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Diskussion über KlassengesellschaftReichen 140 Euro für Nahrung?

Buchautorin Ulrike Herrmann trifft SPD-Krawallschachtel Thilo Sarrazin. Er findet, Armut sei ein Verhaltensproblem. Sie nennt dies Verachtung der Unterschicht. Der Graben bleibt tief.

Thilo Sarrazin erklärt taz-Redakteurin und Autorin Ulrike Herrmann, Armut habe seiner Ansicht nach "mit Geld nichts zu tun, sondern mit Verhalten". Bild: dpa

BERLIN taz | Nach über einer Stunde wechselt Thilo Sarrazin in die Attacke, in aller herablassenden Freundlichkeit.

Es sei zwar sympathisch, sagt der Bundesbanker und Ex-Finanzsenator, dass Ulrike Herrmann in ihrem Buch viele Zahlen verwende. "Aber das macht verwundbar." Die 140 Euro, die dem Arbeitslosen im Hartz-IV-Satz für Ernährung zugerechnet würden, seien genug. "Kalorien sind nicht das Problem." In Wirklichkeit, erklärt Sarrazin, gebe der deutsche Durchschnittshaushalt nicht mehr für Essen aus, als dem Hartz-IV-Empfänger zustehe.

Aufruhr im Saal, Hohngelächter in den hinteren Reihen: "Das kann nicht sein", entfährt es manchem. Hunderte sind am Donnerstagabend ins Berliner Bücherkaufhaus Dussmann gekommen - längst nicht alle konnten eingelassen werden -, um zu erleben, wie der verhaltensauffällige Sozialdemokrat auf die taz-Redakteurin trifft, die ein Buch über Armut und Reichtum und Umverteilung geschrieben hat. "Hurra, wir dürfen zahlen", heißt es und handelt davon, dass die Mittelschicht sich willig von der Oberschicht ausbeuten lässt und das Unbehagen angesichts sinkender Löhne dadurch kompensiert, dass sie die Unterschicht verachtet.

Reichlich Anschauungsmaterial für die Art dieser Verachtung lieferte Sarrazin im Herbst 2009 in einem Lettre-Interview. Er prägte darin unter anderem den Begriff "Kopftuchmädchen", die von "siebzig Prozent der türkischen" sowie "neunzig Prozent der arabischen Bevölkerung in Berlin" ständig produziert würden. Am Donnerstag auf der Dussmann-Bühne macht Sarrazin jedoch zunächst die joviale Gummiwand. Er gibt Herrmann in vielen Dingen - auch der nötigen Vermögensteuer - Recht und schildert sein Gerechtigkeitsverständnis am Beispiel der Frage, wie ungleich die Schönheit über die Frauen verteilt ist.

"Nun muss ich Herrn Sarrazin auch mal angreifen", verkündet da Herrmann. "Wer der Unterschicht vorwirft, Unterschicht zu sein, wer eine Kultur der Unterschicht herbeiredet, sagt damit, die Menschen seien freiwillig arm." Nur dann könne auch behauptet werden, die Unterschicht beute in ihrer faulen Anspruchshaltung die Mittelschicht aus. "Ausbeutung wird umdefiniert", damit keiner merkt, dass die Oberschicht sich der Staatsfinanzierung entzieht, sagt Herrmann.

In der Tat, erklärt Sarrazin, habe Armut seiner Ansicht nach "mit Geld nichts zu tun, sondern mit Verhalten". Er selbst findet, dass er durch eigene Leistung Karriere gemacht hat. Ein Arbeitsloser könne vielleicht nicht ändern, dass er keine Arbeit habe. "Aber man kann morgens aufstehen und den Kindern ein Schulbrot machen."

Der prasselnde Applaus beweist, dass Sarrazin in Berlin reichlich Anhänger haben muss. Vielen tut es sichtlich wohl, dass ein Finanz- und Politprominenter anhand von Nachkriegskategorien diskutiert, was von Arbeitslosen verlangt werden kann. Nicht immer nur diese Zahlen und Prozentsätze, Bemessungsgrenzen und Steuerprogressionen.

Doch ob 140 Euro im Monat genug für Essen und Trinken sind, das kann jeder bei sich im Kopf überschlagen. Das mag nach dem Zweiten Weltkrieg - auch in Kaufkraft gemessen - viel gewesen sein, ist es jetzt aber definitiv nicht mehr, stellt Herrmann klar. "Es ist doch kein Zufall, wenn Guido Westerwelle eine Hartz-IV-Debatte anfängt, wenn er Steuersenkungen haben will", ruft sie. Da hat sie dann wohl auch den Sarrazin-Fanclub auf ihrer Seite.

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40 Kommentare

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  • O
    ole

    @alex

     

    Na toll.

