Diese Woche wird wichtig für … : Bärbel Schäfer
… weil die Ex-Krawall-Talkerin ab morgen mit der Lebenshilfe-Show „Ich will zurück ins Leben“ (RTL II, 21.15 Uhr) ins Fernsehgeschäft zurückwill
Bärbel Schäfer …? Ist das nicht die, die ihrem Ehemann Michel Friedman trotz dieser unschönen Verhaltensauffälligkeiten mit Prostituierten und Kokainkonsum treu verbunden geblieben ist? Ja, das ist Bärbel Schäfer – zumindest dürfte es das sein, was die Mehrheit des Fernsehpublikums vom Namen der Moderatorin und Autorin Bärbel Schäfer im Gedächtnis behalten hat. Zu sehen bekam es die Talklady seither nur mehr in dem Trend-Format „Wellness-TV“, das die ARD jedoch 2004 mangels Zuschauerinteresse abgesetzt hatte.
Dabei sah alles nach einer Modellkarriere aus für die gelernte Hotelfachfrau, die zunächst bei der Deutschen Welle und beim WDR ihre ersten Sendungen moderierte. Als das Privatfernsehen in den 90er-Jahren einen neuen Typus Moderatorin schuf, brachte es Frauen wie Schäfer groß raus: die zuhörende, aber immer intim nachbohrende beste Freundin des Hausfrauennachmittags. Mit ihrem Daily Talk „Bärbel Schäfer“ erreichte sie bei RTL zwischen 1995 und 2002 ein Millionenpublikum. Das wiederum zeigt leider proportional zur gefühlten Angst und Unsicherheit der persönlichen Lebensumstände zurzeit so gut wie kein Interesse mehr an besten Tratschfreundinnen.
Seither hat Bärbel Schäfer ungefähr alles versucht, was Modellmoderatorenfrauen so versuchen, um einen neuen Platz in der Öffentlichkeit zu finden: Buchautorin („Wer, wenn nicht er“, „Ich wollte mein Leben zurück“), Unicef-Botschafterin, Promi-Interviewerin („Ein roter Teppich für …“), Babypausenjahr mit anschließendem Comeback-Wünschen.
Wie gut trifft es sich doch da, dass das Privatfernsehen in diesen harten Zeiten einen neuen Typ Moderatorin geschaffen hat: die noch besser zuhörende, weil einfühlsame, immer einen Rat parat habende wirklich gute Freundin. Aus dem Hausfrauentalk ist längst das Format der Lebenshilfesendungen geboren, die nun ihre Super-Nannys, Einrichtungsberaterinnen und Seelsorgerinnen groß rausbringen. Ja und wer könnte da glaubwürdiger einsteigen – denn Glaubwürdigkeit ist insbesondere in diesem Format quotenwichtig – als Bärbel Schäfer, die Frau, die … nach Schicksalsschlägen immer wieder ins Fernsehen zurückfand.
Die Imageoffensive liegt mehr als nahe. „Meine eigene Lebenserfahrung macht mich glaubwürdig“, so lautet nicht nur Schäfers Sprüchchen zum Comeback. Ins Gedächtnis rufen lassen die Sendungsmacher ebenfalls, dass Schäfer 1998 ihren Lebensgefährten verloren hatte, der bei einem Verkehrsunfall starb.
Morgen also darf die 41-Jährige auf RTL II in der Reality-Soap „Ich will zurück ins Leben! Bärbel Schäfer macht Mut“ zum ersten Mal die Lebenshelferin geben. Drogenabhängige Jungs, depressive und verlassene Mütter stehen für die ersten Folgen schon in den Startlöchern – gleich im Anschluss übrigens an Vera Int-Veen, die ja auch mal getalkt hat und nun ebenfalls für RTL II Wunsch-erfüll-Fee spielt.
SUSANNE LANG