: Dinge ändern sich nun mal
betr.: „Ohne Zigarette keine Kultur“, (Rauchen gehört zur freien Atmosphäre der Cafés und Kneipen, meint die Soziologin Gabriele Steckmeister. Rauchverbote lehnt die überzeugte Nichtraucherin daher ab), taz vom 3. 11. 06
Also vom Focus oder dem CSU-Lokalblatt irgendwo in Bayern hätte ich so ein Traditionsbewusstsein erwartet. Aber von der taz?
Weil in den urgemütlichen Kneipen schon immer geraucht wurde und weil einige wichtige Demokratieideen beim Rauchen entstanden sind, solle es ja kein Rauchverbot geben. Das sagt eine Nichtraucherin, und somit ist ja alles geklärt. Da muss sich ja nun wirklich niemand mehr beschweren. Diese Argumentation ist näher betrachtet hohl.
Einige der besten Demokratieideen sind bestimmt auch während der Kriege entstanden. Deswegen will ich trotzdem keinen Krieg. In den Zwanzigerjahren hätte man(n) auch sagen können, bis jetzt waren hier in der netten Eckkneipe nur die Herren der Schöpfung, wenn jetzt die ganzen Weibsbilder kommen, ist’s nicht mehr gemütlich. Alles Blödsinn!
Dinge ändern sich nun mal, und Rauchen ist hochgradig kanzerogen. Das weiß fast jeder; auch unsere passiv süchtige Nichtraucherin. Viele gute Ideen wären entstanden, wenn die Leute nicht zu früh an Krebs, Lungenentzündung oder Herzinfarkt gestorben wären. Basta. STEFAN BRAUNS, Rheinsberg