    Dann plädiere ich als Kleinunternehmer mit meinem Gewerbe in Zukunft dafür, daß von meinen Steuern kein einziger Cent mehr an die Förderung der Studenten geht. Ich verfüge, daß meine Steuern nur und außschließlich den wirklich Bedürftigen und Hartz-IV Empfängern zur Verfügung gestellt werden.

    Schließlich können Studenten laut Stammtisch ja nebenher auch mal arbeiten gehen und müssen nicht ständig jammern.

     

    Diese Art der Solidarität wäre doch ganz in ihrem Sinne, oder?

    Und falls Sie nach dem Studium nicht den gutbezahlten Job finden, macht nichts. Sie haben dann ja schon Erfahrung und leben sicher auch noch weitere 10 Jahre fröhlich mit ihren billigen Gurken und Karotten. Allerdings kommen Sie dann in den Genuß meiner Förderung, sollte ich dazu noch in der Lage sein.... man weiß ja nie.

  • O
    ole

    @Brüno

    "Mit 140 Euro kann man nämlich auch sehr gut leben - wenn man die ganzen Sozialtransfers an die Migranten endlich stoppt!"

     

    Achso. Sprich, wenn die Migranten kein Geld mehr bekommen, hat man zwar selbst auch nicht mehr, kann aber trotzdem davon plötzlich besser leben?

    Schon klar.

    Verstehen Sie wohl selbst nicht ganz, diesen ries'schen Kauderwelsch.

  • K
    kiki

    @alex

    Großartig. So eine große Klappe hatte ich als Studentin auch mal. Es macht aber einen verdammten Unterschied, ob man als junger Mensch vorübergehend (mit der Hoffnung auf bessere Zeiten und der Unterstützung (und seien es nur Sachleistungen)der Familie) mit wenig Geld lebt, oder als "hoffnungsloser Fall" mit Partner und Kindern. Möglicherweise wirst Du das auch noch zu spüren bekommen. Heutzutage kann jeder in die Armut abrutschen. Auch Du. Ich weiß, wovon ich rede.

  • C
    Carla

    @ SandraMai

     

    zu "und mir einfachmal meine mir zustehende Rente (naja krieg ich eh nie) kürzt (Hochschulausbildung wurde einfachmal gestrichen,FH ler kriegen es anerkannt)":

     

    In unserem Land werden in sämtlichen Bereichen immer mehr Böcke zum Gärtner (u. a. auch zweiter Bildungsweg, "Studium" an privaten, aber staatl. anerkannten Berufsakademien, usw. - dabei ist es durchaus löblich, dass Menschen sich weiterbilden!).

    Jedoch: Die Neugärtner verdrängen dann die echten Gärtner (z. B. Lebens- und Berufserfahrene, oder Vollakademiker, usw.), wollen die echten Gärtner selber auch gar nicht mehr anstellen, weil die echten Gärtner -so die Angst der Neugärtner-erkennen könnten, welcher "Bock" sich da in Wirtschaft, Verwaltung, Politik, Wohlfahrtsverbänden, usw. als "Gärtner" ausgibt.

    Eine ganze Herde von Böcken, die sich als Gärtner aufspielen, führen dann in eine sog. Finanzkrise.

     

    Leider spielen da durchaus frühere bzw. echte Gärtner mit, die aber geltungssüchtig und/ oder geldgierig sind und ihr Wissen dann für einen guten Preis oder einen gut dotierten Anschluss-Job an den Meistbietenden verkaufen und es mit der Lehre dann nicht mehr so genau nehmen. Das wirkt sich dann auf die öffentliche Meinungsbildung aus, die wiederum neue Böcke hervorbringt ... .

  • T
    Thomas

    @ Sandra Mai

     

    Mein Mitleid mit Ihnen hält sich enorm in Grenzen. Dieser weinerliche Ton, wie hart und schwer Sie doch arbeiten müssen, hat mit der Diskussion um soziale Ungerechtigkeit absolut nichts zu tun. Ich kann nur hoffen, dass Ihr Arbeitgeber Ihren Kommentar liest und sich überlegt, ob er Sie weiterhin Pflegebedürftigen zumuten kann. Wer so unverhohlen seine Aggression äußert und mutwillig seine Bereitschaft kundtut, Pflegebedürftige in die falschen Hände geraten zu lassen, der verfehlt hier nicht nur das Thema, sondern gehöft zur Verantwortung gezogen.

  • S
    SandraMai

    tja warum haben die soviel geld?

    weil unsereins scheisse bezahlt wird (ich arbeite im Pflegedienst und das ist ein Knochenjob und verdammt wichtig!)ich habe nie in meiner Arbeitslaufbahn von nun 6 Jahren eine gehalterhöhung geschweige den einen Inflationausgleich erhalten. Im Gegenteil im Moment versucht unser Verein (gegründet von Behinderten um ihre ambulante Pflege selbst zugewährleisten) nochmehr unsere Gehälter zudrücken .

