und Ländern zu konterkarieren.“

Die Grünen wittern indes ein Ablenkungsmanöver. Der Bildungspolitische Sprecher Kai Gehring kritisiert, die SPD sei nicht durchsetzungsstark gewesen, um das bildungsfeindliche Kooperationsverbot abzuschaffen. "Solange Bund und Länder eine strategische Partnerschaft in der Bildung durch das Kooperationsverbot verwehrt bleibt, wäre ein neues Strategie-Gremium eine lahme Ente", meint Gehring.

Auch die Union hatte diese Idee

Auch die Union hatte sich vor zwei Jahren noch für einen Bildungsrat starkgemacht, mit der Begründung, dass dieses wichtige Politikfeld endlich dem Einfluss von Ideologen entzogen werden müsse, und für eine Bildungspolitik plädiert, die sich am Stand der Wissenschaft orientiere.

Doch nun reagiert die Union reserviert. Die SPD solle lieber dafür kämpfen, dass SPD-Länder die gesparten BAföG-Ausgaben, die seit Januar vollständig der Bund trägt, in Schulen und Hochschulen investieren, sagte der bildungspolitische Sprecher der Union, Albert Rupprecht (CSU). Und sein Kollege Stefan Kaufmann (CDU) hält einen Bildungsrat zwar grundsätzlich für sinnvoll, aber das sei derzeit keine ganz akute Frage.

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3 Kommentare

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  • Wenn der "Gipfel" schon nix bringt für bessere Bildung, dann ist ein weiterer "Rat" oder eine sonstige Spesen- und Labermaschine ebenso ungeeignet. Schuldenbremse plus keine Steuererhöhungen gleich Sparen bei den Ländern. Das ist alles. Drüber reden ist Zeit- und Energie verlust und bloß ein Mittel der GroKo-Propaganda. Wegen der Sparwut werden allein in NRW jedes Jahr Tausende Lehrerstellen gestrichen. Das wird bloß fein im Haushalt versteckt - und scheint sonst keine/n zu interessieren. Andere Bundesländer sicher ähnlich - unterfinanziert und im Schraubstock der Schuldenbremse. Ein Elend, das alles. Am Gelde hängt, zum Gelde drängt doch alles. Ach wir Armen.

  • Danke für das Fotto -

     

    Dotoressa h.c.mazepan -mein lieber Schawan -

    Gut solcher gewissensfreien

    Bildungsrakete ohne Bildungsabschluß außerhalb des Vatikans

    mit FDJ-Winkelement unter CSU-Bewachung -

    wg der vielen Kinder vermutlich -

    ansichtig zu werden;

    das schwächt echt.

  • ach, Gott , da wird sicher wieder eine Kommission gegründet, was die Sache nochmal verschlimmert, 200 hochbezahlte Beamte teils in Bonn, teils in Berlin sind eine ständige Tagung der Länderkultusminister, also 200 Beamte sind ständig am werkeln, um die Intressen der Länder, nicht der Schüler, permanent zu verwalten, wenn ich in Hessen sehe, was an Kultusministerinnen in den letzten Jahre am Werk waren, grauts mir heute, ein Elternbrief des neuen Kultusministers, 106% Lehrerversorgung an allen Schulen in Hessen, meine Anfrage wegen der massiven Stundenausfälle blieb umbeantwortet !