Digitales Zahlungsmittel Bitcoin: Virtuelle Währung macht Ärger
Bitcoin-Börsen wurden zuletzt häufig gehackt. Jetzt taucht die digitale Währung in einem Epressungsfall um Mitt Romney auf.
Absolute Privatsphäre, höchste Sicherheit, kein Einfluss von Staaten – für //taz.de/Bitcoin-Leitfaden/!92086/):ihre Verfechter hat die virtuelle Währung Bitcoin viele Vorteile. In letzter Zeit häufen sich aber vor allem die Skandale rund um das digitale Zahlungsmittel: Seit Sommer 2011 wurden mehrere Online-Tauschbörsen von Hackern bestohlen. Im März 2012 erwischte es den Cloud-Dienst Linode, Bitcoins im Wert von 150.000 Euro verschwanden.
Im Mai wurde die Börse „Bitcoinica“ gehackt – Schadensumme: 70.000 Euro, bzw. 18.547 Bitcoins. Zu Wochenbeginn musste die //bitcointalk.org/index.php?PHPSESSID=d82eeef949b551a95cdaacb3c5ff77fd&topic=105818.0;all:Börse „Bitfloor“ den Betrieb einstellen, weil rund 200.000 Euro fehlten. Mit der Hilfe unverschüsselter Backups von sogenannten Wallet-Keys, eine Art digitaler Tresorschlüssel inform sensibler Kundendaten, bekamen Dritte Zugriff auf die Konten und räumten ab. Ein massiver Teil des gesamten Bitcoin-Kontingents ging so bei dem Hack verloren.
Wer Bitcoins nutzen will, muss sich ein Programm herunterladen, mit dessen Hilfe lässt sich reales Geld, etwa von der Kreditkarte, auf einer Online-Plattform umtauschen.
Das Verschlüsselungsverfahren für die Bitcoins ist hochkomplex. So soll Fälschung verhindert werden. Auch wenn Hacker noch keine digitalen Blüten programmieren könnten – in die Systeme der Tauschbörsen dringen sie immer wieder ein. Einmal drin, müssen sie nur noch den gewünschten Betrag überweisen.
Kneipe in Kreuzberg
Beim Ausgeben des Geldes können sie nicht erwischt werden – denn Bitcoins sind ihren Besitzern wie echtes Bargeld nicht zuzuordnen. Das Online-Geld wird zunehmend von Geschäftsleuten akzeptiert – auch in einer Kneipe in Berlin-Kreuzberg.
Es hat aber eine weitere Schwachstelle: einen schwankungsanfälligen Wechselkurs. Das zeigt sich derzeit anhand eines spektakulären Falls aus dem US-Wahlkampf, der den Preis für Bitcoins nach oben treibt, um zeitweise sechs Prozent an einem Tag.
Eine anonyme Gruppe behauptete diese Woche, private Steuerdaten des US-Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney gestohlen zu haben und droht diese zu veröffentlichen. Die Aktion ist kein harmloser PR-Gag, sondern ein handfester Erpressungsversuch.
Eine Million bis zum 28. September
Wenn Romney bis zum 28. September eine Million US-Dollar an sie überweisen lasse, könne er die Veröffentlichung der Daten verhindern, schreiben die Unbekannten. Das Geld wollen sie Bitcoins haben. Jegliche Beweise ihrer Behauptung bleiben sie jedoch schuldig. In einem Blogeintrag vom vierten September schreiben die Erpresser, die Daten seien bei einem Einbruch in die Büros der Steuerberatungsfirma PricewaterhouseCoopers von deren Servern gestohlen worden.
Es handle sich um „sehr interessante“ Steuererklärungen von Ann und Mitt Romney aus den Jahren vor 2010. Die Unterlagen für 2010 hat Romney veröffentlicht – er versteuerte demnach fast 22 Millionen Dollar mit 13,9 Prozent –, die für 2011 sollen im Oktober folgen.
Die Steuerberater von PricewaterhouseCoopers erklärten, Ihnen seien bisher keine Anzeichen für einen Einbruch bekannt. Man arbeite mit den US-Behörden zusammen, die in der Angelegenheit bereits ermitteln. Die angeblichen Steuerdatendiebe schreiben, sie hätten verschlüsselte USB-Sticks mit den Daten bereits an Parteien und Medien verschickt – was von US-Politikern bestätigt wurde.
Passwort der Erpresser
Republikaner und Demokraten berichteten von Umschlägen mit dem Wortlaut des Online-Statements der Erpresser und einem USB-Stick darin. Das Passwort für die Datenträger wollen die Erpresser am 28. September veröffentlichen – wenn bis dahin keine Million überwiesen wurde. Die Unbekannten haben zudem ein zweites Konto eingerichtet.
Sollten dort zuerst eine Million US-Dollar zusammenkommen, werde man die Daten sofort veröffentlichen, heißt es. In der Zwischenzeit schlägt der angebliche Datenklau weitere Wellen in der Bitcoin-Welt. Der Betreiber einer Wechsel-Webseite bot an, Romney oder seinen Steuerberatern für den Transfer die Gebühren zu erlassen, berichtet Forbes.
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