    Ich kriege gerademal 10% Nachtzuschlag (und ich arbeite durch!) und wochenend oder feiertagszuschläge da kranke menschen nämlich nicht mal 2 tage in ihrer scheisse liegen können 1 euro mehr (und regelmäßig wirds auf meiner Gehaltsabrechnung "vergessen"), freies wochenende ha das ist schon ne parade wert.

    Also Ihr mit den Aktien und den Profitausschüttungen seit die sozialschweine da ihr uns schufftenden die eure gesellschaft am laufen halten, das uns zustehende geld einsackt.

    Ich hoffe für euch das ihr nie auf mich und meine kollegen angewiesen seit den dan kriegt ihrs zurück, nicht weil wir es wollen dazu sind die meisten die in diesem job arbeiten zu anständig, sondern weil wir so kaputt und fertig sind von der schufterei da wir soviele stunden schieben müssen um uns mal! ne fahrkarte zuleisten um freunde und familie zubesuchen falls wir mal frei haben.

    Ich bin froh das ich keine kinder habe. Ich würde die eh nie sehen da ich den ganzen tag arbeiten müsste um den mal n Buch kaufen zu können.

    Glücklicherweise studiere ich noch , neben meinem fulltime job sodas ich wen ich zum Amt muss (da ich wenn ich fertig eh keinen job kriege, auch wenn der staat anderer Meinuzng ist und mir einfachmal meine mir zustehende Rente (naja krieg ich eh nie) kürzt (Hochschulausbildung wurde einfachmal gestrichen,FH ler kriegen es anerkannt), zumindest mich gegen die miese Behandlung da wehren kann.

  • K
    Kleinunternehmer

    Also wenn wir beim Arbeitsamt eine Stelle melden, dann bekommen wir Bewerbervorschläge geschickt.

     

    Bei einfachen Tätigkeiten verzichten wir auf eine schriftlich Bewerbung. Anruf genügt.

     

    Leider meldet sich keiner. Wir brauchten mal eine Reinigungskraft. In unserer Kleinstadt suchten angeblich bis zu 40 Hartz IV Empfänger eine Putzstelle (gem. Stellengesuche Arge). Ergebnis: keine einzige Bewerbung. Am Lohn kann es eigentlich auch nicht liegen, denn um Lohnverhandlungen zu führen muss man sich erstmal melden.

     

    Letztlich finden wir immer Leute, aber es sind eigentlich nie Hartz IV`ler.

  • A
    Amos

    Sarrazin hasst die Armen! Hat er vielleicht angst, dass

    man ihm eines Tages etwas vom Geld "befreit" oder ärgert er sich, dass Hartz- 4ler "zu viel bekommen" und er noch zu wenig hat. Diese Leute sind übersatt und daher müssen andere für sie hungern. Genau dieser "Unmenschenschlag" kommt stets zu viel Geld. Man sollte mal nachforschen wie er sein Geld überhaupt erwirtschaftet hat. Erst wenn man feststellt dass er koscher ist, sollte man ihm das Geld lassen. Aber weil die Geldsäcke ja fast alle was zu verbergen haben wird das wohl nicht passieren.

  • C
    claudia

    >>-Ständig erreichbar sein, also Festnetz & Mobil,

    -Bewerbungen schreiben, also PC nebst Zubehör,

    -Im Internet recherchieren nach Stellenangeboten, also DSL-Anschluß,

    -In Tageszeitungen recherchieren, also ein Abo einer Tageszeitung,"Die intensive Propaganda des gesprochenen Wortes kann schon morgen ergänzt werden durch die noch intensivere unwiderlegbare Propaganda des mit dem eigenen Auge geschauten. Darum ist Fernsehen kein Luxus, sondern eine politische Notwendigkeit."<

    Deswegen. Die führbahre „geistige Unterschicht” ist eine politische Notwendigkeit. Man benützt auch Hatz4, um sie zu vergrößeren.

    Leute wie Sarrazin, Westerwelle, Kraft & Co. wären die ersten, die im Sinne ihrer Auftraggeber Veto einlegten, wenn jemand Fernsehen unter Hatz4 gebührenpflichtig machen und stattdessen Information und Kommunikation freistellen wollte.

     

    ---

    Und noch mal zur Ernährung: Sarrazin hat, wie andere auch schon, sehr sehr bewußt gesagt:

    >>"Kalorien sind nicht das Problem”

  • V
    vic

    Sie kotzen mich an, die Klugscheisser, die in der der Loge sitzend dem Pöbel auf den billigen Stehplätzen erklären wollen, mit wie wenig Mittel man gut leben kann.

    Sarrazin ist in meinen Augen ein Sozial-Terrorist.

  • P
    P.Haller

    @Alex, du Super-Student

    Is ja Spitze, dass du das kannst !

    Aber schaun wir mal, ob du das auch aushältst, wenn du das jahrelang machen musst und auch vielleicht noch ein paar Kinderchen hast !

     

    @Brüno

    "Mit 140 Euro kann man nämlich auch sehr gut leben - wenn man die ganzen Sozialtransfers an die Migranten endlich stoppt!"

    ??? Das heisst also, dass man nur anderen etwas verweigern muss und schon sind 140€ viel mehr wert! Irgendwie klingt diese "Logik" etwas dümmlich...könnte fast von Herrn S. stammen !

    Ausserdem, lieber Brüno bin ich fast davon überzeugt, dass du noch niemals mit 140€ auskommen musstest, also gar keine Ahnung hast ! Wetten !

  • M
    MAS

    @Hans: Du bist für Gutscheine? Klasse! Du bist gegen eine HARTZ-IV-Erhöhung? noch besser!

     

    Entweder bist Du noch nicht in den "Genuss" dieser "Reform" gekommen oder verdienst so gut, das es dir richtig gut geht, bist allein stehend, etc.

     

    Denn was einem HARTZ-IV-Empfänger alles anverlangt wird, wird wiedereinmal unter den Teppich gekehrt:

     

    -Ständig erreichbar sein, also Festnetz & Mobil,

    -Bewerbungen schreiben, also PC nebst Zubehör,

    -Im Internet recherchieren nach Stellenangeboten, also DSL-Anschluß,

    -In Tageszeitungen recherchieren, also ein Abo einer Tageszeitung,

    -Flexibel musst Du auch sein, also brauchst Du ein KfZ, das auch ständige Kosten verursacht, gerade wenn es sich um eine alte Klapperkiste handelt.

    Wobei hier nicht eingerechnet ist, das die dir nix nützt, wenn Du zum Beispiel in einer "Umweltzone" lebst.

     

    Dann brauchst Du noch geld fürs Essen, und da Lebensmittel selbst beim Discounter nicht die billigsten sind, ist mehr als Real. Der Becher Margarine(reicht bei mir 1 Woche) kostet inzwischen auch zwischen 1,29 & 1,49€, auch bei Lidl und Co.

     

    Ausserdem führt der Kauf bei Discountern dazu, das prekäre Arbeitsverhältnisse weiterhin ausgebaut werden, und ich rede jetzt nicht von den Angestellten bei Lidl, sondern von den Zulieferern.

     

    Was damit gemeint ist hat Günter Wallraff eindrucksvoll gezeigt, bei Weinzheimer Bäckerei mit Aufbackbrötchen, verpacken für 7,44€ BRUTTO im Akkord. Habe ich auch schon kennen gelernt, allerdings für 8€ im Akkord, da selber Zeitsklave.

     

    So und nun zeige mir, wo Du mit 140€/Monat Lebensmittel bekommst. Aber dann gibts ja Gutscheine. Schonmal überlegt, was das für eine Demütigung für die Menschen und vor allem für die Kinder ist?! Damit werden sie erst recht abgestempelt.

     

    Was mir insgesamt auffällt; hier geht es offensichtlich mal wieder nur ums essen, nicht aber um das, was wichtig gerade für Kinder ist: Die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben!

  • H
    hschweizer

    Auch wenn ihm hier die 140 um die Ohren geschlagen werden, steht Sarrazin mit seinen Thesen doch im Mittelpunkt des Interesses. Sieg im "Streitgespräch" nach vielen Punkten. Gratulation!

  • B
    Brüno

    Das ist ein Politiker nach meinem Geschmack!

    Wenn der seine eigene Partei gründen würde, könnte er noch Kanzler werden, statt in dieser stumpfen SPD zu vermodern. Ich habe seine Hopemage entdeckt: http://tinyurl.com/yfg3spf

    Der Mann traut sich, was andere nicht schaffen: nämlich die WAHRHEIT auszusprechen, die Ihr tazler ja immer gerne unter dem Deckmantel Eures Multikultizeugs versteckt!

    Mit 140 Euro kann man nämlich auch sehr gut leben - wenn man die ganzen Sozialtransfers an die Migranten endlich stoppt!

  • C
    claudia

    >>Diese hochdotierten Westerwelles und Sarrazins...

  • R
    Ralle

    Politiker wie Sarrazin, sollten sich einfach einmal nach einem schönen Tag, den sie draußen Bummeln waren, hinsetzen und zusammenrechenen, was sie mal eben ausgegeben haben. - Ich kann diese ständigen "Asche-auf-dein-Haupt"-Verordnungen nicht mehr hören!

    Die Arbeitlosen müssen sich Tag für Tag durch einen Konsumtempel schleppen, in dem andere ständig prassen, sich für Jobs bewerben, die es gar nicht gibt und sich von frustrierten Job-Center-Bediensteten und Alt-Politikern anschnautzen lassen, deren Erfahrung mit Armut sich auf Zeiten beschränkt als dies noch ein allgemein gesellschaftliches Problem war. - Die selbst aber schon mal ganz gerne bisschen in Urlaub fahren, mehrere Autos besitzen und es normal finden 15-20,- € für ein Abendessen in ihrem Lieblingslokal zu zahlen - während die alleinerziehende Mutter ihren beiden pupertierenden Kinder mitteilen muss, dass sie sich entscheiden müssen, ob sie nun im Sommer zwei Wochen ins Ferienlager fahren wollen oder einen Sportklub besuchen. Die dafür aber jede Woche bei der Tafel ansteht, damit ihre Schützlinge auch noch anständig gekleidet sind und sie ihnen vllt. mal ein paar Euros geben kann, damit sie mit ihren Freunden ins Kino gehen können. Sie steht dort in einer Schlange, an der andere mit ihrem Sportcoupee vorbeifahren und mit dem Finger auf sie zeigen. - Das ist doch die Realität!

    Diese hochdotierten Westerwelles und Sarrazins, sollen keine potjemkinschen Dörfer bauen, sondern Arbeitsplätze schaffen - oder einmal zwei-drei Jahre auf HarzIV-Niveau leben, - dann können sie sprechen!

  • J
    joHnny

    "armut hat mit geld nichts zu tun"

    werter thilo s.,

    bildung hat nichts mit dummen sprüchen

    incl.sarrazin-vokabular zu tun!

  • A
    alex

    Manchmal verstehe ich die ganze Diskussion nicht. Ich bin Student und lebe mit 150 Euro + Miete und Nebenkosten. Gut, da bin ich besonders sparsam (sich selber kochen statt in die Mensa zu gehen; will man Gemüse (meine Ernährung soll darunter nicht leiden), dann kauft man eher billige Gurken und Karotten und keine teure Tomaten und Paprika und so). Aber viele Studenten leben mit z.T. deutlich weniger als der Hartz 4-Satz. Und ich würde nicht sagen daß wir Studenten damit menschenunwürdig leben. Was gut genug für uns ist, ist nicht mehr gut genug für sie? Von Sarrazin mag man halten was man will, aber wenn er Recht hat, hat er Recht: Mit 140 € hab ich für Nahrung genug. 10 € und die Miete drauf und ich decke alle meine Ausgaben.

  • RW
    Rainer Wenk

    Zuerst sind es nicht 140 Euro, da der Anteil für alkoholische Getränke und Tabakwaren (ca. 14 Euro) in Abzug gebracht werden muss. Wozu dient nun Sarrazins Debatte über Hartz IV Empfänger? Zur Ablenkung! Denn allein die Anzahl der ALG I Empfänger übersteigt deutlich die Anzahl der vorhanden Stellen auf dem ersten, ungeförderten Arbeitsmarkt in Deutschland! Nach aktuellen Zahlen gab es im März 1.294.544 ALG I sowie 5.015.824 erwerbsfähige ALG II Empfänger. Weiterhin 395.00 Nichtleistungsempfänger und 890.000 Kurzarbeiter. Ohne Kurzarbeiter sind somit 6 Millionen 705.368 Menschen auf der Suche nach einer Existenzabsichernden Erwerbstätigkeit.

    Quelle: http://statistik.arbeitsagentur.de Entwicklung des Arbeits- und Ausbildungsmarktes im März 2010 - Seite 20/51

    Für Gesamtdeutschland hat das IAB nach aktuellen Zahlen ein Stellenangebot für den ersten Arbeitsmarkt von 764.000 freien Stellen angegeben.

    Quelle: http://doku.iab.de/grauepap/2010/os0904.pdf

    Abzüglich von Scheinangeboten (Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,403459,00.html) und später zu besetzenden Stellen bleiben ca. 480.000 Stellenangebote auf dem ersten, ungeförderten Arbeitsmarkt, für über 6,7 Millionen nach „Arbeit“ suchender Menschen! Von denen wird bereits ein großer Teil in Arbeitsgelegenheiten oder Weiterbildungsmaßnahmen „beschäftigt und therapiert“. (z.B. 1,57 Millionen in einer von Bund oder Bundesagentur für Arbeit geförderten arbeitsmarktpolitischen Maßnahme / 288.700 Personen in einer Arbeitsgelegenheit nach § 16d SGB II auch Ein-Euro-Jobs genannt / 3.600 Personen in einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme-Seiten 6/32/33 aktueller Monatsbericht der BA)

    Mithilfe eines Taschenrechners erkennt man schnell, wann „Sanktionieren und Disziplinieren“ im 21. technologisierten und automatisierten Jahrhundert nicht mehr ausreicht und wie unwichtig das TV Verhalten von einer bestimmten Menschengruppe tatsächlich ist. Statt dessen treten vermeintliche Sozialdemokraten mit Diffamierungen auf, um von der eigenen Unfähigkeit abzulenken. Denn der Millionenschaden in Berlin durch die CBL Geschäfte des Herrn Sarrazin werden gar nicht mehr erwähnt. Seine unzähligen Nebentätigkeiten ebenfalls nicht. In den „Geschichten eines Hartz VI Paria“ unter http://www.xinxii.com/geschichten-eines-hartz-iv-paria-p-318186.html

    können Sie gern einmal im Kapitel „Konsum und anderes Verhalten mit dem Storch Sarrazin“ diese Figur kennen lernen. Erwarten Sie aber bitte keine Beleidigung! Denn er stellt keine dar. Leider kann ich zur Buchpräsentation nicht auf Herrn Sarrazin zurückgreifen, so dass die Aufmerksamkeit auch entsprechend gering ausfällt.

  • PU
    Peter Unlustig

    Das mit den 140 Euro geht beim besten Willen nicht. Laut Amt sind es ja sogar nur 120 Euro für Lebensmittel. Ich mache seit einiger Zeit den Selbstversuch

     

    Merkmale:

    - kein Tabak oder Alkohol

    - Einkauf nur bei Discountern

    - für mindestens 2 Tage im Voraus kochen

    - Sonderangebote mitnehmen

    - selten Wurst, viel Aufstrich und Käse

    - verbleibender Luxus: Tee, Saft, Löslicher Kaffee, 1 8 g Schokolade pro Tag und 1 kleines Eis (12er Packung beim Lidl = 1,89)

     

    Resultat:

    mindestens 160 Euro pro Monat.

     

    Essentechnisch ist es gerade auszuhalten. Aber: no fun anymore.

  • B
    Bimsbart

    Ich kann diesen Sarrazin nicht mehr sehen.

  • H
    HamburgerX

    Armut in Deutschland kann viele Gründe haben. Krankheit, Bildungsarmut, Faulheit, Verschuldung, Verschwendung, Niedriglöhne und gescheiterte Selbständigkeit. Das sollte man immer berücksichtigen.

     

    Nicht auf alles kann die Politik reagieren. Aber auf einiges, wie z.B. Bildung. Dazu sollte man sich aber erstmal einig werden, was unter Armut verstanden wird - ist es die relative Vermögenslosigkeit im Verhältnis zum Durchschnitt oder Median der Bevölkerung? Oder eine absolut feststellbare Situation, etwa, wenn das Geld nicht mehr reicht, um zu überleben oder ein Dach über dem Kopf zu haben?

  • A
    atypixx

    Die taz trifft auf Sarrazin und alles was herauskommt, sind diese paar Zeilen im Artikel? ... :-/

  • S
    Struebchen

    Ach Gottchen Thiloken,

     

    Du hast it echt nötich, von wejen Du hättest Dir det selbst erarbeitet und so, ick gloob ick spinne! Wenn de gloobst,dit De jute Arbeit als Finanzsenator für Berlin jeleistet hast, dann möchte ick an dieser Stelle widersprechen und Dir eens sagen. Dit Manko im Haushalt, dit Du 2002 vorjefunden hast, hätte icke oda jeder blinde Hauptschüla ohne buchhalterische Vorkenntnisse wieder jerade jebogen. Kannste en druf lassen, wa!

     

    Gruss Dein Struebchen :-)

  • JD
    josef daubenbuechel

    anti - sozialer geht es kaum!was ist das für ein bild vom menschen und

    menschlichen zusammenleben,das sarrazin da verbreitet?kaum zu ver-

    stehn,daß eine partei,die sozial zu sein vorgibt,ihn in ihren reihen noch

    dulden kann.man sollte ihm aber auch nicht so viel raum, geben seinen

    geistgien unfug zu veröffentlichen.

  • T
    T800

    Das (bewußt so geschrieben) Sarrazin kapiert einfach nicht, was er da von sich gibt. Das ist Hetze und löst absolut keine Probleme. Das Sarrazin sollte endlich aus der Geschichte lernen. Nur kapiert das Sarrazin was er da von sich gibt. :-D

  • M
    MAS

    Tja, Sarrazin, der Hetzer.

     

    Nicht nur gegen Erwerbslose hetzt er, auch gegen Migranten.

     

    Vielleicht sollte er sein Parteibuch abgeben und lieber zur NPD wechseln - ich glaub die können ihn gebrauchen.

     

    Zu der Frage - die erübrigt sich, denn angesichts steigender Lebenshaltungskosten ist das mehr als Realitätsfern.

     

    http://gegenfanatiker.wordpress.com/2010/03/03/sarrazin-krieg-gegen-erwerbslose-und-migranten/

  • S
    systemix

    Die Karriere des edlen Sarazenen. Na klar, nennen wir doch mal die Hilfswerke, welcher der Emporkömmling schamlos ausgenutzt hat. Da ich nur wenig jünger bin als dieser Sozialrandalierer und das entsetzliche Westberlin der Nachkriegszeit bestens in Erinnerung habe, darf ich dem Sohn eines Ostzonenflüchtlings vorhalten, dass ihm alles vorn und hinten hineingeschoben wurde. Ebenso wie den Heimatvertriebenen. Das war kein Akt der Menschenfreude, sondern geschah aus primitivem Antikommunismus heraus. Diese Klientel sollt korrumpiert werden, damit sie keineswegs von ihrer kämpferischen Halltung als Bewacher des Bollwerks gegen den Kommunismus abfielen.

     

    Wer in Westberlin zu faul war, mit eigenen Händen etwas aufzubauen, der machte Karriere in der "Partei". Die Partei war das Unaussprechliche, die SPD. Vor lauter Scham einmal Vaterlandsverräter gewesen zu sein gab es in Berlin das paranoide Verhalten der SPDler nur hinter vorgehaltener Hand sich zur Sozialdemokratie zu bekennen. So etwas schweißt zusammen und so entstand ein Filz, in den sich später die CDU sehr leicht integrieren konnte. In solchem Filz lebte der Herr Sarrazin und wurde nach oben geschoben. Er weiß das ganz genau.

     

    Nun gibt es in der Psychoanalyse den Begriff der Projektion. Wer also selbst durch Schmarotzertum groß geworden ist, projiziert seine eigenen Verhaltensstörungen in die ihm nahestehenden Personen. Das sind eben die Menschen aus der Unterschicht. Diese werden jetzt das Opfer der Obsessionen des Herrn Sarrazin. Da wähnt er sich selbst wieder zu erkennen. Das darf aber nicht sein. Deshalb negiert er diese Menschen um damit sein eigenes Verhalten zu verdecken. Diese Art von Persönlichkeitsstörungen ist weit verbreitet und zeigt sich deutlich in dem Personenkreis, die dem Parvenu auch noch Applaus zollen.

  • E
    EinKieler

    Dieser Satz ist ja der nackte Hohn, eher schon mehr als das:

     

    "Kalorien sind nicht das Problem."

     

    Wer nie in die Situation kommt, sich und seinen Kindern das nackte Überleben zu ermöglichen, wenn der Erwerb von Kalorienträgern ab der Mitte des Monats nicht mehr gegeben ist, der macht sich vielleicht keines irdischen Gesetzbruchs strafbar - aber wenn es so etwas gibt wie eine nachgelagerte Gerechtigkeit, dann wird unter anderem diese Aussage dem Sarazin die ewige Verdamnis einbringen.

     

    Leider wird diese nicht stattfinden, mangels Existemz eines Gottes.

     

    Mir fällt wieder auf: Es heißt ja, ab 30 kann man was für sein Gesicht. Die Entscheidung, welchen Weg man einschlägt, der frißt sich immer weiter in deine Visage.

     

    Schaut euch doch den Sarrazin nur an. Mehr Haß und Verachtung kann man in ein einziges Gesicht kaum hineinschnitzen, da hätte auch ein Herrgottsschnitzer echte Mühe, das noch zu dramatisieren.

  • G
    gurt

    Wer BIO ist und nicht dauernd andere beleidigen oder angreifen will. Braucht mehr als 140 euro.

  • J
    jackiti

    kann man den oberschlauen finanzmagnaten THILO nicht irgendwie exportieren? am besten als bedarfsgemeinschaft zusammen mit hubertus k. und marianne b.

    australien oder so?

  • U
    unbekannt

    Nicht alle Leute, die viel reden erzählen auch was Gescheites. Er gehört sicher zu der Kategorie,die viel Mist erzählen.

  • DK
    Dieter Kleinschmied

    140 Euro für Essen und Trinken im Monat sind nicht viel. Davon zu leben, dürfte unangenehm sein: Leitungswasser trinken, ausschließlich Billiges beim Discounter einkaufen und nie essen gehen. Wenn man das durchhalten will, sollte man jede Menge Disziplin mitbringen. In der Realität wird das kaum jemand schaffen.

     

    Die Frage ist allerdings, ob dies menschenunwürdig ist oder nicht? Oder andersrum formuliert: Muss die Allgemeinheit dafür sorgen, dass jeder einzelne ohne Einschränkungen leben kann? Oder geht es lediglich darum, die Existenz, also das Überleben, zu sichern? Ich glaube, mehr als die Existenzsicherung kann man von den Mitbürgern nicht verlangen. Auch wenn es wünschenswert wäre, wenn die Gemeinschaft mehr leistet.

  • K
    krk485

    Kann bitte endlich jemand Genossen Sarrazin aus der Partei werfen? Mille grazie!

  • G
    Grilleau

    unsere schöne klassengesellschaft, es gibt die unanfechtbaren die herren und gebieter, die guten die nie ein fehler machen.

     

    und es gibt das volk, der feind, der abschaum, es arbeitet, es frisst, es atmet, es lebt, es ist frei.

     

    da sagt unanfechtbare aber nein aber nein das geht nicht, wir müssen das volk das geld weg nehmen denn das brauchen wir, wir müssen dem volk das essen weg nehmen denn das brauchen wir, wir müssen das volk die freiheit weg nehmen denn wer weiß ob sie sich nicht irgendwann mal wehren werden gegen uns?

     

    und so geschah es, die kinder in der gosse und der mächtige auf einer cocktail party.

     

    ironie bei der geschichte ist dann wohl der wahlplakat spruch "arbeit muss sich wieder lohnen".

  • C
    Carla

    Herr S. ist in einer Zeit aufgewachsen, in der es wieder Hoffnung gab. Heute ist es umgekehrt.

    In den fünfziger Jahren gab es das Wirtschaftswunder. Die Nahrungsmittel waren noch Lebens!mittel, das Trinkwasser nicht mit Medikamenten und Pestiziden verseucht. Die Arbeitsanforderungen waren noch nicht derartig stressbelastet wie heute. Werbung im Fernsehen wie auch das Fernsehen selber gab es damals kaum.

    Wer hat den Werbung und TV erlaubt?

     

    Heute sind z. B. Brötchen nur noch Presspappe. Die in "Lebens"mitteln vorhandenen Zusatz- und Konservierungsstoffe verpappen dem Menschen den Stoffwechsel, so dass manche Körpertypen sogar bei Wenigessen und regelmäßigem Sport zunehmen. Allergien nehmen zu. Die verdreckte Luft beschert Lungenfachärzten und -kliniken regen Zulauf (und an Zigarettenkonsum ist man früher nicht gestorben).

     

    Ein jüngerer Körper hat mehr Widerstandsreserven als ein älterer, abgearbeiteter.

    Wenn man mit weniger Essen auskommen kann, warum sind dann die Staatsbanquette so opulent?

     

    Herr S. sollte mal in die Schuhe derjenigen steigen, die er verachtet und darin 2 Jahre aushalten - ohne Perspektive, da -trotz hoher Eigenbemühung- wieder rauszukommen. Er sollte sich danach von mehreren Minijobs ernähren, flexibel und mobil sein und das alles mit 140,-- € Essensgeld bewerkstelligen.

    Dann unterhalten wir uns nochmal.

     

    Frau H. sollte sich eigentlich für eine solche Begegnung? mit diesem Herren zu schade sein.

  • RR
    Rolf Ronck

    Sarrazin ist, wie die meisten Politiker, ein Dummschwätzer.

    Ich empfehle ihm, 12 Monate von nix anderem als H4

    zu leben. Er würde seine Klappe nicht mehr zu Themen

    aufreißen, von denen er nix weiß.

    Er vergisst, dass sich hinter jedem H4-Fall ein Schicksal verbirgt.

    Er selbst verdient so viel Kohle, wie er im Monat gar

    nicht ausgeben kann - und die bekommt er aus unseren

    Steuergeldern.

  • PM
    Peter Mueller

    140 Euro fuer Nahrung reichen dicke. Ich komme sogar locker mit 80 hin. Pro Tag, versteht sich.

  • T
    testy

    140 Euro reichen, um in Köln 2 Tage hintereinander zum Italiener zu gehn.

  • H
    Hans

    Ich bin gegen eine Hartz 4 erhöhung aber für die Ausgabe von Gutscheinen für Nachhilfe, Schulessen etc.

     

    Das Geld muss bei den Kindern ankommen dafür ist jedes Mittel recht.

     

    Ich weiß dass die meisten Hartzer es für ihre Kinder ausgeben würden aber es gibt auch schwarze Schafen die es für Zigaretten etc. ausgeben würden und denen muss man mit Härte begegnen.